Auch in Schlieben bebt der Acker: Aufstieg in die Landesliga wird gefeiert!

Die Farben Schwarz und Gelb, im Emblem ein gehörntes Rind?! Sogleich musste ich an den 09. Mai 2012 denken. Damals verfolgte ich spaßenshalber den Liveticker des Landespokalspiels Rot-Weiß Oberhausen vs SV Hönnepel-Niedermörmter. Die Jungs vom bebenden Acker ließen es damals bei den Malochern im Niederrheinstadion krachen. Nach dem Sieg im Elfmeterschießen zog der SV Hö-Nie ins Pokalfinale ein, und ich haute am heimischen Rechner in die Tasten. Kürzlich wurden uns ein paar Fotos von der Aufstiegsfeier eines anderen Vereins zugeschickt. Ich müsste lügen, wenn ich behaupte, dass ich bis dato diesen Verein kannte. Beim Studieren der Tabellen ist mir der TSV 1878 Schlieben gewiss schon mal ins Auge gefallen, doch groß beschäftigt hatte mich mit dem TSV 1878 noch nicht. Vereinsfarben Schwarz und Gelb - dazu der Kopf eines Wiederkäuers. „Nobody can stop the Ochsen“, war beim letzten Heimspiel neben der Auswechselbank zu lesen. Dahinter ein gelbes Herz. Gebongt! Über diesen Verein wird es einen kurzen Bericht geben!

Schau an, eine Saison hatte der TSV 1878 Schlieben bereits in der Brandenburg-Liga gespielt, denn in der Ewigen Tabelle dieser Spielklasse ist Schlieben auf Rang 63 zu finden. In guter Gesellschaft von SV Eintracht Ortrand, FSV Veritas Wittenberge/Breese, SG Dissenchen/Haasow, Preußen Elektronik Frankfurt und SV Kloster Lehnin. Es war die Saison 2003/04, als der TSV 1878 Schlieben mit dabei war in der Verbandsliga Brandenburg (damals fünfthöchste Spielklasse). Und nun kommt´s! Der TSV 1878 Schlieben wurde Tabellenführer! Allerdings in der Zuschauertabelle! 408 Zuschauern wollten im Schnitt die Heimspiele im Sportzentrum Steigemühle sehen. Zum Vergleich: Der FSV 63 Luckenwalde hatten einen Zuschauerschnitt von 262, und der SV Falkensee-Finkenkrug durfte im Schnitt 245 Zuschauer begrüßen. Sportlich lief es jedoch damals weniger gut. Gemeinsam mit dem MSV Hanse Frankfurt und der SG Eintracht Oranienburg ging es am Ende der Saison eine Etage tiefer. Aufsteiger in die NOFV-Oberliga Nord war damals der Ludwigsfelder FC. Dieser packte auch in der zurückliegenden Saison in die Oberliga. Aber das nur am Rande.

Zurück nach Schlieben. Wo liegt dieses Schlieben eigentlich? Und wieder dürfen wir alle staunen! Schlieben befindet sich im südlichen Brandenburg in der Nähe von Herzberg, Bad Liebenwerda und Luckau und ist die älteste Stadt im Landkreis Elbe-Elster. Die 2.500-Einwohner-Stadt blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück! Erstmals erwähnt wurde Schlieben in einer Urkunde aus dem Jahre 973. Im Stadtwappen bildet ein Ochse mit goldenem Nasenring das zentrale Element, und genau dieser Ochse findet sich auch im Vereinsemblem des TSV 1878 wieder.

Nachdem in der Saison 2016/17 als Tabellenzweiter dem VfB Cottbus 97 der Vortritt gelassen werden musste, sollte nun in der Folgesaison der Sprung von der Landesklasse in die Landesliga gelingen. Gestartet wurde am 19. August 2017 mit einem 2:1-Auswärtssieg beim VfB Hohenleipisch 1912 II. Den Siegtreffer erzielte Ondry Priebe in der 90. Spielminute. Kurzum, das war ein Auftakt nach Maß. Am zweiten Spieltag musste Schlieben gleich noch mal auswärts ran. Beim FSV Rot-Weiß Luckau erzielte Robert Dehne in der 78. Minute den Treffer des Tages. Ein Rückschlag musste am 3. Spieltag hingenommen werden. Beim VfB Herzberg 68 unterlag Schlieben knapp mit 1:2. Dafür lief das erste Heimspiel der Saison wieder besser. Vor 130 Zuschauern im Sportzentrum Steigemühle wurde der SV Eintracht Lauchhammer-Ost mit 2:1 bezwungen. Robert Dehne sorgte in der 13. und 15. Minute für einen umjubelten Doppelschlag.

Anschließend schaute es alles andere als gut aus. Es folgten drei Niederlagen und ein Remis. Erst beim FC Bad Liebenwerda 08 konnten in Form eines 3:2-Sieges endlich wieder drei Punkte eingefahren werden. Richtig krachen ließ man es am 04. November 2017 daheim gegen den SV Großräschen. 111 Zuschauern bekamen einen 7:1-Sieg zu sehen. Und auch gegen den FSV Lauchhammer ging es munter zur Sache. Robert Dehne läutete mit seinem Treffer in der 12. Minute den 5:0-Sieg ein. 

Richtig der Knoten platzte schließlich am 10. März 2018. Vor 350 Zuschauern wurde der Konkurrent VfB Herzberg 68 mit 6:0 vom Rasen gefegt. Der TSV 1878 Schlieben war wieder im Rennen, doch noch waren es fünf Punkte Rückstand auf den Tabellenführer SC Spremberg. Schlieben machte Dampf, unter anderen wurde Mitte April der Spremberger SV 1862 mit 7:0 geschlagen. Am 25. Spieltag verlor Tabellenführer SC Spremberg auswärts mit 1:2 bei der SG Eintracht Peitz, und Schlieben spielte 0:0 beim SV Großräschen. Beide Mannschaften waren mittlerweile punktgleich mit Peitz, doch Schlieben hatte noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand. 

Der TSV 1878 Schlieben ließ nichts mehr anbrennen. Die letzten sieben Saisonspiele wurden allesamt gewonnen, der Aufstieg in die Landesliga wurde auswärts beim SV Einheit Drebkau mit einem 5:0-Sieg in trockene Tücher gebracht. Groß gefeiert wurde der Aufstieg schließlich auf dem heimischen Sportplatz am 09. Juni 2018 beim 6:0-Sieg gegen den FSV Glückauf Brieske/​Senftenberg II. 180 Zuschauer schauten vorbei, es gab etwas gelben Rauch, auf und neben dem Platz wurde der Aufstieg in die Landesliga bis in die Morgenstunden frenetisch gefeiert. Zum Saisonabschluss gab es dann am vergangenen Samstag noch einen 5:3-Sieg bei Verfolger SC Spremberg 1896 zu sehen. Allein drei Treffer steuerte Robert Dehne bei. Also dann, auf in eine spannende Saison 2018/19 in der Brandenburger Landesliga Staffel Süd, in der unter anderen der FSV Dynamo Eisenhüttenstadt und die erste Mannschaft des FSV Glückauf Brieske/​Senftenberg die Gegner sein werden. 

Versprochen, wir bleiben dran, wir bleiben am Ball und schauen einmal in Schlieben vorbei!

Fotos: Christian L.

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Artikel wurde veröffentlicht am
18 Juni 2018
Spielergebnis:
6:0
Zuschauerzahl:
180

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4 Kommentare
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G
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Schöne Gegner in der Landesliga! Da darf man / frau sich freuen!
H
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C
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G
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