1.300 Fans des BFC Dynamo feiern Punktgewinn im Jenenser Paradies

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MB Updated 08 August 2014
1.300 Fans des BFC Dynamo feiern Punktgewinn im Jenenser Paradies

Der BFC Dynamo, der am Ende der vergangenen Saison nach etlichen Versuchen endlich den langersehnten Sprung in die Regionalliga gepackt hatte, meisterte den Start in die RL-Saison 2014/15 mit Bravour. Und das sowohl auf dem Platz, als auch auf den Rängen. Manch einer in Thüringen mochte sich im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Partie bereits ein Horrorszenario ausgemalt haben. Allein die 3.000 Ticketanfragen in Berlin-Hohenschönhausen ließen bei den Behörden die Sorgenfalten tiefer werden. Von einem kaum kontrollierbaren Ansturm war die Rede. Von BFC-Fans, die sich unter das normale Publikum mischen. So verwunderte es nicht, dass sogar nach vielen Jahren in Thüringen mal wieder eine Reiterstaffel zum Einsatz kam. Diese wurde extra aus Hessen herangekarrt.

BFCLetztendlich fuhren weitgehend nur die weinroten Fans ins Paradies, die sich im Vorfeld eine Eintrittskarte für den Gästeblock besorgen konnten. So waren es zwischen 1.200 und 1.300 Anhänger des BFC Dynamo, die ihr Team auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld phasenweise lautstark unterstützten. Dass es keinen durchgängigen brachialen Support gab, lag an zwei Tatsachen: Zum einen sorgte der Anhang des BFC Dynamo fast allein für Fußballatmosphäre im weiten Rund, zum anderen herrschte eine brütende Hitze, die Spieler und Fans zu schaffen machte. Und während es auf dem Rasen zwei extra vom Schiedsrichter verordnete Trinkpausen gab, versiegte im Gästeblock zeitweise das kostbare Nass. An dem einen einzigen Getränkestand ging mitunter sogar das Wasser aus. Ein Unding. Alkoholische Getränke waren am Samstagnachmittag eh verboten. Aufgrund der heißen Temperaturen, der brennenden Sonne und der wenigen verfügbaren Flüssigkeit, drängte sich zwischendurch manch ein Fan in den Schatten der Anzeigetafel oder eines Baumes. Sogar ein im Gästeblock postierte Ordner, der selber wie ein stämmiger Baum daherkam, kam im zweiten Spielabschnitt ins Wanken.

JenaUnd was die Stimmung betraf: Die in der Südkurve stehende Anhängerschaft des FC Carl Zeiss zog ihren Boykott (Stichwort belgischer Investor) weiterhin gnadenlos durch. Während es beim vergangenen Landespokal-Finale gegen den FC Rot-Weiß Erfurt – nicht zuletzt aufgrund des grandiosen 5:0-Erfolges gegen den verhassten Erzrivalen – den einen oder anderen Schlachtruf gab, blieb es beim Spiel gegen die Berliner in der Südkurve mucksmäuschenstill. Bereits wie beim besagten Pokalfinale gegen die Erfurter, bildete sich indes auf der Gegengerade ein kleiner Block, der versuchte, etwas Stimmung zu verbreiten. Rund 40 Fans standen hinter dem neuen Banner der „Kernbergbande“ und sorgten mit Fahnen, Trommel, Klatscheinlagen und Gesang für einen Hauch von Ultrà-Atmosphäre. Dass dieses kleine, gerade in der Entstehung befindliche Grüppchen gegen die weinrote Übermacht nichts ausrichten konnte, dürfte jedoch klar sein. So lange in der Südkurve der Boykott anhält, wird auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld eine gewisse Totengräberstimmung herrschen. Schade, meinten nicht wenige angereiste Gästefans. Die Chance, auf ein stimmungsvolles Duell wurde somit vertan – und das bei einem Wiedersehen der einstigen DDR-Oberligisten nach so vielen Jahren.

BFCZu Beginn der Partie und vor allen Dingen in der Schlussviertelstunde wusste der weinrote Anhang zu überzeugen. Geschlossen zelebrierten die jüngeren Fans um die Ultras BFC und die Fraktion H sowie all die „älteren Jungs“ des BFC Dynamo einen überraschend geschlossenen Support, auf den sich aufbauen lässt. Ebenso aufbauen lässt sich auf die gezeigte sportliche Leistung des Teams von Trainer Volkan Uluc. Es war gewiss kein überaus packendes Spiel, doch durchaus durfte der eine oder andere Zuschauer überrascht gewesen sein von der zu Tage gelegten Abgeklärtheit der Weinroten. Ohne große Aufregung wurde das Auswärtsspiel beim Staffelfavoriten (gemeinsam mit dem 1. FC Magdeburg) angegangen als sei es das Normalste der Welt. Plötzliche Regionalliga vor größerer Kulisse? Kein Problem für die Mannschaft aus Berlin-Hohenschönhausen, die vor Saisonbeginn unter anderen mit Andis Shala verstärkt wurde. Und dieser spielte zuvor bei welchem Verein? Ausgerechnet beim FC Carl Zeiss! Der im November 1988 geborene Andis Shala war bei seiner Rückkehr an alter Wirkungsstätte überaus motiviert und schenkte seinem alten Arbeitgeber mal gleich einen ein. Und das nach nur drei Minuten!

Der BFC kam druckvoll über die linke Seite und nach einem ersten Flankenversuch von Christian Preiss war es der Tscheche Lukas Novy, in der Sommerpause von der TSG Neustrelitz gekommen, der mit einer Hereingabe den Stürmer Shala bedienen konnte. Mit dem Kopf machte dieser das im Gästeblock frenetisch gefeierte 1:0 für die Berliner. Respekt an Shala. Zum einen aufgrund des hübschen Tores, zum anderen wegen der Tatsache, dass dieser fairerweise nur verhalten jubelte und somit seinen einstigen Fans nicht noch mehr mitten ins Herz stach. Beim denkwürdigen Sieg gegen Erfurt hatte er noch zwei Treffer im Trikot des FC Carl Zeiss erzielt.

JenaEs brauchte rund 20 Minuten, bis die Gastgeber den frühen Rückstand verdaut hatten und langsam aber sicher gefährlicher vor das gegnerische Gehäuse kamen. Unter anderen hämmerte Tino Schmidt den Ball über die Latte. In anderen brenzligen Situationen war BFC-Keeper Flauder stets zur Stelle. Nachdem es mit dem Spielstand von 0:1 in die Kabine ging, übernahmen direkt nach der Pause die Spieler des FC Carl Zeiss die Initiative und drückten auf den Ausgleich. Ecke von links, die Abwehr des BFC bekam den Ball nicht aus dem Strafraum, goldrichtig stand Rückkehrer Velimir Jovanovic. Dieser schob in der 46. Minute aus kurzer Distanz zum umjubelten 1:1 ein.

BFCDer Aufsteiger aus dem Sportforum zeigte sich jedoch nicht geschockt. Ganz im Gegenteil, wenig später kam dieser zu weiteren Möglichkeiten. Unter anderen mit einem ordentlichen Schuss von Christian Preiss, welcher jedoch von Jena-Keeper Berbig gehalten wurde. Die größte Führungsmöglichkeit hatte allerdings der FC Carl Zeiss nach einem Abstimmungsfehler der weinroten Hintermannschaft. Jovanovic war achtsam, schnappte sich den an Flauder zurückgespielten Ball und bediente den nachrückenden Alexander Hettich, der anschließend jedoch nur das linke Außennetz traf. Wenig später war es Björn Brunnemann, der auf der anderen Seite den Führungstreffer auf dem Fuß hatte. Sein Schuss war jedoch nicht platziert genug und somit kein Problem für den Schlussmann im Jena-Kasten. In der Schlussphase der Partie konnte sich der BFC sogar ein Übergewicht erspielen und so kam der in der 83. Minute für Shala eingewechselte „Dieter“ N’Diaye noch zu einer prima Chance. Am Ende blieb es beim 1:1 – unter dem Strich ein gerechtes Remis, das vor allen Dingen die Gästefans zu feiern wussten.

Das erste RL-Heimspiel des BFC steht am kommenden Sonntag an. Zu Gast im Jahn-Sportpark ist dann der VfB Auerbach. Der FC Carl Zeiss tritt bereits am Samstag bei der U23 von Hertha BSC an.

Foto: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: BFC Dynamo

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Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
03 August 2014
Spielergebnis:
1:1
Zuschauerzahl:
5.265
Gästefans
1300

Ligen

Inhalt über Liga
Regionalliga

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Daumen hoch!
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Geil! So geil!
Mann war das geil! Ich freu ma wie nen kleines Kind!
M
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Schön das der BFC wieder da ist
RW
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