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Cool! Wa? Fanclub und Mannschaft von Polonia Berlin gehen in die Winterpause

Jesteśmy rodziną! Wir sind eine Familie! Cool! Wa? Für das letzte Pflichtspiel des Jahres war beim FC Polonia Berlin noch einmal Alarm angesagt. Nachdem die letzten Wochen bei der ersten Mannschaft des FC Polonia Berlin nicht wirklich sportlich optimal liefen, sollten am vergangenen Sonntag wichtige Punkte eingefahren werden. Mit enormen Tempo ging es von der untersten Freizeitliga hoch bis in die Kreisliga A. Und auch in dieser galt der FC Polonia zu Saisonbeginn als einer der Mitfavoriten in der Staffel 2. Gut möglich, dass die Jungs von Polonia aufgrund ihrer körperlichen Robustheit und des slawischen Kämpferherzes gleich weiterrauschen in Richtung Bezirksliga, dachten viele. Zumal es in der Vorbereitung im vergangenen Sommer echte Aha-Effekte im Nordcup gab. Allerdings musste festgestellt werden, dass die süßen Trauben in der Kreisliga A bereits ein ganzes Stück höher hängen. Der Unterschied zwischen Kreisliga B und Kreisliga A ist erstaunlich. Vor allem gegen die meist jungen, lauffreudigen zweiten Mannschaften tat sich der FC Polonia Berlin mitunter schwer. Kein Ding, dann wird halt 2020/21 oben angegriffen. Die laufende Saison muss genutzt werden, um zu lernen, um sich weiter einzuspielen, um sich noch besser kennenzulernen und - ganz wichtig - um eine Menge Spaß am Fußball zu haben!

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Viel Spaß haben auch die vier Mitglieder des ersten (deutschen) Fanclubs des FC Polonia Berlin. Allesamt sind gebürtige Deutsche, haben jedoch alle auf ihre eigene Art einen guten Draht zum östlichen Partnerland. Bei zweien sind es familiäre Bande, bei den anderen waren es zu Beginn die Neugier und der schnell übergesprungene Funke. Da die Mannschaft und der Trainerstab nur aus polnisch-stämmigen Männern besteht, steht der Fanclub im durchaus witzigen Gegensatz. 

Logisch, dass alles nicht bierernst genommen wird. Der Name des ersten Fanclubs war bei einer fröhlichen Runde schon bald gefunden. „Cool! Wa?“ Die Berlinerisch-Polnische Wortspielerei dürfte schnell einleuchten. Die „ersten“ Vereine der Vier (häufig wird die Truppe durch den eigenen Nachwuchs vergrößert) sind ganz klassisch Hertha BSC, 1. FC Union Berlin und BFC Dynamo sowie F.C. Hansa Rostock. Und so ist kaum verwunderlich, dass die kreierten Lieder und Schlachtrufe bereits bestehende Fangesänge von diesen vier Vereine aufgreifen. Mit Absicht wird auch weiterhin das „Po-lo-ni-a!“ falsch betont. Weil es halt für polnische Ohren ziemlich kurios und witzig klingt. Den Anspruch, das Polnische stets korrekt auszusprechen, haben die Vier nicht. Vielmehr bleibt es meist beim „Baby-Polnisch“. Knackig rüber kommt indes bereits das „W Berlinie tylko Polonia!“ 

Es wird, es wird… So wie es mit dem gesamten Verein stetig vorangeht. Unvergessen das erste gesehene Auswärtsspiel in der Kreisliga C bei Kickers Hirschgarten II vor etwas über zwei Jahren. Wahnsinn, was seitdem passiert ist. Was möglich ist, zeigte unter anderen das Heimspiel gegen S.D. Croatia Berlin II, als es polnische Getränke und Speisen en masse gab. Und ja, das heiße Honiggetränk haute bei jenem Spiel richtig rein. Dass am vergangenen Sonntag kein Zelt mit Imbiss aufgebaut wurde, lag wohl zum einen am miserablen Wetter, das morgens noch herrschte, und zum anderen an der Tatsache, dass auch bei den polnischen Familien die Weihnachtsvorbereitungen bereits auf Hochtouren liefen.

Das Wetter zeigte sich allerdings am Mittag von einer mehr als passablen Seite. Plötzlich strahlte die Sonne über der Sportanlage. Arg ausgedünnt war allerdings - sowohl beim FC Polonia Berlin, als auch bei der zweiten Mannschaft des FSV Berolina Stralau - der Kader. So blieben anfangs die Auswechselbänke komplett leer. Ein lasches Spielchen war jedoch keineswegs zu sehen. Angetrieben von den eigenen Fans - im kleinen Unterstand lässt sich richtig Alarm machen - zeigte der FC Polonia einen überaus couragierten Auftritt. Verdient brachte Konrad Cudny den FC Polonia nach knapp einer halben Stunde mit 1:0 in Front, in der 72. Minute konnte Tomasz Waldemar Ryba zum 2:0 nachlegen. Feine Sache, der Drops schien gelutscht. „Gegen Polonia kann man mal verlier’n…“, hallte es über den Platz.

Unübersichtlich wurde es in der 84. Minute. Drin oder nicht drin? Flutschte der Ball durch ein Loch in den Maschen? Drei von vieren des Fanclubs waren der Meinung: Nee, das war kein Tor. Soweit so gut. Kurios nur, dass niemand von ihnen den Anstoß nach dem Stralauer Anschlusstreffer durch Philipp Rosenthal registriert hatte. Und nein, das besagte heiße Honiggetränk wurde ja nicht an jenem Nachmittag ausgeschenkt. In der 90.+3. Minute kam es dann zu einem Treffer durch Nicolas Meyer, und als die Stralauer vor Freude halb durchdrehten und ein Ersatzspieler auf den Platz stürmte, wurde schlagartig klar: Mist, das war wirklich jetzt der Ausgleich.

Dat kannste aber echt nicht schreiben, wurde ich halb im Scherz aufgefordert. Doch! Denn das ist Amateurfußball. Ohne Videobeweis. Ohne Anzeigetafel. Ohne Stadionsprecher. Fußball richtig basic. Da kommt halt so was schon mal vor. Nach Abpfiff war die Polonia-Mannschaft richtig genickt. Die Köpfe hingen nach unten. In letzter Sekunde den Sieg aus der Hand gegeben zu haben, war arg bitter. Zumal richtig dufte aufgespielt wurde. Kopf hoch! Es wurde zum Gruppenfoto gebeten. Hey, so oder so hatte die Hinrunde richtig Spaß gemacht. Unvergessen der Sieg im Pokal gegen Veritas Spandau im Elfmeterschießen, das gedrehte Spiel beim VfB Hermsdorf II und das besagte Heimspiel gegen S.D. Croatia Berlin II. Für die Jungs vom Fanclub „Cool! Wa?“ ist der FC Polonia Berlin inzwischen weitaus mehr als eine willkommene Abwechslung zwischen Olympiastadion, Ostseestadion, Jahn-Sportpark und Alte Försterei. Der FC Polonia ist ein zweites Zuhause geworden. 

An dieser Stelle allen schon einmal ein Wesołych świąt!

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: FC Polonia Berlin

Artikel wurde veröffentlicht am
17 Dezember 2019
Spielergebnis:
2:2
Zuschauerzahl:
40

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