Eigentlich haben die Rivalen Wuppertaler SV und Rot Weiss Essen nichts gemein - eines aber doch und zwar beim Thema "Erhalt der Fankultur": Genau wie die Essener, so haben auch die Wuppertaler für sich entschieden keine Choreographien mehr im Stadion zu zeigen. Grund sind erwartete Quelereien mit den Ordnungskräften (Polizei, Stadt, Feuerwehr), die kurz vor Spielbeginn eine Choreographie jederzeit untersagen können.
Choreoverbote nach Lust und Laune am Beispiel von Essen und Wuppertal
Die Ultras Essen hatten zum Start der Regionalligasaison gegen die Sportfreunde Lotte am 1. August eine Konfetti-Choreo zu den Themen “60 Jahre Deutscher Meister” & “50 Jahre Georg-Melches-Stadion” mit riesigem Aufwand für die komplette Westtribüne geplant (Fotos bei ultras-essen.de), aber kurz vor Spielbeginn wurde von Ordnungskräften die Durchführung untersagt und die vorherige Genehmigung laut den Ultras kassiert. Auch die Vereinsführung in Person von Dr. Michael Welling schaltete sich ein, um eine Durchführung zu ermöglichen: Vergeblich. In einer Mitteilung der Ultras Essen heißt es: "Nach 13 Jahren hat es uns da erwischt, wo wir es am wenigsten erwartet haben: an der Hafenstrasse!" Für Fans und Verein waren die aufwendigen Choreographien (siehe Video unten vom letzten Pflichtspiel im Georg Melches Stadion gegen Fortuna Köln) ein Highlight im manchmal tristen Ligaalltag und ein Zeichen für eine kreative Fanszene, doch jetzt haben die Ultras "keinen Bock mehr drauf…".
Ander als die Ultras Essen, die zwar ohne Choreos aber weiterhin auch in Heimspielen ihr Team aktiv supporten wollen, gehen die Ultras aus Wuppertal einen Schritt weiter und wollen nach eigener Aussage "nicht mehr für einen organisierten Support im Stadion am Zoo sorgen". Für den kommenden Sonntag (10. August) beim Heimspiel gegen den SV Sonsbeck hatten die Fans eine Choreographie zum 60jährigen Vereinsbestehen geplant, die nun aufgrund der Diskussionen im Vorfeld nicht durchgeführt wird. "Wir sind schlicht und ergreifend nicht dazu bereit, unsere Kreativität, unser und euer Geld und die nötige Mühe, die für die Durchführung einer solchen Aktion nötig sind, von der Laune eines Organs (Polizei, Stadt, Feuerwehr) abhängig zu machen", heißt es in einer Mitteilung auf der Webseite der Ultras. Die Gründe liegen hier in dem von der Stadt Wuppertal Ausschuss für Sport und Sicherheit beschlossene verschärfte Auslegung der Stadionordnung mit dem Verbot von Doppelhaltern, übergroßen Fahnen sowie Zaunfahnen und einem Freibrief zur Absage von Choreos kurz vor dem Spiel. Diese Stadionordnung stehe laut Fans im krassen Gegensatz zu deren Vorstellung von einer bunten, lebendigen und lauten Fankurve, wie sie der WSV verdient habe. Mit dieser Entscheidung soll weder der Mannschaft, noch dem Verein geschadet werden.
Auch bei anderen Klubs (Ligenübergreifend) wurden zur neuen Saison neue Maßnahmenkataloge auf den Weg gebracht, die die Fankultur beschneiden. Doppelhalterverbot, Fahnenpässe - sind beispielsweise die Schlagworte der Stunde. Und die betroffenen Fans? Die protestieren, wie beispielsweise die Deviants Ultras Preußen Münster, die zu einem Stimmungsboykott aufgerufen im ersten Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock aufgerufen hatten und damit erste Erfolge erzielte. Zumindest Preußen Münster zeigt sich offen für seine Fans und dialogbereit. Dabei hat der Deutsche Fußball Bund Ende Juli in einem Empfehlungsschreiben die Vereine der ersten bis dritten Liga aufgefordert die gängigen Fanutensilien zuzulassen; die Faninitiative ProFans fordert ein grundsätzliches Verzicht auf Materialeinschränkungen wie Stückzahl-Beschränkungen, penible Größenabmessungen und bürokratische Voranmeldungen.
Ligen
- Regionalliga
- Oberliga