Slavia Prag vs. Sparta Prag: Viel Hektik, viel Pyro und ein kurioses Ende

Der 9. Spieltag versprach nicht nur aufgrund der Tabellensituation (Erster gegen Zweiter, punktgleich), sondern auch aufgrund der Stadtrivalität interessant zu werden. Die Tickets für das 308. Derby waren sehr schnell ausverkauft und die Tribuna Sever war bereits dementsprechend eine Stunde vor Anpfiff gut gefüllt und motiviert. Die Gäste kamen auf den letzten Drücker ins Stadion, waren aber auch vollzählig, als das Spiel begann.

Schon kurz vor dem Anpfiff zog Slavia eine Blockfahne hoch und passend zu den drei abgebildeten Kämpfern das Spruchband „Im Namen von Slavia - wir kämpfen als ein Mann“, nach wenigen Minuten und einem heruntergezählten Countdown wurden ca. 60 bengalischen Fackeln um die Blockfahne, die die ganze Tribuna Sever bedeckte, gezündet.

Die lautstarken Heimfans hatten diesen Spieltag mit dem Motto „Sparta kurva je“ (Sparta ist scheiße) ausgerufen. Die passenden schwarzen T-Shirts gingen weg wie warme Semmeln und zur 19. Minute wurde der Schriftzug auf der Hintertor und Gegengerade in Form einer Zettelchoreo gezeigt.

Nach diesen sehr sehenswerten Aktionen begannen die Heimfans in der 26. Minute mit einem MMA-liebenden Mob ihre Fahnen und die ihrer Freunde von BKS Stal Bielsko-Biała (u.a. mit einer „Grüße in den Knast“-Fahne) aufzuhängen.

Zur 45.+2 Minute gingen die Pyrotechnik liebenden Heimfans in roten Ponchos und schwarzen Sturmhauben wieder durch den Block und zündeten zwischen den einzelnen vertikal hochgezogenen Zahlen „1892“ wieder. Dieses Mal waren zwei horizontale Linien gezogen, die vordere zündete ausschließlich Bengalos, die hintere ausschließlich Rauch.

Spielerisch gestaltete sich die erste Halbzeit des Derbys etwas zäh und mit einem 0:0 verabschiedeten sich die Mannschaften nach 45 Minuten wieder in die Kabine.

Während der Halbzeitpause rollte Sparta sein am Zaun befindliches Banner mit der einfachen Aufschrift „SPARTA“ aus, kurz nach Anpfiff der 2. Halbzeit breitete sich zudem im Gästeblock eine Blockfahne aus, auf der oberen Hälfte war die Silhouette Prags zu sehen, hinterlegt mit den sparta-typischen Farben, die untere Hälfte war lediglich schwarz und am oberen Rand entzündeten sich 13 bengalische Fackeln. Sonderlich beeindruckt war man davon nicht, aber besser als nichts.

In der 58. Minute verwandelte Slavia einen Elfmeter, welcher die Stimmung noch mehr anheizte, die Fans von Sparta ließen trotzdem den Kopf nicht hängen und setzten weiterhin einige laute Akzente.

In der 81. kochten die Emotionen auf dem Rasen über, was sich auch auf den Gästeblock ausweitete, welcher zwei Böller in die heimische Zuschauermasse im angrenzenden Hintertorbereich warf, welche daraufhin von ihren Plätzen entweder flüchteten oder provozierend die Nähe suchten.

In der 88. Minute kam es zu erneuten Handgemenge auf dem Rasen, daraufhin kassierte beide Vereine eine rote Karte und erneut eskalierte es im Gästeblock, der nun alle möglichen Gegenstände über den Zaun warf, u.a. auch Böller und was natürlich die Polizei und den Ordnungsdienst auf den Plan rief. Die Gästefans beruhigten sich daraufhin etwas und supporteten weiter.

In der Nachspielzeit schoss Slavia das 2:0. Da es aber direkt vor dem Tor eine Szene gab, welche erst nach dem Tor vom VAR beurteilt wurde, wurde das Tor widerrufen und Sparta bekam einen Elfmeter und verwandelte diesen. Kurz danach wurde das Spiel, welches 19.370 Zuschauer sahen, mit 1:1 abgepfiffen.

Bericht & Fotos: turus-Redaktion

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