Essen kann "dreckige Siege": Heute in Herkenrath vor 2.000 RWE Fans

Essen kann "dreckige Siege": Heute bei Herkenrath mit 2.000 RWE Fans

Wo gibt es denn sowas? Wer gut eine Stunde vor Anpfiff des Spiels TV Herkenrath 09 gegen Rot-Weiss Essen im Stadion in Bergisch Gladbach war, traute sicherlich seinen Ohren nicht. Tatsächlich dudelte die RWE-Hymne "Adiole" (die seit den 1970er Jahren an der Hafenstraße gespielt wird) über die Lautsprecher. Auch sonst sorgten die Herkenrather bei ihrem "Spiel des Jahres" für einen sehr freundlichen, gut organisierten und fast familiären Empfang ein paar Kilometer fern ihrer Heimat, denn die Spiele in der Regionalliga werden nicht auf dem Sportplatz Braunsberg, sondern in dem für gut 5.000 Zuschauer zugelassen Stadion an der Paffrather Straße (Belkaw Arena) in Bergisch Gladbach ausgetragen.



Wenn man überlegt: Im Jahr 2009 kickte der Klub noch in der untersten Liga der Region in der Kreisliga C, während Rot-Weiss Essen zur selben Zeit bereits in der Regionalliga (und später sogar für eine Saison in der fünftklassigen NRW-Liga) unterwegs war. Die Geschichte des TV Herkenrath 09 ist ein kleines Amateur-Fußballmärchen, sicherlich auch möglich gemacht durch einen örtlichen Mäzen. Für das Spiel des Jahres wurde richtig aufgefahren, am Ende kamen 2.481 Zuschauer ins idyllische Bergisch Gladbach, darunter gut 2.000 Fans die es mit den Rot-Weissen hielten.



In der letzten Saison wären es sicherlich nicht soviele Fans aus dem Ruhrgebiet gewesen. Jetzt aber nach drei Siegen in Folge und den vierten in Aussicht schob sich die Auto-Karawane von der A3 bei Leverkusen über die Odenthaler- und die Altenberger-Dom-Straße bis nach Bergisch Gladbach. Dazu kamen rund 350 Zugreisende, die schon 2,5 Stunden vor Anpfiff den kurzen Weg vom Bahnhof zum Stadion nahmen. Manch ein Gästefan der sich verirrte wurde dann sogar persönlich vom Sicherheitschef zum richtigen Block gebracht.



Eine eigentlich komplett entspannte Atmosphäre, bis auf die Ordner vor dem Gästeblock, die einen Fan durch einen Tritt durch den Zaun laut Essener Fan Förder Abteilung (FFA) verletzt haben sollen. Zum Spiel: Nachdem die Essener Fans in Gedenken an den vor 125 Jahren (am 24. August 1893) geborenen Georg Melches, der den Fußball der Rot-Weissen als Funktionär entscheidend mitgeprägt hat, mit einer Choreographie gedachten, rollte der Ball. Zur Freude der Mitgereisten ersteinmal in Richtung des Herkenrather Torhüters. Das 1:0 für die Gäste fiel dann auch recht früh durch Florian Bichler.



Aber RWE war gewarnt, konnten die Bergischen doch in den letzten beiden Spielen einen Rückstand immer wieder aufholen. Essen drückte vor allem in der ersten Hälfte auf das nächste Tor und hatte etwas Pech (Lattentreffer). In der zweiten Hälfte verkehrte Welt. Nun spielte Herkenrath auf und hatte zahlreiche Großchancen. Vor allem Vincent Geimer stieß den RWE-Fans aber übel auf, da er sich nicht nur ein raffiniertes Spiel absolvierte und sich dazu in Neymar-Manier ab und zu über den Rasen rollte, sondern auch weil er anscheinend den Schiedsrichter als besten Freund gebucht hatte. Entsprechend wurde er bei jedem Ballkontakt mit Pfiffen bedacht, ebenso das Schiedsrichterteam bei Verlassen des Platzes.





Trotzdem: Eine starke Leistung des TV Herkenrath 09 nie aufzugeben. Auch dann noch als Essen in der 85. Spielminute (Eno Wirtz) den sprichwörtlichen Sack mit dem 2:0 zu machte. Große Freunde bei den Mitgereisten, die schon skandierten "und so spielt ein Aufsteiger". Vielleicht haben sie Recht, denn in der vergangenen Spielzeiten hätte man das Spiel gegen ein so bissiges und kampfstarkes Teams mit Sicherheit aus der Hand gegeben (man erinnere nur an die zwei Gegentreffer im Heimspiel gegen Uerdingen in den Schlußminuten). Aber nicht heute und vielleicht nicht in dieser Saison.



Der Weg nach oben war für Rot-Weiss Essen bisher versperrt, aus eigenen sportlichen Gründen. Was aber möglich sein kann und welche Euphorie enstehen könnte, zeigt sich aktuell rund um die Hafenstraße. Seit vier Spielen ist der Traditionsklub ungeschlagen 2.000 Fans fahren nach Siegen und nach Bergisch Gladbach und über 8.000 kommen zum Heimspiel gegen Köln und auch gegen Bonn am kommenden Freitag werden die Fans durch ihr Kommen sicherlich die Leistung der Mannschaft honorieren. Der Weg ist noch lang, sehr lang um über den direkten Aufstiegsplatz die dritte Liga zu erreichen, aber es könnte was gehen an der Hafenstraße und dann wird die noch recht kleine "Spitzenreiter Zaunfahne" mit Sicherheit durch eine größere getauscht.

> zu den Rot-Weiss Essen Fotos

> zu den TV Herkenrath Fotos

Artikel wurde veröffentlicht am
26 August 2018
Spielergebnis:
0:2
Zuschauerzahl:
2.481
Gästefans
2000

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Inhalt über Liga
Regionalliga

Benutzer-Kommentare

2 Kommentare
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Kommentare
Geiles Dingen, auch wenn es nur die Aufsteiger sind: Durchziehen!!!
G
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G
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