Lichtenberg 47 vs. Sparta Lichtenberg: Klare Angelegenheit vor großer Kulisse

Lichtenberg 47 vs. Sparta Lichtenberg: Klare Angelegenheit vor großer Kulisse

Spitzenspiel der Nordstaffel der NOFV-Oberliga im "Zoschke". Der Spitzenreiter SV Lichtenberg 47 empfing am vergangenen Sonntag den Tabellendritten SV Sparta Lichtenberg 1911. Der Gastgeber, der die Rückkehr in die Regionalliga Nordost anstrebt, aber auf einen Ausrutscher des Rivalen FC Hertha 03 Zehlendorf hoffen muss, ging als leichter Favorit ins Rennen. Bemerkenswert: Beide Lichtenberger Vereine stehen im Halbfinale des Berliner Länderpokals und könnten im Endspiel, das im "Zoschke" ausgetragen wird, noch einmal gegenüberstehen.

In der Liga kamen die 47er allerdings zuletzt nicht über zwei Remis bei Optik Rathenow und gegen Anker Wismar hinaus. Um ganz oben mit dabei zu bleiben, war gestern ein Sieg gegen den Bezirks-Rivalen somit Pflicht. Die Partie begann bei herrlichem Frühlingswetter und vor beachtlicher Kulisse ohne großes Abtasten und mit leicht überlegenen Gastgebern von Lichtenberg 47, welche gleich mal nach gerade einmal drei gespielten Minuten in Führung hätten gehen können, doch Hannes Graf scheiterte nach einer Kombination in den Strafraum aus kurzer Distanz am Sparta-Keeper Tim Erdmann.

Aber auch die Gäste waren nicht zu unterschätzen, kamen gelegentlich zu ihren Chancen, wenn auch noch etwas Luft in der Chancenqualität war. Die nächste richtig dicke Möglichkeit führte dann auch zur gleich zum Erfolg, als eine Ecke von links in den Strafraum segelte und dort am kurzen Pfosten aus Nahdistanz prompt von Gabriel Figurski Vieira zur 1:0 Führung verwertet wurde.

Ansonsten hielt sich die Abwehr des SV Sparta aber richtig gut, zumindest bis zur 29. Minute, als sich die Heimelf mal wieder an den Strafraum kombinierte und die gegnerische Abwehr den Ball eigentlich erobert hatte. Doch unter dem Druck des angreifenden Teams verlor man diesen umgehend wieder, ließ sich beim Weg in den Strafraum ausdribbeln, und somit war der Weg für Gabriel Figurski Vieira frei, der wie bereits beim ersten Treffer aus Nahdistanz die Führung auf 2:0 erhöhen konnte.

War dies die Vorentscheidung? Naja, zumindest unterstrich dies die Überlegenheit der Heimelf, die nun das Spiel weitestgehend unter Kontrolle hatte und es nun aber erstmal etwas ruhiger anging, so dass weitere Großchancen nicht mehr folgen sollten und es somit auch mit dieser 2-Tore-Führung in die Pause ging.

Nur offenbar war man sich vielleicht auf der Heimseite doch etwas zu sicher, denn es waren nun die Gäste von Sparta, die hier besser aus der Kabine kamen und sich offensichtlich noch nicht mit dieser Niederlage abgefunden hatten. So spielte man sich immer wieder gefährlich an den gegnerischen Strafraum, doch fehlte der letzte sichere Pass, um letztlich etwas ausrichten zu können. Und wenn dann mal die Heimelf doch mal wieder nach vorne kam, brannte es auch gleich wieder.

Wie zum Beispiel nach einer knappen Stunde, als man mal wieder nach einer Kombination in den Strafraum auf fünf Metern zentraler Position am gegnerischen Keeper scheiterte und dieser den Ball zur Ecke klären konnte. Bei dieser brachten die Hausherren allerdings auch das Kunststück fertig, den Ball aus gefühlten zehn Zentimetern über die Latte zu schießen. Wie das ging, keine Ahnung, doch war dies wohl schwieriger, als den Ball ins Tor zu schießen.

Dann wurde es jedoch etwas turbulenter und machte seinen Anfang in Minute 67, als ein Spieler der 47er im gegnerischen Strafraum gelegt wurde. Dies hieß Foulelfmeter für die Heimelf, welcher sicher von Hannes Graf zum 3:0 für die Hausherren verwandelt wurde. Weiter ging es dann fünf Minuten später, als es Freistoß aus zwanzig Metern in zentraler Position für die Gäste hieß, welcher von einem Spieler der Heimelf wohl mit der Hand geklärt wurde. Elfmeter für den SV Sparta Lichtenberg 1911 in der 73. Minute! 47-Torwart Niklas Wollert konnte den Strafstoß jedoch halten und somit die 3:0-Führung sichern.

Dies sollte dann auch die Entscheidung gewesen sein, denn auch wenn die Gäste weiterhin nicht aufgaben, entwickelte sich nun ein Spiel weiterhin munteres auf Augenhöhe und ohne größere Highlights bis hin zum Ende dieser Partie.

Dann war auch Schluss und so endete dieses Lichtenberger Derby mit einem aufgrund der höheren spielerischen Klasse auch verdienten 3:0 Heimsieg, mit welchem die 47er weiter auf dem Platz an der Sonne thronen und vom Aufstieg träumen können. Aber auch die Gäste von der Fischerstraße können im Großen und Ganzen trotz der Niederlage mit dem Spiel durchaus zufrieden sein, zeigte man zumindest in Teilen, dass man nicht umsonst so weit oben in der Tabelle zu finden ist. Und vielleicht gibt es ja wie schon geschrieben hier ein baldiges Wiedersehen im Pokalfinale.

Ein paar Worte zum Geschehen auf den Rängen: Außerhalb dieses Spiels ist diese Rivalität dieser beiden Teams im Alltag nicht unbedingt so groß und doch merkt man, dass, wenn es doch mal direkt gegeneinander geht, es wirklich kribbeln kann. So konnte man am heutigen Tag wirklich von einer Derby-Stimmung sprechen, wobei beide Lager mit einer Choreo und auf Heimseite zudem mit einem Spruchband aufwarteten.

Auch stimmte der akustische und optische Support zumindest auf der Heimseite, welche mit Fahnen und Fangesängen für diese Liga überzeugten und so im Zusammenspiel mit dem vereinzelten Support auf der Gästeseite wirklich für eine wunderschöne und vor allem friedliche Derby-Stimmung sorgten. Somit war es dass, was man wohl erwarten durfte, zumal die Zuschauerzahl von 2.028 für die fünfte Liga nun wahrlich ein Hausnummer ist!

Zum Stadion: Das anlässlich der Weltfestspiele 1951 gebaute und am 14. September 1952 mit der Partie SV VP Dresden vs. BSG Einheit Pankow 3:0 eingeweihte Hans Zoschke-Stadion liegt im Herzen Lichtenbergs und ist mit einer heutigen Kapazität von 9.900 (zu DDR-Zeiten 18.000) Zuschauern nach der Alten Försterei das zweitgrößte reine Fußballstadion Berlins. Es besteht aus vier (meist Steh)Tribünen, wovon eine Hintertorseite durch einen breiten Spalt durchbrochen ist, der als Zugang von den Kabinen zum Spielfeld genutzt wird.

Auf der Gegenseite befinden sich die manuelle Ergebnistafel und der Gästeblock, der für die Regionalliga-Anforderungen angepasst wurde. Auf der Haupttribüne befinden sich in der Mitte ein Block mit zirka 900 Sitzplätzen und Stehränge zu beiden Seiten. Und doch hat dieses Stadion seinen absoluten Reiz, da man durch die begrasten Ränge und den ursprünglich gehaltenen Zustand die allgegenwärtige Geschichte spürt. Einzig das Catering gerade bei solch größeren Spielen wie heute könnte t etwas besser laufen, da die Schlangen an den Bierständen doch recht beachtlich lang wurden. Ansonsten kann man diese Sportstätte einfach nur von Herzen empfehlen!

Fazit: Das Lichtenberger Bezirks-Derby so hatte man sich es gewünscht und vorgestellt. Ein schönes Spiel, eine ordentliche Derby-Stimmung und das Stadion machten diese heute wieder einmal zu einem Mix, der den krönenden Abschluss dieses Wochenendes machte.

Bericht: In Zusammenarbeit von Groundhopping Berlin und Co. und Marco Bertram

Fotos: Marco Bertram

Stadionname:
  • Hans-Zoschke-Stadion
Artikel wurde veröffentlicht am
09 April 2024
Spielergebnis:
3:0
Zuschauerzahl:
2.038

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