Rot-Weiss Essen: Wichtiger Auswärtsdreier in der Blumenstadt

Rot-Weiss Essen: Wichtiger Auswärtsdreier in der Blumenstadt

Nicht von der A40-Autobahnausfahrt „Straelen“ links herum und kein entspanntes Sonnenbad an der „blauen Lagune“ (Wachtendonk), sondern in die andere Richtung und damit sportlich harter Regionalligaalltag zwischen Tomaten- und Blumen-Gewächshäusern. Zwei Kilometer von der niederländischen Grenze (nahe Venlo) im idyllisch-ländlich gelegenen Straelen haben sich in dieser Regionalliga-West-Saison so einige Teams beim örtlichen Sportverein 1919 schwer getan. Dank der beherzten Spielweise steht der aktuell zweitbeste Aufsteiger verdient im gesicherten Mittelfeld der Liga und hat mit dem Abstieg nichts mehr zu tun. Trotzdem, die Saison jetzt austrudeln lassen ist auch nicht die Philosophie des Klubs, der tatkräftig unterstützt von einem lokalen Bauunternehmen zum zweiten Mal in seiner Geschichte in der Vierthöchsten Spielklasse spielt. Auch heute gegen RWE wurde beherzt aufgespielt und "draufgegangen".



Wie alle Spiele in dieser Saison, hätten Fans der Begegnung zwischen dem SV Straelen und Rot-Weiss Essen mehr als gut getan und das nicht nur der Vereins-, sondern sicherlich auch der Staatskasse. Denn die potentielle Fan-Karawane aus dem Ruhrgebiet wäre sicherlich für das eine oder andere Foto auf der Blitzer-Bundesstraße B58 gut gewesen. Aber wie gehabt: Aufgrund der Corona-Pandemie gab es auch heute keine (offiziellen) Fans im Stadion an der Römerstraße (3.500 Plätze) und damit kein stürmischer Support von den möglichen 1.200 Gästefans zwischen Acker, Windrädern und Einfamilienhäusern. Trotzdem: Etwa eine Handvoll Essen Fans lugten durch den Zaun auf das Spielfeld. Einer hatte sogar seinen Wohnwagen dabei und schaute von dessen Dach mit einem kühlen Blondem dem Treiben zu.



Stürmisch oder sagen wir recht windig war übrigens nur das Wetter. Die Norddeutschen würden von einer „steifen Brise“ sprechen, der auch das Spielgerät nicht immer leicht beherrschbar machte. Anders als den beiden Mannschaften ging diesem dann auch früh die Puste aus, aber es gab reichlich Ersatz, der auch gebraucht wurde. Denn die Bälle wurden nur so durch die Gegend geschossen und geweht: Ob über das Stadiondach der kleinen Tribüne oder auf das angrenzende Trainingsgelände mit dahinterliegendem Acker. Achja gespielt wurde auch und von Beginn weg (was zu erwarten war) von Rot-Weiss Essen.





Mit neun Punkten Rückstand auf den Tabellenersten Borussia Dortmund II (mit einem Spiel weniger) musste heute zwingend ein Dreier her und die ersten Minuten begannen vielversprechend. Während der SV Straelen seinen Abwehrbus in der eigenen Hälfte parkte, rollte RWE Angriff um Angriff aus. Minute um Minute kamen sie dem Tor näher und in der 22. Spielminute war es dann soweit als Cedric Harenbrock nach Vorlage von Simon Engelmann zum 1:0 netzte. In der Folge ließen die Essener das Spiel aber unverständlicherweise etwas schleifen, so dass kurz vor der Pause der SV Straelen durch Kaito Mizuta fast zum Ausgleich kommen konnte. Daniel Davari konnte aber parieren. Im Gegenzug war es dann Cedric Harenbrock der für Simon Engelmann auflegen wollte, obwohl er günstiger zum Tor stand. Sein Pass wurde geblockt.



In der zweiten Halbzeit begann wieder das große Essener Zittern vor dem Ausgleich. Anstatt den sprichwörtlichen "Sack" mit einem Tor zu zumachen, ging scheinbar die Auswärtspanik um. Seit über vier Monaten wartete Essen auf einen Auswärtserfolg. Es begann ein vermeidbarer offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Die Größte hatte Simon Engelmann in der 66. Spielminute mit einem Elfmeter, nach einem Foul an Young im Strafraum. Wie aber schon in der Vorwoche verschoss der Topscorer der Liga. Während in der letzten Woche der Ball an den Pfosten knallte, war der Elfer von heute eher der Kategorie kläglich zuzuordnen aber auch gut gehalten von Robin Udegbe (der schon für den KFC Uerdingen und RWO auflief, aber auch bei RWE II im Jahr 2010 unter Vertrag stand).



Vielleicht sollte mal ein anderer vom Punkt antreten, der auch mal eine andere Ecke wählt. So musste Essen bis in die Schlussminute zittern, zumal es anscheinend (von der Position des Autors nicht erkennbar) eine strittige Elfmeter-Situation auf der Gegenseite gab. Aber der diesmal gut agierende Schiedsrichter Martin Ulankiewicz, der noch beim Spiel der Essener in Münster mindestens zweimal zu Ungunsten von RWE (Handspiel und Foul im Strafraum von einem Münsteraner Spieler) entschieden hatte, ließ weiterlaufen. In der Schlussminute dann die Erlösung als der eingewechselte Steven Lewerenz Maß nahm und mit Glück den Ball in den Maschen versenkte. Bei einem vorherigen Versuch traf er noch die Latte.





RWE hat seinen Auswärtsfluch beendet. Am Ende nicht glanzvoll, kann man aber auch gar nicht immer in dieser Liga erwarten. Wichtig sind für Essen nur die drei Punkte und das Hoffen auf einen Ausrutscher der unsäglichen Zwoten des BVB 09, da zu viele Punkte in den letzten Wochen liegen gelassen wurden. Trotzdem eine sehr gute Saison bislang: 33 Spieltage und 72 Punkte. Mit dieser Punktzahl wäre man normalerweise in einigen vorherigen Spielzeiten aufgestiegen bzw. in die Relegation gelangt. Aber was ist in dieser Zeit schon normal. Die Fans die hinter dem Zaun das Spiel verfolgten honorierten den Pflichtsieg mit Applaus und Gesang und auch die Mannschaft applaudierte nach getaner Arbeit am Ende zurück.

Was sehnen wir die Zeit mit allen Zuschauern herbei, die auch dreckige Siege fett abfeiern und so positive Emotionen zurückgeben könnten, anstatt nur diejenigen die in Foren und sozialen Medien jede kleinste Aktion kritisieren.

> zu den Rot-Weiss Essen Fotos

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
17 April 2021
Spielergebnis:
0:2

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Regionalliga

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