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Der Kick auf dem Fußballhimmel: Blau-Weiß Friedrichshain stürmt nach oben

Die Idee, sich von der Warschauer Straße aus hinten rum an den METRO Fußballhimmel ranzuschleichen, war wahrlich nicht die beste. Zwischen Helsingforser Straße und Betriebsgelände befindet sich zum einen ein abgesperrter Bahngleis, zum anderen wird das dortige Gebiet derzeit umstrukturiert. Bauzäune soweit das Auge reicht. Am Ende nutzte es nichts, und es musste einmal um das Gelände herumgestiefelt werden. Ganz klar: Der Zugang erfolgt am besten vom Ostbahnhof aus, dann ist auch die Treppe hinauf zum Sportplatz ganz einfach zu finden.

Am Samstag bot das Auswärtsspiel des FC Polonia Berlin bei der SG Blau-Weiß Friedrichshain die Gelegenheit, einmal auf dem zur WM 2006 eingeweihten METRO Fußballhimmel vorbeizuschauen. Auf 12 Metern Höhe befindet sich auf dem Dach des Großmarktes ein Kunstrasenplatz und als kleines Bonbon eine transportable Tribüne mit gelben und blauen Sitzschalen. Dazu gibt es einen tollen Blick auf die Stadt. Besonders am Abend bietet das Ganze hübsche Fotomotive, da die East Side Mall und die Mercedes Benz Arena gleich in Reichweite liegen. 

Die SG Blau-Weiß Friedrichshain, die in den Genuss kommt, dort oben in luftiger Höhe ihre Heimspiele austragen zu dürfen, wurde 1968 ins Leben gerufen. Der Legende nach beschlossen ein paar Freunde in der Kneipe „Bei Helga“ an der Ecke Liebigstraße / Rigaer Straße einen Fußballverein zu gründen. Eigentlich sollte der neue Verein „SC Ritze“ heißen, doch hatte das zuständige Amt etwas gegen diesen schmucken Namen. Somit wurde der jetzige unverfängliche Name gewählt. Allerdings gibt es auch einen inoffiziellen Namen: „SG Boonekamp“. Einen Trägerbetrieb hatte der Verein zu DDR-Zeiten nicht, somit musste alles selbst finanziert werden.

Anfang wurde auf dem Sportplatz in der Zellestraße, später dann auf dem Kurt-Ritter-Platz (nahe Ostkreuz) gespielt. Seit 2013 ist der METRO Fußballhimmel das neue sportliche Zuhause. Und ein Motto gibt es auch: „Erst trinken, dann spielen!“ Kein Wunder also, dass am Samstag beim Heimspiel gegen den FC Polonia Berlin zwei Bierkästen neben der Tribüne standen. Aber okay, getrunken hatten vor und während dem Spiel wohl nur die Zuschauer. 

Dass am Samstag und nicht am Sonntag gespielt wurde (wie in der Kreisliga meist üblich), hat einen ganz einfach Grund: Der Platz auf dem Dach der METRO ist nur bespielbar, wenn unten der Großmarkt geöffnet ist. Immerhin kam der FC Polonia somit mal in den Genuss unter Flutlicht spielen zu können. Erstaunlicherweise trat Polonia - soweit erkennbar - nur mit zwei Auswechselspielern an. Allerdings wurden auch beim Gastgeber nur zwei vermerkt. 

Während der FC Polonia Berlin in der Staffel 2 der Kreisliga A zuletzt eine Menge Lehrgeld zahlen musste, hatte die SG Blau-Weiß Friedrichshain einen echten Lauf. Den besseren Start ins Spiel hatte am Samstag allerdings der FC Polonia Berlin. In der sechsten Minute wurde ein schneller Konter gefahren, am Ende bugsierte Blau-Weiß-Spieler Tobias Haltenhof den Ball ins eigene Tor. In der Folge legten die Gastgeber allerdings ein Schippchen drauf und zeigten, dass sie nicht zu unrecht derzeit oben mitspielen. Keine Frage, der Ausgleichstreffer von Yannick Rott in der 24. Minute war durchaus verdient. Nach einem Freistoß traf er mit einem Nachschuss ins Schwarze. Kurz vor der Pause kam Polonia zu guten Möglichkeiten, doch am Ende ging es mit dem 1:1 zum Pausentee.

Nach jenem schlug Maximilian Baumann in der 47. Minute aus kurzer Distanz eiskalt zu. 2:1 für Blau-Weiß Friedrichshain. In der Folge bekamen die Gastgeber die Partie noch besser in den Griff. Polonia versuchte häufig mit hohen Bällen ins Spiel zu kommen, doch stellten diese für die Friedrichshainer keine Probleme dar. Nach vorn waren indes die Gastgeber häufig ein Quäntchen schneller, so dass das eine oder andere Mal Polonia-Keeper Adam Szymczyk einiges riskieren musste, um einen weiteren Gegentreffer zu verhindern und somit Polonia im Spiel zu halten. Szymczyk machte seine Arbeit wirklich gut, behielt die Übersicht und kam häufig im richtigen Moment raus, um bereits vorn an der Strafraumgrenze zu klären. Ihm war es zu verdanken, dass die Hoffnung auf ein Pünktchen bis zum Schluss bestand. Letztendlich fehlten in der Offensive die richtigen Ideen, um doch noch das 2:2 erzielen zu können.

Am Ende blieb es beim 2:1 für die Blau-Weiß Friedrichshain, zumindest über Nacht konnte die Tabellenführung erobert werden. Am Sonntag zogen dann die BSC Kickers 1900 und der 1. Traber FC Mariendorf wieder vorbei. Für den FC Polonia Berlin kann es nun nur ein Ziel geben: So schnell wie möglich ein paar Punkte einfahren, um nicht noch ganz unten in die Gefahrenzone zu rutschen. Einen Angriff in Richtung Bezirksliga darf es dann gern in der kommenden Saison geben!

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: FC Polonia Berlin

 

Artikel wurde veröffentlicht am
02 Dezember 2019
Spielergebnis:
2:1
Zuschauerzahl:
50
Gästefans
20

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Kreisliga

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