Hoffen, Beten und frenetischer Support! Rostocker Sieg auf dem Betzenberg!

Hoffen, Beten und frenetischer Support! Rostocker Sieg auf dem Betzenberg!

Fußball ist das, was passiert, während man auf die Erfüllung seiner Auswärtsträume wartet, so dachten vielleicht auch einige der 2.500 Hansafans, welche den steilen Anstieg zum Betzenberg geschafft hatten. Der Pfälzer gehört bekanntlich zum Bergvolk, und die sind oftmals etwas zänkisch und durch die Kartoffel im Mund schwer zu verstehen. Aber mit einem Pils oder Wein in der Hand werden sie dann meist sehr gemütlich. Vor dem Bahnhof war großer Treff vieler Teufel-Fans und ankommender Hansafans. Die Polizei hielt sich dezent im Hintergrund. Sie zeigten Präsenz, aber traten nicht provozierend auf. Auf dem Weg zum Stadion mischten sich die verschiedenen Fans beider Vereine. 

In Rostock setzt man auf völlige Fantrennung mit sehr viel Polizei, Hubschrauber und Busse zum Bahnhof für die Gästefans. Vielleicht der falsche Weg, denn so lernen viele jüngere Hansafans eine gewisse Normalität, wie in Kaiserslautern, nicht kennen. 2.499 Hansafans verfolgten im Gästeblock das Spiel unserer Hanseaten. Was war nun mit dem einen Hansa Fan los?  Dieser interessierte sich nicht für das Geschehen auf dem Rasen, sondern saß auf dem Zaun und schaute in den Gästeblock. Heute will ich dich hier mal extra erwähnen, denn du hast wieder eine großartige Arbeit als Capo abgeliefert. 

Nicht unwichtig war für mich die gewonnene Platzwahl, denn dadurch spielte der FCK in der zweiten Halbzeit nicht auf seine Fantribüne, sondern alle Fans im Gästeblock unterstützten unsere Mannschaft in der Abwehrschlacht. Es ist schon ein großer Unterschied, wenn du als Spieler so eine extreme Unterstützung erhältst. Auch der Blick als Spieler vom Rasen in dieses gefühlt riesige Stadion muss doch Freude und Willen unserer Spieler auslösen. 

Warum durch die 3. Liga reisen, während hier die große Musik spielt. 43.000 Zuschauer heißt nicht immer gleich großartige Stimmung, oftmals herrscht in großen Stadien erst Stimmung, wenn die eigene Heimmannschaft führt. So war es auch in Lautern, denn die rote Wand war nur wenig vernehmbar. Ich stand heute in der fünften Reihe, sodass wieder voller Support selbstverständlich war. 

Nur wenige Meter von uns entfernt gelang Kai Pröger in der 41. Minute unsere Führung. Tausende wildfremde Hansafans lagen sich in den Armen! Extremer Ost-Jubel! Jaaaa, wir führen auf dem Betzenberg! Kurze Verschnaufpause in der Halbzeitpause. Dann begann unsere Abwehrschlacht und das direkt vor unserem Gästeblock. Das wurde jetzt ein Kolke-Spiel, denn es gab viele hohe Bälle. Er rettete mehrfach unsere 1:0-Führung. 

25.11 Hansafans und Spieler warfen sich gegen jeden Ball der Lauterer. Für mich war das ein Pokalspiel oder unser Pokalfinale! Endlich wurde Hansi (heute wieder ein Fremdkörper bei Hansa) durch John ersetzt. Toller Einsatz und Kampf (!) von ihm. Vier Hansaspieler hatten Mühe ihn vom Lauterer Spieler fernzuhalten, aber das ist eben John! Die letzten Minuten wankte der Gästeblock, alles schrie und sang für Hansa. Ich erlebte es wie in Trance. Daher auch keine Erinnerung mehr an den kurzzeitigen Ausgleich, aber der war dann wohl klar Abseits. 

Dann noch vier Minuten Nachspielzeit. Weiterhin ein Bangen - es war nicht mehr zum Aushalten. Und dann! Geschafft! Auswärtssieg! 1:0-Sieg auf dem Betzenberg! Dieses Spiel liegt weit vorne in meiner Bestenliste. Absolut verdient gewonnen, denn unsere fast einzige Torchance wurde genutzt. Vom Totenbett aufgestanden, nun die Intensivstation verlassen und auf die normale Station verlegt. Bald muss es heißen: der Patient wurde geheilt entlassen. Alois meinte ja neulich, dass wir einfach mal dreimal hintereinander gewinnen müssen. Am kommenden Sonnabend bitte im Ostseestadion. Ahoi grüßt Heiko

Und weil die Sause aus Rostocker Sicht so genial war, gibt es noch einen Gastbeitrag von René Hähnel:

Was für eine Aufregung vor dem Spiel auf dem Betzenberg! Wie mag es wohl ausgehen? Entspannt ging es mit der Bahn gern Odenwald. Osterburken, Freunde besuchen und die Gegend unsicher machen. Dann am Samstag morgens früh aufgewacht, um die S-Bahn-Linie 2 nach Lautern zu bekommen. Man schaut in der App und man stellt fest: die fällt aus!

Schiet! Was nun? Nehmen wir halt die 3 - und man war 90 Minuten vor Anpfiff in Kaiserslautern. Nette Lautern-Fans in der S-Bahn und es war ziemlich feucht fröhlich. Man tauschte sich Geschichten aus und unterhielt sich über die Vereine. Raus aus dem Zug - und die Lautern-Fans hinterher. Ein schöner Aufstieg - der Betzenberg wurde bezwungen. 

Ein großer Tempel. Wahnsinn - was für eine Atmosphäre. In der 42. Minute hatte unser Pröger unsere Chance des Spiels gut verwandelt. Man wusste, Lautern wird brutal und meist schlagen sie in der zweiten Halbzeit zu. Aber daraus wurde nichts! Unsere Jungs mit der Kogge auf der Brust hatten alles rausgeholt und gezeigt das sie es packen und einen großen Konkurrenten außer Kraft zu setzen. 

Was hatte die zweite Halbzeit an Nerven gekostet und die "Krake" hatte alles rausgeholt. 90 Minuten vorbei - und der Schiri gibt noch weitere vier Minuten. Was haben wir gezittert - und dann der erlösende Abpfiff. Wir Rostocker  - somit waren es sogar mehr als die von Heiko erwähnten 2.500 Hansafans - feierten im Heimbereich unseren Sieg. Man musste nach dem Abpfiff erstmal runter kommen, dann ging es entspannt zum Bahnhof und man traf sich am Kreisel auf ein kaltes Blondes. Im Anschluss ging es für uns wieder in Odenwald. 

Kurzum: Ein geiles Erlebnis und ein Hammer Tag!. Die Kogge liegt wieder über dem Strich - und das ist das, was wir alle wollen. Wir leben noch und hoffen, dass wir die Klasse halten. Ahu!

Bericht & Fotos: Heiko Neubert, René Hähnel

> zur turus-Fotostrecke: F.C. Hansa Rostock

Artikel wurde veröffentlicht am
02 Mai 2023
Spielergebnis:
0:1

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2. Bundesliga

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Super geschrieben.
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