Hallescher FC vs. FC Viktoria Köln: Heimsieg zu unchristlicher Uhrzeit

Hallescher FC vs. FC Viktoria Köln: Heimsieg zu unchristlicher Uhrzeit

In Saarbrücken wurde vergangene Woche Fussballgeschichte geschrieben. Ähnliche Pläne, wenn auch mit geringerer Reichweite, hatte sich die Viktoria aus Köln erhofft. "Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein", konnte Viktoria zwar nicht Weltmeister sein, aber der Eintracht aus Frankfurt einen erbitterten Kampf um den Einzug in die dritte Runde des DFB-Pokal liefern. Man unterlag schlussendlich mit 0:2, konnte aber mit erhobenen Köpfen das Stadion verlassen. 

Viel Zeit zum Verarbeiten der Partie blieb den Kölnern allerdings nicht, denn der triste Drittligalltag stand am gestrigen Sonntag auf dem Programm. Und wie trist. Sonntag, 19.30 Uhr in Halle an der Saale. Weder für Hallenser, noch für Kölner Anhänger ein Leckerbissen. Vor allem zu dieser unchristlichen Uhrzeit.

Frei nach dem Motto "Fußball ist nicht nur ein Spiel, Fußball ist unser Leben" setzt der DFB bzw. die DFL seit dieser Spielzeit auf diese wunderbare Anstoßzeit, die von dem einen oder anderen Fan der dritten Liga kritisch begutachtet wird. So kam es zu Beginn der Saison immerhin noch zu Duellen in der näheren Umgebung, aber auch das hat sich mittlerweile erledigt, wie man am Beispiel Halle vs. Köln erkennt. 

Das Flutlicht wurde angeknipst, die Stimmung erhoben und die gut gefüllte Fankurve des HFC hatte sich ein paar optische Gedanken gemacht, um die Tristesse zu besiegen. Das Credo des gestrigen Tages: "Gegen die Spieltagszerstückelung!". Zaunfahne, schwarze Zettelchen, ein paar Fackeln und unfassbar viel Rauch wurde vom Wind durch das Kurt-Wabbel-Stadion getragen. Dies wurde von einem älteren Mann hinter mir mit den lieben Worten "Ihr seid doch bescheuert, das kann doch nicht wahr sein", quittiert. Doch Manfred, du hast richtig gesehen. Es war wahr!

Es folgte gar eine zweite Aktion die ihm nicht geschmeckt haben dürfte. "Samstag, 14 Uhr ist unser Lichtblick" in rot auf weiß, erneut gab eine Rakete den Startschuss und dann wurde gut einer weggefackelt. Im Presseraum wurde offenbar gezählt. "Das waren zwanzig!", "Ne, ne, das waren mindestens vierzig!". Gezählt hatte ich indes nur die Gästefans. Es waren fünfzehn an der Zahl. Schön, dass ihr den Weg nach Halle fandet.

In der Folgezeit supportete der Hallenser Anhang seine Mannschaft allerdings mit voller Leidenschaft und unterstützte die Jungs für das Ziel Klassenerhalt. Der letzte Sieg gegen Ulm war schon enorm wichtig, um den Keller zu verlassen, aber natürlich noch nicht genug. So startete Halle wie die Feuerwehr und hätte zur Halbzeit eigentlich gemütlich und deutlich führen müssen. Köln wirkte platt und ideenlos und erzielte durch Marseiler dennoch den Führungstreffer. Schön herausgespielt und souverän abgeschlossen.

Halle gab allerdings nicht auf, spielte weiter den Stiefel herunter. Alles ist möglich, wenn der Wille den Kopf erobert. Ein Spruch, den sich Erich Berko und vor allem Julian Eitschberger zu Herzen nahmen und das Spiel mit zwei Traumtoren drehten. Vor allem bei Berko fiel enorme Last von den Schultern. Der viel kritisierte Spieler fixierte einen der Hallenser Betreuer an und jubelte ihn in die Katakomben herein. Verletzt wurde niemand. Anders bei Eitschberger, der sich bei seinem Solo mit Traumtor beim Jubeln zerrte oder krampfte. Er musste die Partie verlassen.

Mit Motivation, Kampfgeist, Leidenschaft und Stolz, mit Optimismus und Herz hat es der HFC geschafft, sich binnen weniger Tage wieder in die Herzen der Fans zu spielen, die das Ganze gebührend quittierten.

Und weil wir vorhin bereits den DFB-Pokal erwähnten, wollen wir natürlich den Pokalerfolg der Hallenser nicht unter den Teppich kehren. Im "Alle gegen Halle"-Pokal hatte der HFC keinerlei Probleme mit dem Magdeburger SV Börde und spielt bereits kommende Woche gegen Sandersdorf um den Einzug ins Viertelfinale. Ein Duell wie David gegen Goliath. Aber das ist der HFC in Sachsen-Anhalt durchaus gewöhnt.

Bericht & Foto: Max W.

Stadionname:
  • Leuna-Chemie-Stadion
Artikel wurde veröffentlicht am
06 November 2023
Spielergebnis:
2:1
Zuschauerzahl:
6.187
Gästefans
15

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