Hansa Rostock vs. Fürth: Vorspielbier, kuriose Kritik und endlich ein Sieg

Liebe junge Väter, haben Sie Mut! In Rostock war es über Nacht warm geworden, so genossen viele Hansafans bei 20 Grad und viel Sonnenschein ein „Vorspielbier“ im Biergarten der Trotzenburg oder am Fanhaus. Ich holte an der Abholkasse noch meine Freikarten ab, welche schon länger als Mitgliedsgeschenk zu Hause im Schrank lagen. Diese verschenkte ich dann gleich weiter an Albrecht. Der Sportfreund kommt gebürtig aus der Nähe von Zittau, hatte dann viele Jahre in Franken gelebt und wohnt jetzt in Neustrelitz. Er war noch nie im Ostseestadion gewesen. 

Vor der Nord kaufe ich immer zwei Hefte des Infozine „GREIF ZU!“. Mir gefällt dieses informative und qualitativ gut gemachte Heft. Wenn ich die Jungs dort beim Verkaufen sehe, erinnere ich mich an die Zeit mit meinem Zine „Fankogge“ zurück. Auch ich stand damals mit meiner Fanzeitung vor dem Ostseestadion, allerdings noch selbst kopiert, die einzelnen Blätter sortiert und geklammert. Ich hatte damals eine Auflage von 300 Heften. 

Vor dem Spiel blätterte ich in der GREIF ZU und las den Leserbrief von Harald. Hier schrieb Harald über Marco Bertram: „… spätestens seit der Buchvorlesung 'Gegen den Wind' am Rostocker Stadthafen (Ende März) brennt es mir noch mehr unter den Nägeln. Dort war auch der nicht unbekannte Marco Bertram als Gast, bekannt auch als turus-Marco, und erzählte ziemlichen Stuss über die Fanszene …“ Der Leserbriefschreiber warf Marco Bertram vor, durch Hansa und die Fanszene gutes Geld zu verdienen und das als ursprünglicher BFC-Fan. Aber lest euch den Leserbrief gerne selbst einmal durch. 

Ich war über die Zeilen von Harald entsetzt, denn indirekt betrifft es auch mich. Daher auch von mir ein paar Zeilen dazu. Ich war auch bei der Buchvorlesung und Marco war dort als Zuschauer und hat sich überhaupt nicht über Hansa oder die Fanszene geäußert. Er war dort stiller Zuhörer und eingeladen vom Buchautor des Buches „Gegen den Wind“. Gutes Geld mit dem Schreiben von Hansa-Büchern kann man nicht verdienen. Dazu müsste man Auflagen in Höhe von Bestsellern haben. Bei allen Gastschreibern gibt es keinen Cent und vor allem Marco steckt viel Herzblut in seine Buchprojekte. 

Ich habe selbst bekanntlich zwei Bücher (Fankogge) geschrieben, und das Ziel war ein Festhalten der früheren Fangeschichten für die ältere und jüngere Hansa-Generation. Marco und viele Mitschreiber führen das dort fort. Oder will Harald nur sachlich geschriebene Sportberichte der OZ lesen?  Zuletzt zum Vorwurf des früheren BFC- Fans. Marco und seine beiden Jungen sind schon länger Hansa Mitglied. Vielleicht finden Marco und Harald zu einem Gespräch zusammen. 

Nun aber ins Ostseestadion! Wieder war unser Wohnzimmer mit 24.000 Fans, darunter nur 200 im Gästeblock, sehr gut besucht. Bereits 30 Minuten vor Spielbeginn zeigte sich lautstark die Süd und forderte alle Zuschauer zur gnadenlosen Unterstützung auf. Natürlich auch als klares Zeichen an die sich warm machende Mannschaft. „Wir alle gemeinsam“. Das kann einen als Spieler doch nicht kalt lassen. Da sind 24.000 Zuschauer nur wegen mir gekommen. Vor dem Spiel ertönte wieder mein Lieblingslied „Wenn wir zusammen stehen, wenn wir zusammen gehen“ vom Kollektiv. 

Für mich ist Hansa etwas Einzigartiges in Deutschland. Ein bisschen das Millwall von England und ich zitiere mal Torsten Völker „Hansa wird in Deutschland geliebt oder gehasst, aber er lässt keinen gleichgültig“. Für mich ist Hansa Rostock mittlerweile der Jugendklub von Rostock, denn hier trifft sich doch die Jugend! Ob unsere Kinder, Eltern oder Großeltern jeder fiebert doch mit Hansa in Rostock, Mecklenburg-Vorpommern und der Welt mit. Also bitte belohnt heute diese besten Fans!

Durchatmen schon nach knapp einer Minute, denn Frödes Foul am Mittelkreis hätte auch Rot geben können. In der 15. Minute sah ich einen großartigen Schuss von Schumi. Ein paar Minuten später musste der Fürther Ache raus, er verletzte sich selbst beim eigenen Foul spielen. Die Auswechslung spielte uns in die Karten, denn der war vorne ziemlich gut. Hansa war gut drin und nahm den Abstiegskampf voll an. Mit gefiel diesmal sogar Hinterseer, sonst eher ein Fremdkörper auf dem Feld. Heute aber mit sehr viel Laufbereitschaft, ständig den Torwart angelaufen, und viel Präsenz. 

Bis zur Halbzeit heute kein Gegentor, dass ließ doch hoffen. Dann die 50. Minute - kommentiert von Heinz Florian Oertel: „Pröger stoppt den Ball und schiebt das Streitobjekt auf Fröling zu. Der fasst sich ein blau-weißes Herz und schießt, Nils, Nils, Nils. Toooorrrrr im Ostseestadion durch Nils Fröling. Liebe junge Väter oder angehende, haben sie Mut! Nennen Sie ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Nils!“  

Das Ostseestadion explodiert - und alles liegt sich in den Armen! Der Blick geht nun ständig zur Spielzeituhr. Dennis Dressel erhöht in der 66. Minute auf 2:0. Der Torschrei war zwischen Kap Arkona und Fichtelberg zu hören! Kolle muss noch einmal großartig einen Schuss abwehren und Schröter versemmelte das mögliche 3:0. 

Danach wurde im Ostseestadion „unser Lied“ angestimmt und ich sah sogar Spieler, welche mitsangen. Anschließend gab es verdienten Applaus von der Süd und allen Hansafans für unsere Mannschaft. Im Biergarten traf ich dann Albrecht wieder. Er war begeistert von seinem ersten Besuch im Ostseestadion. Mitgliedschaft auf Lebenszeit und Jahreskarte werden nun folgen. Ahoi sagt Heiko

Bericht & Fotos: Heiko Neubert

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