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Füchse Berlin vs. Berlin Türkspor: Sechs Tore, drei Platzverweise, unendliche Diskussionen

Beim letzten Besuch auf dem Wackerplatz an der Kienhorststraße im März dieses Jahres konnte das Berlin-Ligaspiel gegen den SC Charlottenburg erst gar nicht angepfiffen werden, da in der Nacht zuvor beide Tornetze zerschnitten wurden. Am gestrigen Abend stand in der zweiten Halbzeit das Heimspiel gegen Berlin Türkspor auf der Kippe, da zu befürchten war, dass das Ganze komplett eskalieren könnte. Neun gelbe Karten und dreimal Gelb-Rot für das Team von Türkspor sprechen eine deutliche Sprache. Nachdem der Schiedsrichter Hannes Stein in der 82. Minute einen Elfmeter für die Füchse gab, waren die Türkspor-Spieler komplett auf 180, und manch einer konnte seine Wut kaum noch bändigen. Aber der Reihe nach, fangen wir ganz vor vorne an.

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Und zwar mit dem überaus leckeren Burger, der im Fuchsbau für vier Euro angeboten wird. Als eine Viertelstunde vor Anpfiff auf der Sportanlage, auf der einst Wacker 04 Zweitligaspiele ausgetragen hatte, eingetroffen wurde, brutzelten Burgerfleisch und Würste bereits auf dem Grill. Es war angerichtet - und ein Burger war ein Muss. Bereits vor sieben Jahren futterte ich das erste Mal - damals noch ein Stück weiter am Freiheitsweg - diesen mit Liebe zubereiteten Füchse-Burger, und ich muss ganz klar sagen: Die Qualität ist geblieben. Dieser Burger ist wirklich eine feste Konstante. Quasi eine der wenigen festen Konstante in diesen hektischen Zeiten. Nicht ganz so zufrieden durfte man mit den Bierpreisen sein. 2,50 Euro für ein 0,3er Gerstensaft sind auf 0,5 Liter hochgerechnet dann doch ein eher strammer Preis. Da kommt man bei manch einem Regionalliga- oder Oberligaspiel weitaus besser weg. 

Aber sonst gab es nichts zu meckern. Ein Abendspiel auf dem Wackerplatz lohnt immer. Ich mag dieses dortige Ambiente, die urigen Ränge und das ebenso urigen Gebäude, in dem sich Umkleiden und Vereinsheim befinden. Eine Seite hinter dem Tor ist inzwischen gesperrt, dafür wurden auf der anderen Seite hinter dem Tor die unteren Stufen freigekratzt. Der Platz auf dem oberen Bereich des grasbewachsenen Hanges wurde recht gut angenommen, da von dort aus ein prima Blick auf das gesamte Spielfeld garantiert ist. 

Und zu sehen gab es am gestrigen Abend einiges. Nachdem aus den Boxen das Lied „Füchse Berlin, hier ist unser Revier…“ ertönte, ging es auf dem Rasen sogleich zur Sache. Die Mannschaft von Berlin Türkspor legte sogleich los wie die Feuerwehr. Nachdem die Füchse nach einer Minute in Form eines Angriffs über die rechte Seite die erste Möglichkeit hatten, Elton Makengo verpasste den Ball, gingen im direkten Gegenzug die Gäste mit 1:0 in Führung. Von schräg rechts zog Erhan Bahceci stramm ab und der Ball fand den Weg in die Maschen. Als nach einer Viertelstunde Volkan Dikmen mit einem prima Kopfball zum 2:0 nachlegen konnte, kannte die Freude bei den Gästen keine Grenzen. 

Erste Aufregung gab es in der 25. Minute. Foulspiel? Der Geruch von frisch geschnittenem Gras, Erde und Garten schwebte über die Ränge, auf dem Platz kam es zu ersten intensiven Wortgefechten. „Wie soll der Mann am Ball nen Foul begehen?“, „Lass sie reden!“, „Weiter Männer!“, „Kopf hoch! Ein Tor und wir sind wieder da!“, machten sich die Füchse-Spieler Mut. Doch statt des Anschlusstreffers gab es zunächst in der 37. Minute das 0:3 zu sehen. Einen Freistoß aus erheblicher Distanz brachte Erhan Bahceci sehenswert rechts unten unter. Der Jubel fiel allerdings nicht so intensiv aus wie beim 0:2. Der Drops schien bereits gelutscht. Denkste!

Nach einer flotten Kombination über die linke Seite zog Maik Haubitz kraftvoll ab und drosch regelrecht den Ball ins Türkspor-Gehäuse. Nur noch 1:3. Da ging noch was! Plötzlich rollte bei den Füchsen der Ball, der Knoten schien geplatzt, ein Schlenzer ging knapp neben das Gehäuse. Die Füchse Berlin Reinickendorf drückten - und das mit Erfolg. Noch vor der Pause machte Tobias Normen Hampel dass 2:3 klar, und nur Sekunden später gab es den nächsten Aufschrei. „Klares Foul!“ Elfmeter für die Füchse? Eine knifflige Angelegenheit. Durchaus hätte man den Strafstoß geben können. 

Mit erhöhter Betriebstemperatur ging es zum Pausentee in die Kabinen. Türkspor sah bereits die Felle davonschwimmen. „Da wird nicht gemeckert!“, „Doch!“, „Nein, wir sind nicht Barcelona!“, maulten sich die Spieler gegenseitig an. Zweite Halbzeit, Flutlicht an! Auf dem Handydisplay erschienen die soeben ausgelosten Spieler der zweiten Berliner Pokalrunde. Der BFC Dynamo muss beim SV Nord Wedding antreten, die Füchse haben es auswärts mit SD Croatia Berlin zu tun, Berlin Türkspor muss beim Sieger des Nachholspiels SC Charlottenburg vs. FC Viktoria 1889 ran, und die Sp.Vg. Blau-Weiß 90 hat es daheim mit dem Berliner AK 07 zu tun. 

Nach dem Blick auf die Ansetzungen durfte auf dem Wackerplatz wieder reges Treiben bestaunt werden. Vor 107 zahlenden Zuschauern waren nun die Füchse am Drücker. Einen Freistoß der Füchse konnte Türkspor-Keeper Marc Brosius zur Seite klären. Ea folgten Diskussionen und lautes Gebrüll. Es gab noch einen Freistoß für die Füchse. Dieser wurde von der rechten Seite hereingebracht, den versuchten Abschluss konnte Brosius wieder gut abwehren. 

Während hungrige, blutdürstige Mücken aus den Büschen kamen, wurde es zwischen der 70. und 75. Minute etwas ruhiger. Dann jedoch ging es wieder zur Sache. „Schwer zu leiten für den Schiri“, war im Liveticker bei den Kollegen von fupa zu lesen. In der 77. Minute musste Türkspor-Spieler Erhan Bahceci mit Gelb-Rot vom Platz. Dieser schimpfte wie ein Rohrspatz und wollte nicht wirklich runter vom Rasen. Minutenlang wurde diskutiert. „Türkspor wie gewohnt emotional“, wurde in der 78. Minute bei fupa vermerkt. Wohl wahr. Und es wurde noch hitziger und emotionaler! 

Was für ein Theater, als es in der 82. Minute Elfmeter für die Füchse gab! Sicherlich berechtigt, aber auch mutig, da zu erahnen war, was nun folgen würde. Die Diskussionen hatten es in sich. Nachdem Maik Haubitz den Ball vom Punkt aus zum 3:3 unterbringen konnte, erhielt der zweite Türkspor-Spieler seine zweite gelbe Karte. Wegen Beleidigung des Linienrichters musste nun Volkan Dikmen vom Platz. „Ein hochinteressantes Spiel!“, ist im fupa-Liveticker zu lesen. Wohl wahr! In der 90. Minute musste auch der zuvor eingewechselte Philipp Schulz vom Platz, und Türkspor musste die Nachspielzeit mit nur noch sieben Feldspielern überstehen. Logisch, dass die Füchse noch einmal drückten, doch das 4:3 wollte nicht fallen. Unter dem Strich aus Sicht der Füchse so oder so ein echter Punktgewinn. 

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: Weitere Impressionen vom Spiel

Artikel wurde veröffentlicht am
17 August 2019
Spielergebnis:
3:3
Zuschauerzahl:
107

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5 Kommentare
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Jede Woche das gleiche....
G
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U
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G
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Naja, typisch für Türkspor
G
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G
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