In Zeiten, in denen sich der Profisport immer weiter vom 0815-Pöbel auf den Rängen entfernt, in einer Zeit, in der Spieler für eine Vertragsverlängerung 100 Millionen Euro Handgeld erhalten, in einer Zeit, in der Weltmeisterschaften problemlos in Länder wie Katar vergeben werden können, genau in dieser Zeit ist es wichtig, uns auf die wichtigen und sympathischen Eigenschaften unseres geliebten Sportes zu besinnen - den Amateursport! Mit Anbruch der Sommerpause haben wir uns als Ziel gesetzt noch etwas tiefer in die Materie Amateursport einzutauchen und den entsprechenden Vereinen die verdiente Wertschätzung ihrer tollen Arbeit zu geben. In den kommenden Wochen oder vielleicht auch Monaten besuchen wir ausgewählte Spiele bzw. Vereine und wollen diese mit unserem Besuch auch für die Öffentlichkeit ein wenig bekannter machen.
turus-Sommertour - #1 SV Panitzsch/Borsdorf
Anfangen wollen wir mit dem SV Panitzsch/Borsdorf - von Anhängern des Vereines auch liebevoll "PaBo" genannt. Die Rand-Leipziger haben eine äußerst spannende und erfolgreiche Saison hinter sich gebracht (auch wenn sie noch nicht ganz beendet wurde). Am vergangenen Freitag wurde der Aufstieg in die Landesklasse Nord perfekt gemacht und auch im Sachsenpokal sorgte man für einige Furore und scheiterte schlussendlich am späteren Turniergewinner aus Chemnitz. Auch auf den Rängen ist eine positive Entwicklung zu verzeichnen, denn nicht nur bei den großen Duellen wie etwa gegen Chemnitz, sondern auch beim Aufstiegsspiel in Schkeuditz fanden sich rund vierzig lautstark mitgereiste Fans der Blau-Gelben ein und unterstützten ihr Team optisch und lautstark sehr ansprechend.
Gegründet wurde der SV Panitzsch übrigens im Jahre 1920 und trat damals noch als eigenständiger Verein im Ligabetrieb an. Erst 81 Jahre später folgte die Fusion mit dem benachbarten SV Borsdorf. Die Heimspiele finden üblicherweise in Panitzsch statt und bieten Platz für 1.500 - 2.000 Zuschauer. Bis auf einen kleinen Sitzplatzbereich und eine wirklich wunderschöne Vereinskneipe muss man auf der Anlage ziemlich naturverbunden sein, um problemlos dem Spielverlauf folgen zu können. Bereits seit 1962 kicken die Panitzscher nun schon auf diesem Platz und traten immer wieder auch mal mit neuem Vereinsnamen an - ein Vorgehen, welches vor allem zu DDR-Zeiten wenig überraschend vorkommen sollte. Bis zur Fusion beider Vereine spielten beide Teams überwiegend in den untersten Ligen des Raumes Leipzigs.
Der Bezirksligaaufstieg des SVP im Jahre 1996 wird hierbei schon als größter Erfolg der Vereinsgeschichte betitelt. Die neue Ära mit einer gemeinsamen Fußballmannschaft aus Panitzsch und Borsdorf brachte anfangs leider nicht den erwünschten Erfolg und kostete viel Schweiß und vielleicht auch Tränen bei den Verantwortlichen. Doch spätestens seit der Saison 2014/2015 und dem damit verbundenen Aufstieg in der Stadtliga und der Stabilisierung des eigenen Nachwuchses nimmt das ganze Projekt ganz neue Fahrt auf. In den letzten Transferphasen konnten einige richtig starke Spieler aus der Region verpflichtet werden, die den diesjährigen Aufstieg in die Landesklasse nahezu erspielen mussten.
Da die damaliga Bezirksliga heutzutage mit der Landesklasse gleichzusetzen ist, hat der Verein hiermit also seine eigene Bestmarke der Ligazugehörigkeit eingestellt und hofft auf einen längeren Ligaverbleib als damals. In der Landesklasse Nord trifft "PaBo" unter anderem auf traditionsreiche Teams wie Lipsia Eutritzsch oder Rotation Leipzig, aber auch ein Gastspiel der sehr polarisierenden Roten Sterne steht noch im Bereich des Möglichen.
Wir bedanken uns natürlich auch recht herzlich beim SC Eintracht Schkeuditz für den sehr netten und zum Glück trockenen Empfang vor Ort - der Nudelsalat war hervorragend! Gleichzeitig wünschen wir dem SV Panitzsch/Borsdorf alles Gute auf dem weiteren Weg und kommen bei Gelegenheit auch mal zu Euch zu Besuch.
Bericht & Fotos: "schwarze_natascha" (externer Link zu Instagram)