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CD Leganes vs. UD Levante: Keine Gurkentruppe bei den Gurkenzüchtern

Seit der Saison 2016/17 gibt es Fußball der höchsten spanischen Liga auch im Madrider Vorort Leganes zu bestaunen. Damit ist auch der bereits größte Erfolg des Vereins benannt. Der Aufstieg in eben diese Liga. Viel mehr hat dieser Verein noch nicht in seinen Erfolgsannalen stehen. Man könnte sicherlich auch den bislang zweimaligen Verbleib im Oberhaus als Erfolg sehen, wenngleich die beiden Spielzeiten jeweils auf dem 17. und damit auch wirklich letzten zum Verbleib in der Liga berechtigenden Platz beendet wurden. In der laufenden Saison sieht es da schon deutlich besser aus und auch wenn das Team rechnerisch noch absteigen könnte, würde es etwas überraschend kommen.

Das Duell gegen den aus Valencia stammenden Kontrahenten UD Levante zählt sicherlich nicht zu den besonderen Partien in dieser Liga. Levante ist in den letzten 20 Jahren zu einem dieser Fahrstuhlclubs mutiert, wie wir es in Deutschland vom 1. FC Köln oder dem 1. FC Nürnberg kennen. 11 Spielzeiten gab es für Levante bereits in der Primera Division, dabei schaffte man es lediglich einmal in die Top 10. Immerhin schaffte man es auch schon in das Halbfinale des Copa del Rey, also dem nationalen Pokal, vergleichbar mit dem deutschen DFB-Pokal. Aber auch dieser kleine Erfolg datiert bereits aus dem Jahr 1935, wo man im Viertelfinale immerhin des FC Barcelona ausschalten konnte. 

Man kann also nicht gerade von einem Spitzenspiel sprechen. Aber man soll ja nicht immer gleich vom schlimmsten Fußballelend ausgehen, manchmal können die Spiele zweier qualitativ recht ähnlicher Vereine auch ganz gut werden. Ich nehme es vorweg: Nicht in diesem Fall. Es war der triste Kick, wie man ihn beim Blick auf die Tabelle erwarten würde. Spielerische Klasse konnte man hier nicht bestaunen, dafür kamen Freunde von Fouls und rüdem Spiel auf ihre Kosten. 10 gelbe Karten gab es im Spielverlauf, wobei auch hier der CD Leganes die Nase vorn hatte, genauso wie beim finalen Ergebnis. 1:0 hieß es am Ende, mit einem glücklichen Sieger.

Langweilig war das Ganze dennoch nicht. Das Spiel begann mit einem Protest der Heimfans, welche gegen Montagsspiele protestierten. Der Block blieb zu Beginn leer und wurde erst nach einigen Minuten betreten. Ein Spruchband und unzählige Folienschals mit der gleichen Botschaft „No al Futbol entre semana“. Damit drückte man seine Abneigung gegen jegliche Fußballspiele unter der Woche aus. In Spanien nicht ganz zu Unrecht, sind die Spieltage doch sehr zerklüftet und für reisegewillte Fans eher ungünstig. Ist nur die Frage, ob bei einem Verzicht auf Spiele unter der Woche, mehr Gästefans den Weg in fremde Stadien finden würden. Am Wochenende darauf spielte Leganes zum Beispiel bei Atletico Madrid. 20km an einem Samstag mit Anstoß 16:15 Uhr. Eigentlich ideal um kräftig mobil zu machen. Am Ende fanden sich schätzungsweise 200 Fans aus Leganes ein. Wenn man schon fordert, sollte man in den Idealfällen aber auch Taten folgen lassen. Bei 200 Fans wird kein Verband auch nur im Ansatz auf die Idee einer Änderung kommen. Aus Valencia fanden sich an diesem Montagabend demnach auch keine Fans ein. 

Nichts desto trotz konnte der Support der kleinen Gruppe „Ghetto 28“ hören lassen. Da bekommt man in den Stadien von Bilbao, beim FC Barcelona und anderen Vereinen der 1. Liga weniger geboten. Etwas kurios fand ich das Maskottchen der heimischen Truppe. Ein herumlaufende Gurke sieht man nicht so oft. Das Ganze allerdings nicht, weil es sich um eine Gurkentruppe handelt, sondern weil der Spitzname des CD Leganes „Los Peperioneros“ lautet. Übersetzt bedeutet dies „Die Gurkenzüchter“. Als kleiner Funfact sei noch erwähnt, dass die Elf in ihrem ersten Primera Division Jahr in Aroma-Trikots spielte. Wenn man diese rubbelte, versprühten sie einen Geruch nach Gurken. Klingt schon etwas abgefahren und ich konnte mir ein Lachen auch nicht verkneifen. Verstärkt wurde dies durch einen Fan, der in der letzten Reihe der Haupttribüne eine Minitribüne für Plüschgurken angebracht hat. Kein Witz! Eine angeschraubte Metallleiste dient hier als Sitzplatz für Plüschgurken, welche sogar mit Namensschildern versehen sind. 

Es sind eben auch nicht immer nur die großen Vereine, bei denen man etwas erleben kann, auch wenn es wie in diesem Fall schon alles etwas kurios wirkt. 

Fotos: Marcel Hartmann

Artikel wurde veröffentlicht am
18 April 2019
Spielergebnis:
1:0
Zuschauerzahl:
9.422

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