"Mach ihn! Mach ihn! Er macht ihn! Götze!“ ähnlich wie 2014 halb Deutschland nach dem Kommentar von Tom Bartels vor der Glotze Kopf stand, so dreht gestern um 19:37 Uhr das Stadion an der Hafenstraße komplett durch, jedenfalls diejenigen die es mit „Rot-Weiss“ hielten. Aber nicht Mario traf sehenswert, sondern sein jüngerer Bruder Felix Götze (ausgeliehen vom FC Augsburg) in der 37. Spielminute für Rot-Weiss Essen gegen den bis dato ungeschlagenen 1. FC Saarbrücken.
Rot-Weiss Essen: Nächster Heimdreier vor guter Kulisse gegen Saarbrücken
Damit hatten nicht viele vor dem Spiel gerechnet. Immerhin sind die Saarländer gut dabei in Liga 3 (Platz 4) und hatten in der Vorwoche die SpVgg Bayreuth mit einem satten 6:0 vom Platz gefegt, während RWE im Hans-Walter-Wild-Stadion vor ein paar Wochen nur zu einem knappen 1:1 kam. Aber die dritte Liga ist verrückt und nicht berechenbar und vor allem Essen zeigt nach einem schwierigen Start eine immer bessere Leistung. Auch wenn nicht alle mit einem Erfolg rechneten, zu Hause an einem Montagabend zu verkriechen ist auch nichts für die RWE-Fans. Gestern kamen 15.900 in das Stadion an der Hafenstraße, darunter über 1.000 Fans aus dem Saarland, die den Gästeblock richtig gut rockten.
Ja von der Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen ehemaligen RWE-Präsidenten Wilfried Schenk wussten sie wahrscheinlich nichts und starteten schon vor dem Einlaufen der Teams ihre Pyroshow aus blauem und schwarzem Rauch sowie Feuerregen. Dabei blieb es aber nicht. Während des ganzen Spiels wurde nicht nur stimmlich, sondern auch mit Pyroelementen eingeheizt. Die RWE-Fans hielten gut dagegen. War es zu Beginn des Spiels noch verhältnismäßig (nervös) ruhig, wurde das Stadion zum Ende des Spiels hin komplett euphorisch. Was natürlich auch am Spielverlauf lag.
Der 1. FC Saarbrücken präsentierte sich vom Start weg als der Favorit auf die drei Punkte und drängte direkt auf das Essener Tor. Die erste Angriffswelle konnte RWE gut meistern und kam selber zu guten Möglichkeiten. Lawrence Ennali verpasste nach einem Pass von Kefkir unglücklich und donnerte den Ball neben das Tor. Im Gegenzug hätte Frantz nach einer Flanke am langen Pfosten fast den Fuß dran gehabt, aber der Ball ging ins Aus. Besser machte es dann in der 37. Spielminute Essen: Mit gekonntem Pressing durch Ennali und einem schönen Sololauf von Felix Götze wurde die 1:0 Führung erzielt ("Mach ihn" - ja er machte ihn) mit der es auch in die Pause ging.
In der zweiten Halbzeit versuchte RWE direkt auf das zweite Tor zu gehen, aber auch Saarbrücken legte mit frischen Offensivkräften nochmal zu. Zum Spielende kam Essen kaum noch aus seiner Hälfte heraus und sogar der Torwart der Gäste „turnte“ im Strafraum herum. Einen magischen Moment bescherte den heimischen Fans der in den letzten Wochen viel gescholtene ("meine jüte es war nur ein Patzer") Torhüter Jakob Golz, der einen Kopfball von Sebastian Jacob sensationell parieren konnte. Aber auch Mustafa Kourouma, der für Andreas Wiegel kam, bekam mehrfach Szenenapplaus für seine feine Ballbehandlung in der Abwehr.
Am Ende stand trotz der druckvollen Saarbrücker ein verdienter 1:0 Sieg für Rot-Weiss Essen in der „verrückten“ Liga 3. Am kommenden Wochenende ist Spielpause. Einmal etwas durchschnaufen, genießen und hart weiter arbeiten und das ohne die teils überzogene Kritik aus dem Netz als Nebengeräusche. Ab dem 2. Oktober folgen zwei Auswärtsspiele: Erst bei Wehen Wiesbaden und danach bei der zweiten Mannschaft des SC Freiburg. Am 15. Oktober steht das nächste Traditionsduell in Liga 3 an, denn dann kommt die SG Dynamo Dresden in das dann sicherlich "rappelvolle" Stadion an der Hafenstraße.
Fotos: Alle Bilder Bildagentur www.frontalvision.com
- Stadion an der Hafenstraße
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