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Heroes Cup in Kigali (Ruanda): Cup-Finale im einstigen UN-Areal

Am ersten Tag im Februar stand auch schon der nächste Heroes Cup Hit auf dem Plan. An diesem Tag durften die professionellen Männerteams zeigen was sie können. Zumindest die vier Teams, die sich für den Pokal qualifiziert hatten. Da an diesem Tag mit dem Heroes Day auch ein nationaler Feiertag in Ruanda anstand, konnte man durchaus eine würdige Kulisse im Nationalstadion erwarten. Natürlich ein glücklicher Umstand für einen Stadionsympathisanten wie mich. Dazu kam, dass mit der Partie zwischen APR FC und Rayon Sports FC die beiden bekanntesten und beliebtesten Verein des Landes aufeinander trafen. Ich war gespannt!

5.000 ruandische Franc verschlang der Eintritt für die überdachten Plätze, also knapp 5 Euro. Hätte ich im Vorfeld gewusst, wie ungünstig dieser Bereich gebaut ist, hätte ich mich vielleicht sogar für die billigere Kategorie entschieden, allerdings hätte meine sonnenuntaugliche Haut darauf sicherlich nicht sehr freudig reagiert. Ich bin nun knapp 16 Monate in den sonnigsten und wärmsten Ländern unterwegs gewesen, aber das hier mal eine Gewohnheit an die Gegebenheiten eingesetzt hätte, blieb ein Wunschtraum. Nichts mit schön gebräunter Haut, aber als Teufel- oder Erdbeer-Double wäre ich sicher ein würdiger Vertreter gewesen. Hollywood, here I am! ;)

 

Das Stadion spielte auch im Genozid von 1994 eine wichtige Rolle. Denn zur Zeit der Tutsi-Verfolgung war es ein durch die UN geschütztes Areal und rettete somit etwa 12.000 Menschen das Leben. 

 

In meiner anfänglichen Unwissenheit über den ruandischen Fußball, dachte ich der AS Kigali müsse einer der größeren Vereine des Landes sein, aber irgendwie kann diese Truppe fast gar keiner leiden. Bereits beim Frauenpokal am Tag zuvor merkte ich das, hier war es aber noch nen Zacken intensiver. War auch von allen vier Vereinen, der mit den wenigsten Fans im Stadion. Mit einem Sieg über Etincelles hätte der Verein den Titel fest machen können. Lief auch zu Beginn alles optimal, 1:0. Der Ausgleich durch Etincelles ließ dann aber 98% des Stadions frenetisch jubeln. Sicherlich lag dies nicht nur an der Missgunst. Nun war das Spiel der beiden größten Teams aber ein wirkliches Finale. Der Sieger würde auch den Titel holen. Lediglich ein Remis hätte AS Kigali den Titel beschert. 

 

In der umkämpften Partie gelang es dem amtierenden Meister APR FC in der ersten Hälfte als erstes einzunetzen. Es sollte auch das einzige Tor des Spiels bleiben. Somit war also klar, der APR FC wird den fettesten Pokal und Scheck einstreichen. APR FC steht übrigens für Armee Patriotique Rwandaise FC und stellt den 1993 gegründeten Verein der Rwandaise Patriotic Front dar. Sprich der politischen Partei, welche unter Paul Kagame den 1994 stattfindenden Genozid beendete. Mit 17 Meisterschaften und 8 Pokalsiegen  der erfolgreichste Verein des Landes. Wenn man zusätzlich die kurze Zeit des Vereinsbestehens sieht, dann schon eine eindrucksvolle Leistung, die aber sicherlich auch ein Stück weit erkauft sein wird. Das ist jetzt nur eine Vermutung, aber irgendwie naheliegend, wenn die zugrunde liegende Partei seit dieser Zeit auch das Sagen im Land hat. ;) Rayon Sports FC gilt hingegen als der beliebteste Verein des Landes. Angeblich sollen 80% der nationalen Fußballfans diesem Club die Daumen drücken. Sah bei diesem Spiel aber nur bedingt danach aus. Der 1968 gegründete Verein kann immerhin 8 Meisterschaften und 9 Pokalsiege vorweisen.

 

Damit war auch dieser Pokal Geschichte, aber es hat gezeigt, dass Fußball in Ruanda viel Potenzial hat, auch fantechnisch. Die Stimmung würde ich zwar nicht als besonders fesselnd und organisiert beschreiben, aber es ist ja auch gut wenn jedes Land seinen eigenen Stil besitzt und nicht 08/15 mit allem anderen vergleichbar wäre. Aber das sehr gut gefüllte Stadion spricht deutlich für die Bedeutung des Fußballs in Ruanda. Überragend fand ich zudem die Namen der Fanclubs. Mein Liebling ist hierbei der „Online Fan Club Zone 5“.  

Fotos: Marcel Hartmann

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in Afrika 

Artikel wurde veröffentlicht am
12 Februar 2019

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