Zum 29. und somit vorletzten Spieltag der regulären Runde in der ersten tschechischen Spielklasse empfing der FK Jablonec die überregional bekannten Jungs von Slavia Prag. Die Fronten waren bereits vor Spielbeginn klar geklärt, während die Gastgeber aus Jablonec im Tabellenkeller um den Abstieg kämpfen, brauchen die Hauptstädter wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Der Kampf um den Titel ist dieses Jahr nämlich überraschend spannend und wird zwischen Viktoria Pilsen, Slavia Prag und Sparta Prag ausgespielt.
FK Jablonec vs. Slavia Prag: Eine polnische Prise im Gästeblock
Wenn ein Verein wie Slavia Prag durch Tschechien reist, dann sind viele Zuschauer fast vorprogrammiert. Erstmals in der laufenden Spielzeit wurde in Jablonec die gesamte Hintertortribüne für den Gästeanhang geöffnet und zumindest auch gut ausgefüllt. Etwas mehr als 4.000 Zuschauer fanden den Weg ins Stadion - darunter geschätzte 500 Gäste hinter dem Tor und zahlreiche Anhänger Slavias auf der Gegentribüne.
Der amtierende Meister konnte leider keinen positiven Schwung aus den beiden KO-Spielen gegen Feyenoord Rotterdam in der Conference League mitnehmen und unterlag dort schlussendlich ganz knapp nach zwei sehr aufreibenden Spielen. Bereits beim Heimspiel gegen Rotterdam bekamen die Rot-Weißen zahlreiche Unterstützung ihrer Freunde aus Sosnowiec. Einige dieser motivierten Jungs sollte vor allem in der zweiten Spielhälfte in Aktion treten.
In der ersten Halbzeit plätscherte nämlich nicht nur das Geschehen auf dem Rasen, sondern auch die Unterstützung von den Rängen etwas vor sich hin. Der kleine Ultra-Mob der Gastgeber, unterstützt von ein paar Anhängern von KS Karkonosze Jelenia Góra, war stets bemüht und wusste durchaus zu gefallen, während die Monotonie im Gesang der Gäste doch eher langweilte. Ein grober Torwartfehler besorgte zumindest noch die sehr schmeichelhafte Pausenführung für Slavia Prag.
Bereits in der Pause erblickten meine müden Augen ein wenig Bewegung im Gästeblock. Der eigentlich als Gästeblock gekennzeichnete Bereich auf der rechten Seite, der bereits das ganze Spiel über voll beflaggt erschien, wurde etwas voller. Am Trennzaun zum Heimbereich und in perfekter Blickrichtung für die Jablonecer Ultras wurden zwei offenbar entwendete Banner der Gastgeber befestigt und schlussendlich im typischen polnischen Stil verbrannt.
Abgerundet wurde die ganze Szenerie von einer kleineren Choreo und ein wenig Beleuchtung. Aber auch ohne diese optisch ansprechende Aktion wurde der Gästeanhang immer euphorischer und lauter und machte die noch langweiligere zweite Halbzeit zumindest für die Ohren ein wenig attraktiver. Auf dem Rasen erzielte Slavia kurz vor Schluss das Partie den beruhigenden Treffer zum 0:2 und konnte sich den sehr schönen Anschlusstreffer in der Nachspielzeit problemlos gefallen lassen.
Bericht: "schwarze_natascha" (externer Link zu Instagram)
Fotos: Los Misenas, "schwarze_natascha"