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Einst im Zeichen der Warnowwerft: SV Warnemünde feiert in Malchow ersten Saisonsieg

„Warnemünde, Warnemünde, Wellen, Wind und Sonnenschein. Ja, ich finde tausend Gründe, um bald wieder hier zu sein. … Warnemünde, Warnemünde gibt’s nur einmal auf der Welt…“, heißt es im Lied des Shantychors De Klaashahns. Warnemünde! Wir gehen gedanklich einmal zurück in die Saison 1954/55. Damals war der Aufsteiger Motor Warnemünde in der Staffel 1 der DDR-Liga (zweithöchste Spielklasse) mit von der Partie. Da es nach jener Spielzeit eine Umstrukturierung im DDR-Fußball gab, genügte Rang neun nur für die Qualifizierung in der neuen II. DDR-Liga. Um in die I. DDR-Liga zu gelangen, hätte es am Ende der fünfte Platz sein müssen. Dieser wurde von Chemie Wolfen (punktgleich mit Wissenschaft Halle) belegt. Apropos, in der Ewigen Tabelle der II. DDR-Liga belegen die Jungs aus Warnemünde Rang zwei.

Noch vor der Gründung der DDR wurde am 30. Mai 1949 die BSG Karl Liebknecht Warnemünde gegründet, später wurde dieser Verein in BSG Motor Warnowwerft Warnemünde umbenannt. Dieser Vereinsname dürfte dem einen oder anderen ein Begriff sein. 1970 gelang Warnemünde die Rückkehr in die DDR-Liga. In der Staffel Nord spielte die BSG Motor Warnowwerft Warnemünde unter anderen gegen ASG Vorwärts Stralsund (Aufstieg in die DDR-Oberliga) den BFC Dynamo II und die SG Dynamo Schwerin. Warnemünde wurde mit nur einem Saisonsieg Tabellenletzter, profitierte jedoch dieses Mal von einer Umstrukturierung. 1970/71 gab es keine Absteiger, da der Unterbau der DDR-Oberliga auf 60 Vereine aufgestockt wurde.

In der Staffel A der DDR-Liga konnte Warnemünde 1971/72 die Klasse halten, 1973 ging es jedoch als Tabellenvorletzter wieder runter in die Bezirksliga (die II. DDR-Liga existierte nur bis 1963). 1979/80 und 1981/82 gab es noch einmal zweitklassigen Fußball im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Warnemünde zu sehen. Nach dem Fall der Mauer erfolgte 1991 die Umbenennung in SV Warnemünde, 1999 wurde die Abteilung Fußball herausgelöst, weiter ging es schließlich als SV Warnemünde Fußball e.V.

Größtes Highlight der Nachwendezeit war mit Sicherheit das DFB-Pokalspiel gegen Borussia Dortmund am 14. August 1997, das mit 0:8 verloren ging. Gespielt wurde im Rostocker Ostseestadion vor immerhin 6.200 Zuschauern. 1999/2000 spielte der SV Warnemünde in der NOFV-Oberliga Nord, musste jedoch als Vorletzter wieder runter in die Verbandsliga, drei Jahre später erfolgte der Absturz in die Landesliga. Von 2008 bis 2011 konnte wieder in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern gespielt werden, doch im Anschluss ging es gleich zwei Etagen tiefer. Nachdem 2014 die Rückkehr in die Landesliga gelang, durfte am Ende der vergangenen Saison der Aufstieg in die Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern gefeiert werden - und das nach einem Herzschlagfinale mit dem FC Schönberg 95! Mit einem 7:0-Sieg gegen den PSV Wismar konnte vor rund 400 Zuschauern der Aufstieg in trockene Tücher gebracht werden. 

Das Auftaktspiel gegen den FSV Einheit 1949 Ueckermünde ging denkbar knapp mit 2:3 verloren, beim FSV Kühlungsborn musste man sich mit 1:3 geschlagen geben. Am gestrigen Mittwochabend konnte allerdings beim Malchower SV 90 der erste Saisonsieg eingefahren werden.

Vor 240 Zuschauern im Waldstadion konnte der SV Warnemünde Fußball mit 3:1 gewinnen. Begleitet von einer Handvoll Fans brachte Sebastian Stein die Jungs aus Warnemünde bereits nach fünf Minuten mit 1:0 in Führung. Aus der Tiefe heraus wurde der Ball weit nach vorn geschlagen, der bereit stehende Stein lupfte den Ball über den Malchower Keeper hinweg ins Gehäuse.

In der 24. und 30. Minute sorgte Martin Ahrens mit einem sauberen Doppelschlag für den Ausbau der Führung auf 3:0. Nach einer Ecke bekam Malchow den Ball nicht aus der Gefahrenzone, knapp vor der Strafraumgrenze zog Ahrens einfach mal ab, das Spielgerät fand links unten den Weg ins Ziel. Sechs Minuten später arbeitete sich Warnemünde über die rechte Seite nach vorn, nach einem groben Abwehrpatzer umkurvte Ahrens den Malchower Schlussmann und schob locker flockig ein.

Den Malchower Ehrentreffer des Abends besorgten der Malchower SV jedoch nicht selbst, Paul Schröder bugsierte den Ball arg unglücklich in die eigenen Maschen. Sei es drum, wichtig waren die ersten drei Punkte in der laufenden Verbandsliga-Saison. Das nächste Heimspiel steigt am 31. August gegen die SG Aufbau Boizenburg. Und ja, ein eigenes Kapitel im in Arbeit befindlichen Buch „Fußballheimat Mecklenburg-Vorpommern - 100 Orte der Erinnerung“ ist dem SV Warnemünde Fußball sicher!

Fotos: Fußballfotografie, Frontalvision.com, Marco Bertram, Anika

 

Artikel wurde veröffentlicht am
22 August 2019
Spielergebnis:
1:3
Zuschauerzahl:
240

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