1. FC Magdeburg vs. SV Wehen Wiesbaden: Gelungenes Warmmachen für Dresden

FCM„Reih dich ein in die blau-weiße Einheitsfront“. Eine Woche vor dem mit Hochspannung erwarteten Auftritt bei der SG Dynamo Dresden zeigten die Fans des 1. FC Magdeburg noch einmal Geschlossenheit. Tausende blaue und weiße Fahnen im Block, darunter der besagte Aufruf. Auf der Blockfahne war eine Figur zu sehen, die an den politischen Kampf der 1920er Jahre erinnert. Die Fahne kraftvoll in der Hand, den Blick zurückgewandt. „Komm, reih dich ein!“ Und der Block U wäre nicht der Block U, wenn nicht das Ganze mit einer Portion Rauch abgerundet werden würde. Weißer und blauer Rauch stieg empor. Als Nebelwand zog die Wolke die Gegengerade entlang. Da sich der mächtige Rauch unter den Dächern verfing und auch der Platz sich eintrübte, wurde das Spiel gegen den SV Wehen Wiesbaden nach nicht mal einer Minute wieder abgebrochen. Besonders die Gästespieler plädierten dafür, erst einmal abzuwarten, bis die Sicht wieder frei war und man bedenkenlos tief einatmen konnte.

FCMKnapp 15.000 Zuschauer hatten sich eingefunden. Für ein Drittligaspiel eine beachtliche Kulisse, zumal der Gegner aus fantechnischer Sicht - die U23-Mannschaften mal außen vor gelassen - nicht unattraktiver sein könnte. Bei aller Liebe, aber leerer könnte der Gästeblock kaum sein. Zum ersten Mal seit vielen Monaten konnte auf der Gegengerade am Pufferbereich die große Plane entfernt werden. Die darunter befindlichen Sitze konnten somit mal wieder durchgelüftet werden. Das Ordnerpersonal wurde auf das erforderliche Minimalmaß heruntergeschraubt. Rund 25 Fans des SV Wehen Wiesbaden waren angereist, wobei bei zwei, drei Personen nicht ganz klar war, ob das nun Fans, Ordner oder szenekundige Beamte waren. 

WehenDen Anblick eines kleinen Häufchens Ultras ist man aus den unteren Ligen gewohnt. 15 Gästefans sind in den Oberligen durchaus normal, und man würde sich kaum drüber amüsieren. Zum einen sprechen wir jedoch von der 3. Liga, zum anderen sah die mitgereiste Truppe nicht wirklich nach Support und Ultrà-Kultur aus. Mit Ruhe und Gemütlichkeit wurde der Ausflug gen Magdeburger Börde in Angriff genommen. Ich möchte nicht sagen, dass es nach einer Kaffeetour ausschaute, allerdings hatte das Ganzen durchaus einen überaus familiären Charakter. Von Jung bis Alt war alles dabei. Ja, mit Kind und Kegel durch die 3. Liga rauschen. Zu Beginn des Spiels einmal alle die Schals hochgehalten, einmal einen Schlachtruf angestimmt - im Anschluss wurde sich mit der angesprochenen Ruhe und Gemütlichkeit auf den blauen Sitzen niedergelassen. 

FCMMit Kind und Kegel war man auch auf Heimseite wieder auf den Rängen. Das beliebte Lied „Wir sind ein Magdeburger Kind“ ist beim 1. FCM Programm. Der Anteil an Kindern fällt auf und ist bei weitem höher als beispielsweise in Rostock. Im Block U gab es indes wieder ein paar Fahnen zu sehen, die zuletzt in der vergangenen Regionalliga-Saison wehten. Nachdem die Rauchwolken verzogen waren, konnte es auf dem Rasen losgehen. Der Tabellensiebte empfing den Tabellendreizehnten. Vor der Partie trennten beide Klubs drei Punkte. Die Tabellennachbarschaft spiegelte sich auch auf dem Platz wider. Beide Mannschaften zeigten sich engagiert, neutralisierten sich jedoch weitgehend. Hochkarätige Tormöglichkeiten blieben in der ersten Halbzeit Mangelware. Nach einem hereingebrachten Freistoß köpfte Christian Beck deutlich über das Gehäuse, ebenso wie bei einer späteren Einwurfverlängerung. Ebenso mit dem Kopf hatte sich nach 33 Minuten André Hainault versucht, doch auch hier blieb der Torerfolg aus. 

FCMNach der Halbzeitpause übernahm zunächst der SV Wehen Wiesbaden die Initiative. In der 52. Minute brachte Funk einen straff geschossenen Freistoß auf das FCM-Gehäuse, doch Jan Glinker war auf dem Posten. Nach knapp einer Stunde waren es Schnellbacher und Oehrl, die die Gäste aus Hessen in Führung hätte bringen können. Dies war der Weckruf für den Gastgeber. Ein Schippchen wurde draufgelegt, der 1. FCM nahm nun das Heft in die Hand. In der 69. Minute hätte Beck das 1:0 machen können, sechs Minuten später hatte Niklas Brandt beim Freistoß die Möglichkeit den Knoten platzen zu lassen. Unmittelbar danach kam Lars Fuchs nach seiner Zwangspause wieder ins Spiel. 

FCMUnd siehe da! In der 84. Minute brachte Lars Fuchs den Ball vom Mittelkreis aus per Freistoß nach vorn in den Strafraum, wo die Gästeabwehr das Spielgerät nicht aus der Gefahrenzone bekam. Drei FCM-Spieler verlängerten kreuz und quer mit dem Kopf. Als vierter Spieler köpfte Ryan Malone, der im Sommer von Springfield College (USA) in die Börde kam, zum viel umjubelten 1:0 ein. Viertes Spiel, erster Treffer für den 1. FC Magdeburg.

BeckLogisch, dass nun die Laune auf den Rängen noch besser war. Die letzten Minuten musste mit angesehen werden, wie der SV Wehen Wiesbaden noch einmal alles - teilweise samt Keeper Markus Kolke - nach vorne warf, doch mit dem nötigen Einsatz brachten die Magdeburger die knappe Führung über die Zeit. Der fünfte Saisonsieg war eingefahren. Der Blick richtet sich nun auf das schwere Auswärtsspiel in einer Woche. „Scheiß Dynamo! Scheiß Dynamo!“, ertönte es immer wieder von den Rängen. Als Tabellenvierter geht es am kommenden Samstag die Elbe abwärts zur SGD, die mit einem 2:1 bei Holstein Kiel die Tabellenführung weiter ausbauen konnte. 

Fotos: Marco Bertram

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Artikel wurde veröffentlicht am
25 Oktober 2015
Spielergebnis:
1:0
Zuschauerzahl:
15.000
Gästefans
25

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Inhalt über Liga
3. Liga

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G
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Bin auch schon mal aufs Dresden Spiel gespannt !!!
PS: Waren doch immerhin 16 Gästefans mehr da als von Aspach in HRO ;)
G
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Plus mit Bienchen. Kommst du auch nach Dresden?
B
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L
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