Rot-Weiss Essen holt sich Spitzenplatz nach Derbysieg gegen RWO

Rot-Weiss Essen holt sich Spitzenplatz nach Derbysieg gegen RWO

Derbytach im Ruhrpott: Wenn Borussia Dortmund und Schalke 04 (3:0) die Klingen wetzen, ja dann ist immer ordentlich Feuer drin. Der traditionsreiche Derbyklassiker lässt die ganze Region schon Wochen vorher pulsieren und die Gazetten bis zum Anpfiff vor weit über 80.000 Fans mit Anekdoten überquellen. Normalerweise kommen entsprechend viele Zuschauer, aber was ist momentan schon normal. Heute durften Corona bedingt nur 300 Auserwählte ins Westfalenstadion und damit weniger als 40 Autobahnkilometer weiter westlich beim anderen Derbyklassiker: Rot-Weiss Essen gegen Rot Weiß Oberhausen.

Das ist schon was für die Geschichtsbücher und für Rateshows in den kommenden Jahren: Mehr Zuschauer als bei BVB gegen S04. Eigentlich kein Trost für alle die den Fußball in der Ruhrregion lieben und leben. 500 Personen (Zuschauer, Fans, Teams, Medien, Personal)  durften dem ewigen Duell (das inzwischen 17. in der Regionalliga West) beiwohnen, wo normalerweise sicherlich 15.000 enthusiastische Anhänger beider Seiten gekommen wären. Also wieder Bolzplatzstimmung (in HZ 1) bei wenigen Zuschauern und kaum Vorgeplänkel der Fans, Teams oder Medien, wo normalerweise die lokalen Sportblättchen noch aus jedem kleinsten Grashalm ein paar Wörter gesaugt hätten. Nein nicht einmal das.



Obwohl eines ähnelte sich zu den Derbys der vergangenen Jahre: Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) meldete sich zu Wort und verlangte die Verlegung des Spiels zwischen RWE und RWO von 14 Uhr auf 15:30 Uhr. Die zeitliche Verschiebung war für die Fans die dabei sein konnten sicherlich kein Problem, aber über die Beweggründe schwieg sich die ZIS bisher aus. Vielleicht vermutet sie ein Aufeinandertreffen der 300 Besucher des Spiels in Dortmund mit den 500 in Essen beim „Büdchen umme Ecke“. Vielleicht ist das Ganze aber auch nur ein PR-Stunt, um mal wieder auf sich aufmerksam zu machen und die eigene Arbeit auf diese Weise hervorzuheben. Vor allem unter den RWE-Fans gab es kaum Verständnis für diese Aktion, denn nicht wenige hätten gerne den Livestream der RWE-RWO-Partie und die Bundesligakonferenz hintereinander geschaut als parallel. Sicherlich gingen so dem Streaminganbieter Soccerwatch und auch RWE ein paar Einnahmen flöten.



Zum Sport: Rot-Weiss Essen hat in der Liga einen Lauf. Ungeschlagen mit einer überzeugenden Spielweise wird der Traditionsklub aktuell seinen Ansprüchen mehr als gerecht. Entsprechend erwarteten die RWE-Fans heute den nächsten Dreier gegen den Rivalen aus der Nachbarstadt, vor allem weil RWE gegen RWO in letzter Zeit immer gut aussah. Seit über vier Jahren ungeschlagen gegen Rot-Weiß Oberhausen ist schon ein Brett, vor allem da die Kleeblätter in den vergangenen Jahren immer ein sehenswerten Ball spielten und (zumindest in den letzten Spielzeiten) öfters an den Aufstiegsplätzen anklopften. Anders in dieser Saison. Die Corona-Pandemie ist nicht spurlos am Stadion Niederrhein vorbeigegangen. Viele sportliche schmerzhafte Abgänge (u.a. Torhüter Daniel Davari nach Essen) und nicht unbedingt ebenbürtige (auch aufgrund fehlender finanzieller Optionen) Zugänge. Dazu wechselte ja bereits vor einem Jahr der sportliche Leiter Jörn Nowak von der Emscher an die Hafenstraße und leitet nun in Essen (mit Erfolg) die Kaderplanungen.



Der Saisonstart verlief anders als bei Essen sehr ruckelig für Rot-Weiß Oberhausen. Vier Unentschieden und gerade einmal zwei Siege hat RWO auf der Habenseite und dazu auch schon einen neuen (alten) Trainer. Gerade zur Saison verpflichtet wurde Dimitrios Pappas vor zwei Wochen entlassen und sein Vorgänger (Leiter der Nachwuchsabteilung) Mike Terranova vorerst als Trainer berufen. Mit einem Heimsieg gegen die Sportfreunde Lotte am vergangenen Mittwoch schöpften die Kleeblätter etwas Mut und Hoffnung, dass nun die Kehrtwende eingeläutet werden könnte. Im Stadion Essen jedenfalls gab es diese nicht. Zu dominant und überlegen präsentierte sich die Heimmannschaft. Ein langer und steiniger Weg für RWO in dieser Saison.



Gut ausgeruht, da am Mittwoch aufgrund einer Coronabedingten Absage des Spiels in Mönchengladbach, startete RWE in der Formation vom Sieg gegen Münster in die Partie. Mike Terranova richtete wohl wissend um die Offensivstärke von RWE sein Team noch defensiver aus, als zuletzt in der Hoffnung den einen oder anderen Konter erfolgreich zu setzen. Aber schon in der elften Minute fand der Essener Cedric Harenbrock nach Zuspiel von Oguzhan Kefkir eine Lücke in der Abwehr und netzte zum 1:0. Essen kontrollierte das Spiel, Oberhausen konnte sich kaum befreien. Einen Konterversuch von Dominik Reinert entschärfte RWE-Torhüter Daniel Davari mühelos. Trotzdem ließ sich Reinert theatralisch im Strafraum fallen. Der gute Schiedsrichter erkannte zu Recht auf Schwalbe.



Einziges Manko im Essener Spiel: Die Chancenverwertung. Auch in diesem Spiel hätte RWE schon zur Halbzeit auf 3:0 stellen können, wenn nicht sogar müssen. Immerhin: Die Fans mussten nicht zittern, denn RWO agierte zu harmlos. Entsprechend gutgelaunt schallten die RWE-Hymnen anders als noch in der ersten Hälfte im zweiten Durchgang mehrfach von der Haupttribüne und auch der freche Hafenstraßen-Pöbel war mit lockeren Sprüchen in Richtung Gästespieler unterwegs. So wurden die Ersatzspieler kurz vor dem Warmmachen Anfang der zweiten Hälfte gefragt, ob sie noch schlechter wären als die erste Garde. Die Antwort blieb den RWO-Kickern fast im Hals stecken, weil Essens Capitano Marco Kehl-Gomez mal eben aus 20 Metern mit einem Strahl von einem Schuß das 2:0 erzielte.



Nur drei Minuten später hätte der flinke Isaiah Young alles klar machen können. Nach einem Pass von Engelmann rutschte er aber weg und verschenkte das sicher geglaubte 3:0. Essens Top-Stürmer machte es dann halt selbst, denn dafür wurde er ja geholt: Mit dem Schlusspfiff in der 90. Spielminute stellte Simon Engelmann auf den 3:0 Endstand. Zum neunten Mal in Folge ungeschlagen gegen RWO in der Liga, auch wenn ein paar Tore mehr nicht unverdient gewesen wären. Da die U23 des BVB aussetzen muss, bleibt Rot-Weiss Essen das erste Mal in dieser Saison an diesem Spieltag Spitzenreiter der Regionalliga West.





Fazit: In dieser Form und mit dieser starken Spielweise wird Rot-Weiss Essen schwer zu schlagen sein. Einzig ein Corona bedingter Saisonabbruch oder die Zweitvertretungen der Profiteams, die ja in Sachen Mannschaftsstärke nach Belieben aufrüsten können, könnten dem Aufstieg von RWE noch im Weg stehen.

> zu den Rot-Weiss Essen Fotos

> zu den Rot Weiß Oberhausen Fotos

Stadionname:
  • Stadion an der Hafenstraße
Artikel wurde veröffentlicht am
24 Oktober 2020
Spielergebnis:
3:0
Zuschauerzahl:
500

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