Ein Ausflug nach Granowo lohnt sich! Fußball, Holzkirche und der Gewinn der Tasse

Ein kleines Sonntagsspiel in Liga 7? Warum nicht! Von Granowo war mir nur die ungefähre Lage bekannt. Granowo ist ein Dorf mit gut 2.500 Einwohnern und damit schon so groß wie manch eine Kleinstadt in Deutschland. Schnell graste ich die Karte mit möglichen Sehenswürdigkeiten ab - und zack war ich bereits auf dem Weg in das Dorf in der Gemeinde Grodzisk. Strategisch günstig erweist sich die Schnellstraße gen Wrocław in der unmittelbaren Umgebung, sodass der heutige Gegner NKS Niepruszewo ein doch schnelle Anreise hatte. 

Ganz oldschool suchte ich bei der Ankunft das Dorf nach seinem Sportplatz ab. In der heutigen Zeit verlässt man sich zu sehr auf die üblichen Kartenwerke. Vor Ewigkeiten hatte mir mal ein Kumpel eine Wegbeschreibung zum Spartakusstadion in Torgelow übermittelt, in Ostrava sackten wir eine ortskundige Oma ein, die uns den Weg zeigte. Keine Ahnung, ob heute noch ältere Frauen so einfach ins Auto von zwei jungen Männern steigen würden. Das waren noch Zeiten! 

Der Sportplatz in Granowo befindet sich gleich im Zentrum, die Flutlichtmasten verraten seine Lage unmissverständlich. Auf der einen Seite gibt es eine kleine Tribüne, auf der anderen keinen Ausbau; allerdings einen hohen weitmaschigen Zaun, sodass man auch Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit dort sehen könnte. Ich denke auch, dass man dort Gästefans platzieren würde. Die kleine Fan-Truppe aus Niepruszewo machte es sich dort gemütlich und hatte versorgungstechnisch gesehen die bessere Lage, denn gleich nebenan gibt es eine Eisbude.

Für beide Teams geht es um nichts mehr, dennoch war es ein schnelles und spannendes Spiel vor zirka 100 Zuschauern. Nach einer halben Stunde geht Orzeł Granowo in Führung, kurz danach hat Niepruszewo per Pfostenschuss die große Chance zum Ausgleich. Es war ziemlich kurzweilig, sodass Hälfte eins wie im Fluge verging.

Das persönliche Highlight es Spiels war die Halbzeitpause. Kennt ihr noch die Tombola-Verlosung beim FC Spandau 06? Bereits als ein Offizieller mit allerhand Fanartikeln kam, wurden meine Augen ganz groß! Hätte ich doch auch solch eine Tasse! Gesagt, getan. Schon wurde mein Los gezogen. Die Eintrittskarte ist zugleich das Los. Der Verein möchte sich wohl eine Kamera leisten, weshalb solche Gewinnziehungen durchgeführt werden. Ich fand es supergenial und Erfolg hatte ich auch. Weniger erfolgreich war Niepruszewo. Obwohl das hohe Niveau der ersten Hälfte gehalten werden konnte und der ein oder andere Freistoß noch Gefahr brachte, blieb es beim 1:0.

Aber, der Ausflug sollte sich noch richtig lohnen. Im Umkreis gibt es noch eine schmucke Holzkirche, die auch innen sehr schön anzusehen ist, und auch eine Komposition, die „Pyramiden von Wielkopolskie“ genannt wird. Es sind vier bronzezeitliche Hügelgräber. In Vorpommern hatten wir solche Gräber an jeder Ecke, für die Region ist es schon eine Besonderheit. Das heutige Wetter hatte es auch in sich. Sonne und Regen wechselten sich laufend ab. Über dem einen Hügel war es grau, über dem anderen schon sonnig. Der erlebte Sandsturm war dann das i-Tüpfelchen des Sonntagsausflugs. 

Fotos: Michael