Müllabfuhr? Lila-Laune-Bär? Pinki-Girlie-Nicki? Harsche Kritik an Herthas Ausweichtrikot

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MB Updated 08 Juli 2016
Müllabfuhr? Lila-Laune-Bär? Pinki-Girlie-Nicki? Harsche Kritik an Herthas Ausweichtrikot

HerthaIm Prinzip ist es doch soooo was von einfach. Sind die Vereinsfarben schwarz-gelb wie im Fall Borussia Dortmund, ergeben sich in Bezug auf die Spielkleidung massig Möglichkeiten. Schwarz-gelb gestreiftes Trikot. Schwarze Hose. Ganz in Gelb. Ganz in Schwarz. Also kurzum: Es gibt schon mal locker drei Möglichkeiten. Egal, in welcher Kluft der Gegner antritt, eine Möglichkeit wird immer passen. Eine Ausweichfarbe muss nicht her. Hat der Verein drei Vereinsfarben wie Borussia Mönchengladbach, dann stehen einem massig Möglichkeiten zur Verfügung. Ähnlich wie bei Eintracht Frankfurt und Hannover 96. Und wenn wie bei den 96ern sich bereits seit den 1930er Jahren der Begriff „Die Roten“ eingebürgert hat, dann ist es wahrlich eine feste Tradition, mit roten Trikots aufzulaufen und nur bei den Ausweichtrikots die eigentlichen Vereinsfarben zu verwenden. Im Fall des Hamburger SV ist es Tradition, die Farben der Hansestadt in Trikot und Hose einfließen zu lassen. Hat also alles seine Berechtigung. Kommen wir zu Hertha BSC. Blau-Weiß gestreifte Trikots - traditioneller geht es nicht. Dieses Outfit sollte also gesetzt sein. Als Ausweichmöglichkeiten bieten sich das Ganz in Blau und das Ganz in Weiß (mit kleinen Nuancen) an. Wohl niemand wird behaupten, dass es wirklich eine andere Farbe geben muss. Es sei denn, man wünscht sich - wie im Fall des HSV - die Stadtfarben in der Kleidung. Es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass Rot und Weiß eher nicht gern gesehen wären. 

HerthaNoch Fragen? Eigentlich nicht. Der Trikothersteller darf sich Saison für Saison was Neues einfallen lassen. Mit den kleinen Nuancen arbeiten. Mal moderner, mal eher an die 1930er erinnernd. Kann nicht so schwer sein. Mal mit Kragen, mal ohne Kragen. Mal mit Schnürchen, mal ohne Schnürchen am Ausschnitt. Blau-weiße Hertha - das sollte Programm sein. Programm bleiben. Fest verankert. Nun gibt es jedoch immer wieder Überlegungen, mit der Trikotfarbe zu spielen. Ende der 1990er sollte die Berliner Hertha richtig hip gemacht werden. Modern. Großstädtisch. Nicht mehr so nach altem Muff schnuppernd. Die Antwort von den Fans auf Versuche, andere Trikotfarben ins Spiel zu bringen, fiel allerdings sehr deutlich aus: „Nieder mit dem gelben Scheiß - Unsere Farben sind blau-weiß!“ Zähneknirschend wurden jedoch später die gelben Ausweichtrikots akzeptiert. Ebenso akzeptiert wurde auch, dass für die Damen-Kollektion pinkfarbene Schals und Shirts angefertigt wurden. Zwar ziemlich abartig anzusehen - warum soll eine Frau oder ein Mädchen eigentlich kein blau-weißes T-Shirt tragen? -, aber okay, solch Krimskrams hielt hierzulande überall in den Fanshops Einzug.

HerthaNun aber der Knaller! Im negativen Sinne. Als Dritttrikot wurde kürzlich ein pinkfarbenes Etwas vorgestellt. Ein Trikot, das einen aus den Latschen hebt. Einen die Hände vor den Kopf zusammenschlagen lässt. Was ist das? Was soll das? Der Hammer: Ausgerechnet beim Erzfeind FC Schalke 04 wird die Alte Dame dann wohl im Girlie-Outfit auflaufen. Für die aktive Fanszene die Blamage schlechthin. Während der einstige Bundesligatorwart Tim Wiese neulich sein rosa Trikot symbolisch beerdigt hatte, um den dünnen Hering im peinlichen Pink hinter sich zu lassen, greift die Marketingabteilung gemeinsam mit dem Kleidungshersteller auf solch eine abstruse Trikotvariante zurück.

Nun mag man sagen: Nun ja, allzu oft werden die Spieler diese dritte Garnitur gewiss nicht anziehen. Des Pudels Kern ist jedoch ein anderer. So erklären die Harlekins Berlin auf ihrer Webseite: „Das Schlimmste an diesen ganzen Produkten ist, dass diese dann auch noch im Fanshop erhältlich sein werden und es wahrscheinlich auch noch genug Menschen geben wird die diesen Müll wirklich kaufen. Wir hoffen so sehr, dass die Ostkurve Hertha B.S.C. keinen dieser Suchtkonsumenten ertragen muss und das Bild unserer blau-weißen Kurve nicht zerstört wird, auch wenn es der Verein mit seiner Gleichgültigkeit nun provoziert.“

OstkurveUnd da der Kleidungsausrüster schon mal gern auf grelle Farben setzt, erhält das Trainer-Team orange Shirts. Für Freude sorgen auch diese nicht bei den Fans in der Ostkurve: „Die Alte Dame ist ein fast 125jähriger Sportverein der es noch nie geschafft hat ein Gesicht zu bekommen, weil sich die Verantwortlichen mit Schwachsinn beschäftigen. Nun läuft sich unsere Hertha im Stadion so warm, wie die Müllabfuhr die zweimal in der Woche euren Dreck aus dem Hinterhof abholt – in orange. „Elf Mülleimer müsst ihr sein“ könnte eine weitere neue Imagekampagne heißen, die dann zwar auch wieder nach spätestens zwei Jahren im Sande verlaufen würde, womit aber zumindest wieder ein neuer Kundenkreis akquiriert werden könnte.“

Weiterhin heißt es mit deutlichen Worten: „Alarmierend ist dass jüngere Herthaner damit noch nicht umgehen können, da sie Hertha B.S.C. erst jetzt kennenlernen und solch einen Bullshit noch aufsaugen und konsumieren, weil sie denken, wenn so etwas von Hertha kommt, dann muss das ja auch wirklich Hertha sein. Doch das ist Schwachsinn, weil es das Werk von Leuten ist die nicht einmal wissen wann unser Verein gegründet wurde.“

Zum Abschluss der Erklärung der Harlekins sind folgende Worte zu finden: „Es wird uns schwerfallen eine solch befremdende Hertha den Rücken zu stärken, weshalb wir uns noch genau überlegen werden, wie wir mit dem negativen Wandel des Vereins umgehen werden. Fakt ist, dass die Spitze des Eisbergs erreicht ist, uns wesentliche Identifikationsmerkmale genommen werden und es von uns so nicht hingenommen wird. Wir schämen uns für unseren Verein und werden uns eine angemessene Reaktion überlegen. WE TRY. WE FAIL. WIE PEINLICH.“

HerthaWas soll man dazu sagen? Ist es nicht eh schwer genug in der pulsierenden Millionenstadt Berlin neue Fans für Hertha BSC zu gewinnen? Zumal Hertha nun mal in einer weitläufigen, nicht gerade zuschauerfreundlichen Schüssel spielt. Wer als junger Mensch in Berlin hip und abgedreht sein möchte, der geht bestimmt nicht zum Fußball, sondern tingelt durch die Kneipen, haut sich ans Ufer der Spree oder geht im Park am Gleisdreieck abhängen. Es sollte doch bekannt sein, dass man im Jahr 2016 auch ein junges Publikum mit Bodenständigkeit zieht. Mit echter (nicht vorgespielter / vorgegaukelter) Tradition. Das Magdeburger Kind staunt auf den Rängen, wenn Alt und Jung gemeinsam die Tradition des 1. FCM ausleben. Gerade in solch einer schnelllebigen Zeit, in der die totale Kommerzialisierung ausufern zu droht, sollte man den jeweiligen Fans das Gefühl geben: Hier ist eine feste Basis. Hier wird Tradition gelebt, hier spürt man die Historie des jeweiligen Vereins. Mit bitteren Worten bemerken die Harlekins: „Die Alte Dame ist ein fast 125-jähriger Sportverein, der es noch nie geschafft hat ein Gesicht zu bekommen, weil sich die Verantwortlichen mit Schwachsinn beschäftigen.“ Kurzum: Eine Erklärung, die an Deutlichkeit kaum zu überbieten ist und zeigt, wie sehr sich die aktiven Fans in der Ostkurve und die Vereinsverantwortlichen bereits voneinander entfernt haben.

Fotos: Marco Bertram

> komplette Erklärung der Harlekins 98

> zur turus-Fotostrecke: Hertha BSC

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
07 Juli 2016

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1. Bundesliga

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4 Kommentare
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Kommentare
Nico "Patsche" Patschinski, hol schon mal den Spaten raus!
P
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Hertha = weltoffen, tolerant, auch schwul, einfach alles.
Oder was möchte man uns mit solch einer Farbe sagen.
Oder doch wie in der Überschrift geschrieben: Ein Pinki-Girlie-Nicki?
P
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K
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G
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