Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh vs. Tasmania II: Schlammschlacht auf feinstem Acker

Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh vs. Tasmania II: Schlammschlacht auf feinstem Acker

Auf in die Heimat! Hinein in den 8er, äh 108er Bus und Fußball im Heimatort Waldesruh geschaut. Zwar sah das Wetter alles andere als erbaulich aus, doch zur Not könnte man sich ja im gemütlichen Vereinsheim verkrümeln. In der Staffel 3 der Berliner Kreisliga A (ähnlich wie Hohen Neuendorf wird trotz der Lage in Brandenburg am Berliner Spielbetrieb teilgenommen) empfing der FSV Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh die zweite Mannschaft des SV Tasmania Berlin. Das passte doch exzellent. Hatte ich doch in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche Partien der ersten Mannschaft von Tasmania sehen dürfen. 

Um 12:25 Uhr ritten wir zu dritt auf dem Sportplatz Waldesruh ein und spannten den einzigen mitgebrachten Schirm auf. Dieser musste vor allem die Fotokamera halbwegs trocken halten. Kein Wunder also, dass sich der neunjährige Sohn recht bald ins besagte Vereinsheim zurückzog. Fünf Euro für Limo und Pommes - und gut ist. Wir draußen bereuten unser Kommen trotz immer stärker werdenden Regen nicht. Wo in der Region bekommt man noch solch klasse Partien auf einem richtig matschigen „irischen“ Acker zu sehen? Entweder wird erst gar nicht angepfiffen, oder aber es wird in den unteren Berliner Ligen eh auf Kunstrasen gekickt. 

Hier aber durfte es richtig hübsch zur Sache gehen! Anfangs wurde sich noch bemüht, ein wenig Technik einzubringen. Je weiter das Spiel fortschritt, desto mehr waren nur noch die Grundtugenden gefragt. Halte sich wer kann auf dem glitschigen Terrain! Wer schaffte es, blitzartig davonzukommen? Und etwaige Fouls wurden auch nicht mehr allzu krumm genommen. Man konnte ja nicht ahnen, dass man gleich zwei, drei Meter weiter schlittern würde. Und ach ja, wer hatte Lust die weggedroschenen Bälle vom noch schlimmer aussehenden Nachbarplatz zu holen? 

In der Anfangsphase der umkämpften, aber stets fairen Partie hatte Tasmania II die besseren Möglichkeiten. Ei der Daus! Gleich zwei, drei richtig fette Dinger wurden versiebt. Dann aber kamen die Gastgeber besser ins Spiel und gingen Dank des Treffers von Tom Fricke mit 1:0 in Führung. Nur sechs Minuten später nutzte Emir Yildirim die Gunst der Stunde und konnte eine hochkarätige Chance in den Ausgleichstreffer ummünzen.

Geschätzte 20 unentwegte Zuschauer / Freunde / Bekannte ließen sich bei dem schaurigen Wetter nicht davon abbringen, die Partie vom seitlichen Geländer aus zu verfolgen. Und was soll man sagen? Da schaut man in seinem Heimatort bei echtem Schietwetter vorbei - und wen trifft man? Den Pressesprecher des BFC Dynamo, der seit Jahren quer durch Deutschland hoppt und so einige Spielklassen voll machen möchte! Vorgestern noch in Würzburg - heute in der Kreisliga in Waldesruh. Zufälle gibt´s! Zu dritt wurde reichlich fachgesimpelt und über die Platzverhältnisse und den Zustand der Spielerkleidung philosophiert. Na Mensch, das würde ja nach Abpfiff eine hübsche Einschäumerei werden!

In der Halbzeit wurden im Vereinsheim rasch ein paar Pommes verzehrt und ein Bockbier genascht. Es war verlockend, nun einfach drinnen zu bleiben und auf der Leinwand Zweitligfußball zu schauen. Die Kicker von Tasmania und Blau-Weiß dürfen sich allerdings geehrt fühlen. Ihr Einsatz war bei diesem Dreckswetter dermaßen beeindruckend, so dass wir uns ab Minute 48 wieder einfanden am Geländer. 

Oh ja, uns war es eine Freude! Schon bald sah der Platz so umgepflügt aus, als wenn eine Horde Frischlinge auf Schnupperkurs war. Von Wildsau und Keiler wollen wir mal nicht sprechen. Sooo große Löcher hinterließen die Stollen der Spielwütigen nun auch nicht. Das Spiel war umkämpft, doch zum Ende hin drückten die Waldesruher mehr und es roch nach einem späten Siegtreffer. Einwurf oder Ecke - und dann ein Kopfballtreffer! Daraus wurde aber nichts. Es blieb beim 1:1, das sicherlich gerecht war. Die Waldesruher Spieler lobten die Fairness der Tasmanen, die Tasmanen freuten sich, als sie von uns etwas Applaus erhielten. 

Nun war das gemütliche Vereinsheim aber unser. Und was die Wildschweine betraf, so gab es am frühen Abend noch eine kleine Mutprobe für den Sohnemann. Als der Regen endlich aufgehört hatte, ging es zu Fuß durch den Wald zum S-Bahnhof Hirschgarten. Aber klar doch! Wie oft musste einst als Kind und Jugendlicher in den 80er Jahren diese Strecke bewältigt werden. Auf die alten Zeiten - auf die schönen Erinnerungen - auf ein kommendes Spiel in Waldesruh bei prallem Frühlingswetter!

Fotos: Marco Bertram

> zur turus.Fotostrecke: FSV Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh 

Artikel wurde veröffentlicht am
25 Februar 2020
Spielergebnis:
1:1
Zuschauerzahl:
20

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