Auch Malaysia sollte die Ehre zuteil werden, ein internationales Turnier auf Juniorenebene austragen zu dürfen. Man muss schon sagen, die Junioren-Nationalmannschaften haben in den vergangenen Monaten ein ordentliches Pensum heruntergespielt. Nach der AFF Championship in Indonesien, nun also die AFC Championship im Ballungsgebiet der Hauptstadt Kuala Lumpur.
Iran vs. Indonesien (U16): Ganz ultra-like auswärts nach Malaysia
Nach einigen Überlegungen, welche Partien besucht werden sollten, fiel die Entscheidung zugunsten der indonesischen Junioren. Bei deren Spielen im eigenen Land herrschte ein richtiger Hype um die Jungs. Nachdem die Junioren den Titel sogar holten, war ich nun gespannt, wie sich das Ganze außerhalb der heimischen Landesgrenzen gestalten sollte.
Bereits in der Bahn liefen mir die ersten Indonesier über den Weg und nach Ankunft am Stadion sah es noch deutlich besser aus. Klar ist es keine Riesenentfernung, aber die Einkommensverhältnisse im Inselstaat sind auf einem sehr bescheidenen Niveau und zumindest alle, mit denen ein kurzes Gespräch zustande kam, sagten sie seien extra von Java aus angereist. Eine Gruppe sammelte sich schließlich für einen Corteo von der Bahnstation zum Stadion. Singend und mit einem Spruchband mit der Botschaft „Berisik“ voran, zog der Tross diesem Wort entsprechend „lautstark“ die wenigen hundert Meter zum Stadioneingang.
Auch optisch zeigten sich die mitgereisten Fans ganz ultra-like. Einige Sturmhauben, Mottoshirts, Doppelhalter, Schals in den Himmel und einige bemalte Gesichter ergaben ein authentisch indonesisches Bild. So wie es bei 95% der Spiele der Fall ist, eben einfach herrlich. Die anderen 5% sind leider immer wieder die unschönen Momente des indonesischen Fußballs. Zum Zeitpunkt dieses Spiels konnte noch keiner ahnen was der indonesische Fußball nur wenige Tage später für negative Schlagzeilen liefern sollte. Dazu wird es aber einen gesonderten Bericht geben, denn bei diesem Duell zeigten sich die Fans von ihrer besten Seite.
Bedingungsloser Support und eine kleine Choreo aus Plastetüten hatten die Fans mit im Gepäck und während die erste Partie der malaysischen Auswahl vor gerade einmal knapp 730 Zuschauern stattfand, ging dieses Duell vor über 3.400 Menschen über die Bühne. Davon mindestens 3.000 aus Indonesien, was für U16 ein unglaublicher Wert ist. Der Titelgewinn im eigenen Land hat seine Spuren im positiven Sinne hinterlassen. Nun haben die Indonesier endlich auch auf Ebene der Nationalelf einen Grund zur Freude. Man muss klar sagen, Indonesier sind schon sehr national denkend, was sich auch in der vehementen Unterstützung ihrer Nationalmannschaften wiederspiegelt. Das heißt jetzt nicht, dass die Indonesier ausländerfeindlich sind, sondern eben einen ausgiebigen Nationalstolz besitzen, der schon manchmal etwas arrogant wirkt aus neutraler Sicht. So sind sie eben die kleinen Indo’s.
Natürlich wirkten auch 3.400 Leute in dem 87.000 Menschen fassenden Nationalstadion wie eine winzige Ameisenkolonie, aber akustisch reichte es aus, um das sehr schöne Stadion gut zu beschallen. Die Festlegung der Austragungsorte hätte auch nicht verrückter sein können. Zum einen das Nationalstadion mit 87.000 Plätzen und in der gleichen Gruppe noch das UM Arena Stadium der Universität Malaysia mit etwas mehr als 1.000 Plätzen. Wie man zu dieser illustren Auswahl kam, wäre mal interessant.
Die Stimmung war das gesamte Spiel über auf einem richtig guten Niveau, was auch am für Indonesien positiven Spielverlauf lag. Wobei viele Chancen auch kläglich vergeben wurden. Am verdienten Sieg änderte das nichts und so hörte man die ausgiebige Feier noch bis zum Einsteigen in die Bahn.
Fotos: Marcel Hartmann