Der erste 1. FC Lokomotive Leipzig bleibt auswärts weiterhin das Maß aller Dinge. Gegen überraschend stark aufspielende Gastgeber aus Halberstadt taten sich die Leipziger enorm schwer und können sich schlussendlich bei Tom Nattermann und Fabian Raithel vom VfB Germania Halberstadt bedanken, dass sie die Heimreise dennoch mit drei Punkten antreten durften. Aber was war passiert?
Die Natter "beißt" zu - Die Auswärtsmacht gewinnt erneut
Im gut gefüllten Friedensstadion von Halberstadt, darunter rund 250 Leipziger Anhänger, gingen die rot gekleideten Anhaltiner bereits in der Anfangsphase in Führung. Julian Weigel, nicht verwandt mit dem ehemaligen Nationalspieler Julian Weigl, sorgte für den ersten Jubelschrei im weiten Rund. Sievers war mit den Fingerspitzen noch dran, konnte den Ball aber nicht entscheidend abwehren.
Lok zeigte sich wenig beeindruckt und egalisierte nur wenige Minuten später den Rückstand durch einen schönen Treffer von Djamal Ziane - Saisontor 20! Eben jener Ziane erzielte auch das vermeintliche 1-2 aus Sicht der Gastgeber, doch das Schiedsrichtergespann sah ein vorausgegangenes Handspiel beim Torschützen. Sehr schade, denn die Torvorlage von Luca Sirch, welcher mehr als fünfzig Meter alleine über den Platz sprintete hätte einen Torerfolg durchaus verdient gehabt.
Und weil der Fußball manchmal ungerecht ist, erzielte Halberstadt fast im Gegenzug natürlich das 2-1 aus ihrer Sicht. Stefan Korsch mit einem satten Rechtsschuss in die kurze Ecke. Der wirklich gut aufgelegte Gästeblock gab indes weiter Vollgas und peitschte die eigene Mannschaft noch vor dem Pausenpfiff zum verdienten Ausgleich. Eric Voufack nutzte eine unglückliche Abwehraktion und wurde absolut elfmeterwürdig gefoult, Routinier Sascha Pfeffer nahm sich der Sache an und verwandelte souverän.
In der zweiten Halbzeit passierte etwas weniger innerhalb der Strafräume, dafür umso mehr dazwischen. Leipzig sorgte mit Fahrlässigkeiten in der Spieleröffnung oftmals für gefährliche Kontersituationen, die allesamt schlecht ausgespielt wurden. Während sich der Großteil des Stadions bereits mit dem Unentschieden zufrieden gab, sich einige Personen im Gästeblock obenrum entblößten und immer wieder Schnee- bzw Regenschauer einsetzten, hatte der Gast aus Leipzig doch noch eine Idee das Spiel für sich zu entscheiden. Robert Berger mit einer blitzsauberen Flanke, die den Kopf des völlig frei stehenden Tom Nattermanns fand und dieser musste nur noch seine Rübe hinhalten und zum Last-Minute-Jubel abdrehen. Wie wichtig dieser Treffer für die Gemüter der Blau-Gelben war, sah man auch an der Reaktion der Bank, welche allesamt wie von der Tarantel gestochen aufsprangen.
Doch warum darf sich nun Lok nun auch bei Fabian Raithel bedanken? Der Linksverteidiger der "Germanen" holte bereits einige Minuten vor dem Siegtreffer der Leipziger einen Elfmeter für seine eigene Mannschaft heraus. Von der Tribüne aus erschien es relativ klar - Berger trifft Raithel und bekommt diesen Pfiff absolut zurecht. In Absprache mit Raithel und dem Schiedsrichtergespann wurde dieser Pfiff zum Unmut der Haupttribüne allerdings für ungültig erklärt und Lok Keeper Sievers bekam einen Schiedsrichterball zugesprochen. Was nur die wenigsten erspähten war, dass der gefoulte Raithel überhaupt nicht getroffen wurde und sich aus blanker Intuition fallen ließ.
Einerseits natürlich blöd, dass man sich in solch einer Situation zu einer Schwalbe hinreißen lässt, aber umso größer, dass er seinen Fehler sofort eingesteht und die falsche Perspektive des Schiedsrichters nicht ausnutzte. Für Halberstadt im Abstiegskampf natürlich umso bitterer, da sie statt mit drei Punkten nun mit null Punkten das Feld verließen, aber wenn die heutige Leistung auf die weiteren Spiele übertragen werden kann, dann sollten die Anhaltiner den Klassenerhalt locker schaffen können.
Kurz nach Abpfiff fing die kleine Fangruppierung der Gastgeber auch noch an ein wenig Rauch zu zünden, aber das ging im Eifer des Gefechtes doch eher unter. Ich persönlich bedanke mich wieder für die Akkreditierung und das üppige Buffet im VIP-Bereich. War ein sehr kurzweiliger Aufenthalt!
Bericht & Fotos: "schwarze_natascha" (externer Link zu Instagram)