Der Aufstieg von Warta Poznań in die Ekstraklasa wirkte im ersten Moment surreal. Dass der kleine Verein aus Wilda dann sogar noch einen 5. Rang und damit eine Platzierung weit vor der Macht in Wielkopolskie, Lech Poznań, erreicht, ist vergleichbar mit einem FSV Frankfurt, der plötzlich die Eintracht hinter sich lässt. Im Stadtbild ist Warta dennoch absolut nicht präsent. Selbst beim heutigen Damen-Spiel sieht man in den Autos auf dem Stadionparkplatz nur Lech-Schals. Zu Gast war ich im hohen Norden der Stadt.
Warta Poznań verpasst trotz Sieg bei UAM den Aufstieg
Der Ortsteil Morasko ist Standort des Stadions der Adam-Mickiewicz-Uni. 2020 wurde dieser kleine moderne Sportplatz eröffnet. Auch hier in der untersten Damen-Liga neigt sich die Saison dem Ende, weshalb es in der Partie zwischen der Zweitvertretung von AZS UAM Poznań (Universitäts-Mannschaft) und Warta jedenfalls bei Warta um alles oder nichts geht.
UAM I galt es vom Thron zu schubsen. Mal schauen, ob sich Fans von Warta einfinden werden! In der Ekstraklasa fuhr man, so wie ich es mitbekam, wohl alles. Auch bei den Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit fuhr eigentlich immer jemand mit, ließ sich vor dem jeweiligen Stadion abknipsen und war dann halt symbolisch in des Gegners Stadt. Jetzt, wo die Liga beendet ist, der Ort des wichtigen Spiels vor der Haustür liegt, liegt es doch eigentlich nah, dass sich doch ein paar Fans zum Damen-Spiel aufraffen könnten. Warta-Feldhockey-Spiele waren ja einst auch beliebte Veranstaltungen.
Aber der Frauenfußball hat sich in Polen noch nicht ganz so durchgesetzt. Außerdem haben die Damen-Vereine zu 99% kein männliches Pendant. In Deutschland sieht es da ja schon ganz anders aus. Ganze abgezählte 48 Zuschauer wollten jedenfalls den Aufstiegskrimi miterleben, allerdings trug nur einer davon einen Warta-Schal. Der kam wenigstens nicht umsonst und sah wenigstens einen Sieg. UAM II bäumte sich kurz auf, doch nach zwei Toren in der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte war Warta dem Sieg recht nah.
Bezeichnend verlief die Reaktion der Abwehrspielerin nach dem 0-2. Unschöne unüberhörbare Flüche hallten über die Plastewiese. Warta war jünger und auch im Schnitt einen Kopf kleiner, doch kam UAM II damit überhaupt nicht zurecht. Dann sickerte das Ergebnis aus Wolsztyn durch, wo UAM I spielte. 0-3 für UAM, Spielende. Eine Stunde früher wurde dort begonnen. Dementsprechend war dann die Luft raus. Das Endresultat von 1-3 half Warta nun gar nichts.
Schade. Es wäre ein Wunder wie der Erfolg der Herrenmannschaft gewesen. Die Warta-Damen zogen 2007 ihre Mannschaft zurück. Erst mit dieser Saison tauchten sie wieder auf der Bildfläche auf. Ein Aufstieg wäre das i-Tüpfelchen auf die erfolgreiche Saison gewesen. Aber lassen wir mal die Kuh im Dorf - Im direkten Vergleich hatte UAM I die Nase vorn (2-1, 1-5). Also einen herzlichen Glückwunsch an die Studentinnen.
Fotos: Michael