Schmerzhaft aber sehenswert: „Sunderland 'Til I Die“ 2. Staffel der Netflix-Serie

Schmerzhaft aber sehenswert: „Sunderland 'Til I Die“ 2. Staffel der Netflix-Serie

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Die Serie könnte auch den Titel „Haus des Geldes“ (von letzterem hat der Klub definitiv zu wenig) oder aber auch „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“ (zu viele falsche Entscheidungen und zu viel Pech in der jüngeren Klubgeschichte) tragen. Das Schicksal des Sunderland Association Football Club aus dem rauen englischen Nordosten ist vielfältig schmerzhaft für die Klubangestellten und noch mehr für die Fans, aber auch dank der sehenswerten Netflix-Serie „Sunderland 'Til I Die“ für Zuschauer auf der ganzen Welt.

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Nach dem großen Erfolg der ersten Staffel, die die fatale Saison 2017/2018 des Fußballklubs Sunderland A.F.C. nacherzählt, der nach dem Abstieg aus der Premier League 2017 sich durch die zweitklassige EFL Championship in der Saison 2017/18 kämpft und eigentlich den direkten Wiederaufstieg plant. Erzählt wird die Geschichte der Saison, des Klubs, der Stadt, des Stadium of Lights und der Fans in vielfältigen sehr nahen Facetten und genau das ist der große Pluspunkt gegenüber anderen Sportdokus.

Nehmen wir das aktuell bei Amazon Prime gestreamte deutsche Beispiel „Inside Borussia Dortmund“. Die Serie ist nett und informativ, aber das war es auch schon. Sie wirkt wie glatt gebügelt von der Marketingabteilung mit dem Ziel noch mehr das Merchandising anzukurbeln. Es fehlt der Serie die komplette Nähe zum Zuschauer. Fans kommen kaum zu Wort, nur die Marke BVB 09 steht im Vordergrund und damit ist die Serie eher etwas für Fans die in schwarz-gelber Bettwäsche schlafen, nicht aber für welche die auch gerne mal über den fußballerischen Tellerrand blicken und sich mehr Tiefe wünschen.

Anders die Serie „Sunderland 'Til I Die“: Hier wirkt nichts glatt gebügelt, auch wenn sicherlich viel sehenswertes Material dem Schneidetisch zum Opfer gefallen ist. Beispiel: Auf einen Vorschlag des Geschäftsführers (Charlie Methven) unter seinen Mitarbeitern, verziehen nicht wenige ihre Mienen und halten sich im Interview auch nicht mit Kritik am Vorgesetzten zurück. Während andere Serien hier die Reaktionen schnell weggeschnibbelt hätten, bleiben sie dieser Serie erhalten. Genauso wie die teils derben Fanflüche. Das gehört eben dazu. Denn Fußball ist nicht immer heile Welt, sowie sie das Marketing gerne sehen würde.

Die Serie in der sowohl die Klubbosse, Spieler, Mitarbeiter aber auch vor allem Fans zu Wort kommen, setzt auch in der zweiten Staffel (sieben Folgen) großartige Akzente und ist diesmal ein sehr wilder Ritt (Siege, Niederlagen, Rekorde, nägelkauendes Transfergeschehen und zweimal Wembley) durch die League One Saison 2018/2019 (Dritte Liga) in der der A.F.C. nach dem Abstieg (Staffel 1) und nach dem Verkauf (Stewart Donald) spielt. Die Serie ist ein offener Blick in das Herz eines großen Fußballklubs mit seinen fanatischen Anhängern, die trotz aller Rückschläge und egal wo ihr Team steht und in welcher Liga ihr spielt, diesen auf ewig abfeiern: „And it's Sunderland, Sunderland FC, We're by far the greatest team, The world has ever seen...“.

Auch wenn man selbst kein Fan des Klubs ist, zittert man, wenn man jetzt nicht (und das sollte man jetzt auch nicht) den Ausgang vorher gespoilert, also die Ergebnisse und die Tabelle vorher nachgeschaut hat, richtig mit und hofft eigentlich das Beste für den Klub. Kein Wunder kennt man das fußballerische Leid ja doch auch selbst beim mitfiebern mit gewissen Klubs, die seit Jahren ebenfalls vom fußballerischen Pech verfolgt zu sein scheinen und sich dem Motto „Niemals aufgeben“ verschrieben haben.

Fazit: Ohne viel zu verraten auf jeden Fall einen dicken Daumen nach oben auch für die zweite Staffel von „Sunderland 'Til I Die“, die es gerade frisch bei Netflix gibt. Ob es eine dritte Staffel gibt? Stand jetzt aktuell eher nicht. Am Anfang stand die Idee der Bebilderung einer Erfolgsstory mit der Rückkehr in die Premier League, aber der Fußball vor allem der „moderne“ (den ja so viele gerne hätten) schreibt halt manchmal seine eigene nicht immer positive Geschichte.

Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
05 April 2020

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Ja super Serie
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