Lok Leipzig holt gegen angeschlagene Himmelblaue den Pokal!

Lok Leipzig holt gegen angeschlagene Himmelblaue den Pokal!

"Wir schreiben Samstag, den 03.06.2023. Ein Tag, welcher in der Historie der Stadt in die Geschichte eingehen wird. Vielleicht noch wichtiger und imposanter als die Montagsdemos. Während im Süden und der Innenstadt Leipzigs tausende Antifaschisten die Straßen unsicher machen, besaufen sich die Gäste von Groß bis Klein beim Stadtfest und im Bruno-Plache-Stadion werfen sich Gästeblock und Heimbereich gegenseitig die Leuchtspuren um die Ohren. Die Stadt liegt in Schutt und Asche. Polizei und Behörden sind überfordert und hissen die weißen Fahnen.. "

So oder so ähnlich hätte das Stadtgeschehen in Leipzig am Wochenende aussehen können. Zumindest in den Augen einiger Verantwortungsträger. Denn dass wir heute über das friedliche uns spannende Sachsenpokalfinale berichten können, stand aufgrund diverser Aktionen und Argumente lange auf der Kippe.

Glücklicherweise haben Stadt, Verband, Polizei und Behörden exakt zwei Tage vor Anpfiff der Partie grünes Licht gegeben und ließen die Online-Ticketschalter des Vereines nochmals glühen. Exakt 10.700 Zuschauer, darunter 1.200 Chemnitzer, stürmten ins Bruno-Plache-Stadion. Offiziell Ausverkauft. Der Gastgeber aus Leipzig ist solche Zuschauerzahlen wahrlich nicht gewöhnt und musste einiges an Vorbereitung treffen. Externe Security, mehr Toiletten und Verpflegungsstände und für die Presse gab es sogar einen eigenen kleinen Raum in der Trainingshalle. Im Innenraum des Stadions wurden für mögliche Platzstürme Hindernisse und zusätzliche Barrieren aufgebaut.

Eine Kulisse, die Probstheida lange nicht mehr gesehen hat. Eine Kulisse, die einige Lok-Fans jüngerer Generationen noch nie in Probstheida erleben durften. Auch für mich war es eine Rekordkulisse auf heimischen Geläuf, die mich zu Beginn der Partie auch mal zu einer kleinen Träne hinreißen ließ.

Was bei einem Pokalfinale unter diesen Umständen nicht fehlen darf, sind natürlich optische Akzente der Fangruppierungen. In diesem Fall hatte der CFC die Nase leicht vorn, präsentierte einen riesige Zaunfahne mit der Aufschrift "1966" und untermalte dies mit blauem und weißem Rauch. Die Fankurve der Loksche wollte das Stadion "Gemeinsam Explodieren" lassen. Pünktlich zum Anstoß setzten hier noch Luftschlangen, Konfetti, Luftballons und blauer Rauch ein, welches das Bild abrundete und leichten südamerikanischen Touch entfachte.

Sportlich lief es für die Leipziger bereits in den vergangenen Wochen sehr gut, ganz im Gegenteil zu den Himmelblauen, die sich zusätzlich zur sportlichen Krise nun auch noch finanziellen Existenznöten ausgesetzt sehen. Erneut. Die Atmosphäre im Vorfeld war daher etwas geknickt und auch in der zweiten Halbzeit wurde dementsprechend nochmal auf die Missstände aufmerksam gemacht. Die Köpfe der Hauptverantwortlichen sind metaphorisch gesehen aber bereits im Laufe der Woche gerollt - Polster und Arnold verließen den Verein und folgen somit sieben Stammspielern, die keinen neuen Vertrag erhalten. Die Ausgangsposition für den Rekord-Sachsenpokalsieger war also eher suboptimal.

Im ersten Drittel der Partie merkte man davon allerdings noch nicht so viel. Beide Vereine tasteten sich ab und hatten durch Ziane und Brügmann jeweils eine Großchance zur Führung. Im Gegenzug zur Brügmann-Chance wurde Ziane regelwidrig vom Ex-Leipziger Berger zu Fall gebracht durfte folgerichtig einen Elfmeter bejubeln. Abderrahmane scheiterte am Pfosten und der Ex-Chemnitzer Grym verwandelte den Nachschuss. Mitleid mit der Ex war nicht zu erkennen - Grym drehte jubelnd zur Eckfahne ab und ließ das Stadion erstmals beben. Der Startschuss für den ersten Sachsenpokalsieg der Loksche seit der Neugründung mit Zuschauern. 

Unmittelbar mit dem Führungstreffer füllte sich die Fankurve der Leipziger noch ein wenig mit roter Farbe. Teile der Hallenser Fanszene fanden nach ihrem Pokalfinale in Halberstadt noch den Weg in die Messestadt und wurden mit einem kräftigen "Lok und Halle Pokalsieger" begrüßt.

Chemnitz fand in der zweiten Halbzeit gar nicht mehr statt und sammelte gelbe Karten anstelle von Torschüssen. Tobias Dombrowa wuselte sich durch die Defensive der Gäste und markierte das 2:0, Ziane stolperte den Ball zum 3:0 hinein.

Die erste Reihe der Barrieren wurde in den Schlussminuten bereits durchbrochen und direkt mit dem Schlusspfiff gab es dann auch den obligatorischen Platzsturm. Dieser fiel allerdings etwas verhaltener aus, da nicht erwünscht.

Auf dem Hartplatz/Parkplatz feierten noch stundenlang hunderte von Fans mit der Mannschaft und durften den extrem schweren Pokal in die Luft heben. Auf Chemnitz werden im Sommer harte und richtungsweisende Wochen zukommen.

Bericht & Fotos: schwarze Natascha 

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Lok Leipzig

> zur turus-Fotostrecke: Chemnitzer FC

Stadionname:
  • Bruno-Plache-Stadion
Artikel wurde veröffentlicht am
05 Juni 2023
Spielergebnis:
3:0
Zuschauerzahl:
10.700
Gästefans
1200

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Diesen Leipzigern sei der Pokal gekönnt.
Jetzt noch ein attraktiven Gegner in der ersten Runde und gut ist. Klasse Bericht!
E
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