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SC Staaken vs. Tasmania Berlin: Unterhaltsames Remis bei düsterer Herbstwitterung

Das nennt man mal wieder Maßarbeit. 90. Minute. Das Kind musste Pipi, der Papa musste Pipi - und drinnen beim Händewaschen war nur der Torjubel zu vernehmen. Aufgrund der Intensität musste es der Ausgleich gewesen sein. Und richtig, Sekunden später erfolgte die Durchsage. In der 90.+2. Spielminute erzielte Sebastian Gigold mit einem satten Direktschuss das umjubelte 2:2 für den SC Staaken 1919. Und als die Hände abgetrocknet wurden, jubelten draußen schon wieder die anwesenden Fußballfreunde. Wie jetzt? 3:2? Ganz zu deuten war das Ganze nicht. Draußen wurde einem das Ganze dann erklärt. Unmittelbar nach dem Staakener Ausgleichstreffer grätschte auf der Gegenseite Merdan Baba den Ball ins Gehäuse, doch der vermeintlich Siegtreffer des SV Tasmania Berlin wurde aufgrund der Abseitsstellung nicht gegeben.

Drehen wir jedoch gedanklich die Uhr ein paar Stunden zurück. Ein Blick aus dem Wetter: Echtes Schietwetter. Es wurde der erste Ferientag, an dem nichts unternommen wurde. Botanischer Garten? Technikmuseum? Beim permanenten Pladdern wurde keine Lust verspürt, den Fuß vor das Haus zu setzen. Stattdessen wurde der Kreativität freien Lauf gelassen und ein Bericht über Miezekatzen in Fußballstadien geschrieben. Ob es Sinn machen würde, abends nach Staaken zu düsen, erschien zu jenem Zeitpunkt noch fraglich.

Dann aber riss der Himmel am Horizont auf und der Regen hörte auf. Auf gen Westen! Dem fahlen Abendhimmel entgegen. Hinein in die Ringbahn und am Südkreuz den Regionalzug nach Rathenow genommen. Nachdem sich auf dem Bahnhof Südkreuz das Kind auf der Treppe langgemacht hatte und heulte, musste unten eine ernste Ansage gemacht werden. Pass doch mal auf! Wie oft sagte ich, dass auf Treppen nicht herumgehampelt wird?! Nicht streiten, hörte ich plötzlich neben mir. Ein Bekannter von Blau-Weiß 90 - auch in der Freizeit mit dem passenden Pullover bekleidet - fand tröstende Worte für den Sohnemann. 

Klein ist die Welt. Dies musste auch auf dem Bahnsteig Staaken festgestellt werden. Gerade ärgerte ich mich über die abgerissenen Fahrpläne, als ich gefragt wurde, ob ich Marco sei. Nun denn, dachte ich, bei Tasmania war ich die letzten zehn Jahre oft genug. Allerdings kannte mich der Fragende von Hansa Rostock und in Staaken war er noch nie zuvor in seinem Leben. Sachen gibt’s! 

Ich passierte gerade den Eingang des Sportparks Staaken, als ich aus dem Augenwinkel direkt neben mir einen Stand sah. An diesem konnte man sich für die Busfahrt zum nächsten Auswärtsspiel bei den Amateuren des F.C. Hansa Rostock anmelden. 20 Euro kostet nach Stand der Dinge der Spaß, vorher gibt es sogar einen Zwischenstopp in Warnemünde. Das klingt verlockend, doch ist der 27. Oktober bereits verplant. Eine Woche später geht es indes nach Torgelow - und da ginge doch was! Für etwas Neues bin ich schließlich immer zu haben.

Im fahlen Licht fanden sich gestern 134 zahlende Zuschauer ein, unter ihnen etliche Fußballfreunde, die die Gunst der Stunde nutzten, Staaken mal an einem Abend unter der Woche mitzunehmen. Auf dem Grill lagen sogar halbe Hühnchen, und das Bier konnte draußen oder auch optional im gemütlichen Vereinsheim geholt werden. Unter den Anwesenden war auch eine kleine Truppe Tasmania-Fans, die ihre Stoffe am Geländer befestigten, aber am gestrigen Abend das berühmte „Ra, Ra, Tasmania!“ nicht hörbar verlauten ließen. 

Dem sympathischen Aufsteiger aus Neukölln gelang bislang nur ein Saisonsieg - am zweiten Spieltag wurde mit 1:0 beim FC Hertha 03 Zehlendorf gewonnen -, und es schien, als hätte am gestrigen Abend der zweite Sieg in trockene Tücher gebracht werden können. Tasmania legte sogleich gut los, und bereits nach zehn Minuten konnte Romario Hartwig nach einer Hereingabe von Emre Demir den Führungstreffer klar machen. In der 36. Minute stand Hartwig goldrichtig und machte die zweite Bude des Abends.

Nach dem zweiten Pausentee legte der SC Staaken 1919 jedoch ein Schnippchen drauf. Nach feinem Spielzug schoss Ahmed Selman den Ball flach ins Tasmania-Gehäuse. In der Folge entwickelte sich eine spannende Partie, in der Tasmania-Keeper Robert Schelenz mehrmals den Ausgleich verhinderte. Nicht verhindern konnte er jedoch den Gegentreffer in der Nachspielzeit. Letztendlich trennten sich Staaken und Tasmania 2:2, und die bahnfahrenden Zuschauer durften sich über den in wenigen Minuten kommenden Zug freuen.

Fotos: Marco Bertram, Dominik

> zur turus-Fotostrecke: SC Staaken 1919 vs. SV Tasmania Berlin

 

Artikel wurde veröffentlicht am
17 Oktober 2019
Spielergebnis:
2:2
Zuschauerzahl:
134

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