Bochum gegen Kaiserslautern: Klassenerhalt fix, Aufstieg im Blick?

KH Updated 15 April 2018
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"Der VfL, der VfL, der VfL ist wieder da", hallte es tausendfach von den Tribünen des Bochumer Ruhrstadions und alle machten mit, naja fast alle bis auf die gut 3.000 Gästefans und eine kleine immer noch protestierende Gruppe Ultras auf der Haupttribüne, die zwar während des Spiels stand, aber ansonsten Hände und Münder still hielt. Keine Regung von der Protestfraktion (Thema: Ausgliederung) der Bochumer Fans, auch nicht als beim Gesang "das ganze Stadion hüpft" alle durchdrehten. Dabei hatte der heimische Klub - der VfL Bochum (der heute am 14. April seinen 80. Geburtstag feiert s.u.) - gerade den vierten Sieg (3:2) in Folge vor 23.042 Zuschauern eingefahren: den Klassenerhalt (so gut wie) gesichert und einen kleinen Blinzler in Richtung Bundesliga wagend.



Stimmung geht auch ohne organisierten Support, das zeigte sich gestern. Klar, es hat ein wenig gedauert, der Stimmungsboykott der aktiven Fanszene dauert ja nun schon seit gut sechs Monaten und in den ersten Spielen war es relativ ruhig auf der Heimseite. Aber vielleicht mussten sich die Fans wieder finden, vielleicht war man in den Jahren zu bequem in Sachen Support geworden und anstatt anzufeuern konsumierte man nur das Spiel und überließ Gesang und Tifo-Aktionen denen, die es organisierter vielleicht auch spektakulärer aufzogen, während man sich selber zurücklehnte.



Aber eine Kurve kann sich wieder finden und das Stadion wie in der "Vor-Ultra-Zeit" rocken, natürlich nicht durchgehend wie beim organisierten Support, dafür aber punktuell und stimmgewaltig in den entscheidenden Momenten, beispielsweise als der 1. FC Kaiserslautern mit 1:0 in Führung ging. Dass man aber auch beim Thema "Tifo / Choreographie" etwas Eigenes auf die Beine stellen kann, zeigten zahlreiche Bochumer Fan-Gruppen (u.a. Fanclub Block A, LA-West, Bochum-Ost, Die Treuen, Ruhrpottkanacken Schwedt, Sektion Blau-Weiss oder die Bistro-Boys Bochum) gestern mit einer geschlossenen Aktion, von der manche sagten es war die "größte Ostkurven-Aktion seit Bestehen der beiden Bochumer Ultragruppierungen, aber ohne die Ultras".



Mit dem Betreten der Mannschaften und dem Abklingen der Stadionhymne ("Bochum" von Herbert Grönemeyer) regnete es eine Million (232 Kilogramm) "Pilsrosetten" von den Tribünen. Auch wenn es vielleicht das Ziel war, diese Aktion gemeinsam zum Anpfiff durchzuführen (vielleicht in der Art wie Fans von Aris Thessaloniki 2011 vor einem Basketballspiel), so sah es trotzdem genial aus und ermöglichte einige schöne Bilder (wie das Titelbild des Artikels).



Respekt gebührt auch an die Fans des 1. FC Kaiserslautern, die mit voller Kapelle kamen und ordentlich Alarm machten. 3.000 Fans hoffen noch auf den Klassenerhalt und reisten zum Freitagabend-Spiel (18:30 Uhr) ins Ruhrgebiet. Spielerisch hatte aber von Beginn an der VfL Bochum die Oberhand. Mit einem rasanten Tempo versuchten die Bochumer die Gäste förmlich zu überrennen, das erste Tor (7. Spielminute) erzielten aber die Pfälzer nach einem Abwehrfehler von Tim Hoogland. Der Ausgleich erfolgte in der 18. Spielminute als Lukas Hinterseer nach einer Ecke völlig frei einnetzen konnte. Bochum erhöhte den Druck, ging aber durch ein Eigentor von Osawe in Führung, verpasste es aber das Ergebnis zu erhöhen. Halbzeitstand 2:1.



In der Pause gab es im Gästeblock einen Maskenball oder anders ausgedrückt, es liefen die Vorbereitungen für eine Pyroshow: Verdeckt unter Fahnen zogen sich einige Fans rot-weiße Sturmhauben über und positionierten sich im Gäste-Stehblock. Mit Wiederanpfiff wurden dann Bengalo-Fackeln und ein wenig Rauch entzündet, der auch das Spielfeld einnebelte. Der Nebel war noch nicht ganz verzogen, da klingelte es bereits im Bochumer Kasten. Stipe Vucur war der Glückliche, der den viel umjubelten Treffer in der 48. Spielminute erzielte. Ein Unentschieden wollten beide Teams nicht, so dass ein offener Schlagabtausch folgte mit dem glücklicheren Ende für die Heimmannschaft: der Ex-Lauterer Kevin Stöger netzte in der 81. Spielminute ein.





"Lauterer geben niemals auf", so das gesangliche Motto der mitgereisten Fans und die Gäste kamen auch noch in den Schlußminuten zu zwei hochkarätigen Chancen, aber u.a. der Pfosten verhinderte den Ausgleich. Denkbar schwer wird es für die Pfälzer, der Gang in Liga drei scheint unvermeidlich, während der VfL Bochum, vor ein paar Wochen selber noch im Abstiegsstrudel, in dieser "verrückten" zweiten Liga nun sogar noch in die erste Liga aufsteigen kann.



Das Bochumer Restprogramm ist machbar und manch einer wird nun traurig sein das die geplante Sonderzugfahrt zum Auswärtsspiel bei Union Berlin am 06. Mai aufgrund niederiger Anmeldezahlen nicht stattfinden wird. Zu dem Zeitpunkt als die Fahrt geplant wurde, standen die Bochumer noch im Tabellenkeller und kein Fan hatte wohl große Lust auf eine Abstiegsfahrt. Interessante Wochen kommen an der Castroper Straße, die Ultras dagegen werden erst zur neuen Saison ihren alten Stammplatz in der Ostkurve wieder einnehmen - dann wird es interessant, auch wenn es vor allem in Sachen Stimmungsentwicklung ein großes Potential bieten könnte, wenn alle Gruppen an einem Strang ziehen.

Anmerkung: Der VfL Bochum 1848 e. V. entstand am 14. April 1938 durch die Fusion der drei Bochumer Sportvereine Turnvereins Bochum 48, Germania 06 und TuS Bochum. Das 1848 wurde vom Turnverein übernommen. Am 29. Juli 1949 wurde eine separate Fußballgemeinschaft im Verein gegründet.

> zu den VfL Bochum Fotos

> zu den 1. FC Kaiserslautern Fotos

Stadionname:
  • Vonovia Ruhrstadion
Artikel wurde veröffentlicht am
14 April 2018
Spielergebnis:
3:2
Zuschauerzahl:
23.042
Gästefans
3000

Ligen

Inhalt über Liga
2. Bundesliga

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Sehr geile Atmosphäre
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