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BFC Dynamo vs Sparta Lichtenberg: Überraschend gutes Spiel - Rydlewicz sagt adieu!

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Weltuntergangsstimmung vor einer Woche nach dem verlorenen Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn Germania Halberstadt. In der Woche zuvor verloren sich nur noch 302 Zuschauer im Jahn-Sportpark bei der grausigen Vorstellung gegen den VfB Auerbach (0:3). Geht´s noch schlimmer? Wohl kaum! Um aus der laufenden Saison wenigstens noch etwas Gutes herausziehen zu können, muss wenigstens im Berliner Landespokal überwintert werden, um dann im Frühjahr wieder nach Möglichkeit ins Finale stürmen zu können.

Gestriger Gegner war der SV Sparta Lichtenberg, der in der Berlin-Liga (Verbandsliga) ganz oben zu finden ist (13 Siege, 2 Remis, 2 Niederlagen). Zwar liegt zwischen Regionalliga und Berlin-Liga bekanntlich noch die Oberliga, und demzufolge sollte das Ganze aus Sicht eines Viertligisten eigentlich kein Problem darstellen. Eigentlich. Man kann es auch anders sehen: Zuletzt spielte der BFC Dynamo eher wie ein Absteiger - sprich wie ein Oberligist. Und wenn die ambitionierte Mannschaft von Sparta Lichtenberg auch schon ein wenig Oberliga-Niveau aufweist, kann die Angelegenheit auf dem Rasen durchaus eng werden.

Jetzt oder nie! Alt-Hauer Jens-Uwe Vogt rief dazu auf, alle zum Auswärtsspiel bei Sparta Lichtenberg zu kommen. Nur gemeinsam könne man den Verein wieder aus der Krise hieven. Der Aufruf wurde zigmal geteilt und zeigte Wirkung. Schließlich kam es nicht oft vor, dass Jens-Uwe die weinrote Gemeinde um etwas bat. Da es schien, dass um die 1.000 BFC-Fans zum Pokalspiel an der Fischerstraße anreisen könnten, wurde kurzerhand das Heimrecht getauscht. Heimspiel für den BFC, für die Fans wurde auf der Gegengerade nur der Block L geöffnet. Dort sollten sich alle geschlossen einfinden und die verunsicherte Mannschaft zum Sieg brüllen. Auch Vertreter der Vereinsführung wollten sich bei diesem wichtigen Spiel dort auf der Gegengerade einfinden.

Am Ende wurden es 837 Zuschauer. Immerhin über 500 mehr als gegen den VfB Auerbach. Vor ähnlich großer Kulisse gab es einst das legendäre Pokalspiel gegen den Berliner AK 07, das in der Verlängerung mit 2:1 gewonnen wurde. Den Ausgleich für den BFC Dynamo erzielte damals Karaduman in der 90. Minute und der Jubel war rekordverdächtig. Unfassbar, wie 800 BFC-Fans die Gegengerade zum Beben brachten. Ein Jubel-Orkan und eine Gesang-Gewalt wie auf dem Balkan! Es war damals ein echtes Schlüsselspiel, im Frühjahr 2011 konnte schließlich nach langer Durststrecke der Berliner Pokal geholt werden.

Ganz so orgiastisch wurde es gestern nicht, doch war die Stimmung in Anbetracht der vermurksten Saison durchaus in Ordnung. Aufgrund des Öffnens eines einzelnen Blocks tummelte es sich oben unter dem Dach recht ordentlich, und der Kern der Fanszene versuchte sich mit dauerhaftem Support. Was wirklich überraschte, war der ambitionierte Auftritt der BFC-Mannschaft. Zwar zeigte von Beginn an der SV Sparta Lichtenberg, dass er sich durchaus Chancen auf ein Weiterkommen ausgerechnet hatte, doch ließ sich der Gastgeber keinesfalls dadurch beirren. Sparta spielte mutig nach vorn, doch die Weinroten hielten gegen, ließen den Ball mitunter erstaunlich gut rollen - und schossen die Tore.

In der 21. Minute machte Marc-Frank Brasnic den Auftakt, exakt 15 Minuten später konnte Niklas Brandt zum 2:0 nachlegen. Gute Laune bei den BFC-Fans im Block L. Die Jüngsten übten sich in der unteren Reihe am Zaun im Wettlauf, die Älteren schlürften paar Reihen darüber Glühwein und führten den einen oder anderen Smalltalk. Ein Ausscheiden wäre die totale Katastrophe, hörte man immer wieder. Man könne sich die grausige Rückrunde gar nicht ausmalen. Allerdings ließ die gute Leistung der BFC-Mannschaft die trüben Gedanken verfliegen.

Wiedergutmachung war angesagt so kurz vor Weihnachten. Wenigstens ein stückweit. In der zweiten Halbzeit ergab sich ein ähnliches Bild. Sparta Lichtenberg ließ sich nicht hängen und kämpfte weiter, stieß jedoch ganz klar an die Grenzen. In der 66. Minute machte Ronny Garbuschewski das 3:0 klar, acht Minuten darauf legte er sogleich einen zweiten Treffer nach. 4:0 - das Ding war durch. In der Folge hebelte der BFC die Jungs von Sparta komplett aus und stand plötzlich mit vier Mann vor dem Sparta-Keeper. Ein weiteres Tor gab es jedoch nicht zu sehen.

Abpfiff im Jahn-Sportpark. Als erster kam BFC-Torwart Bernhard Hendl rüber zu den Fans. Etwas zögernd folgten schließlich seine Mitspieler und klatschten die Fans am und auf dem Zaun ab. Ein Anblick, den es seit längerer Zeit nicht mehr zu sehen gab im JSP. Die möglichen Gegner im Viertelfinale des Berliner Pokals: Tennis Borussia Berlin, Sp.Vg. Blau-Weiß 1890 Berlin, VfB Fortuna Biesdorf, VSG Altglienicke, SC Charlottenburg, FC Viktoria 1889 Berlin und der SC Staaken. Einiges hübsches dabei. Ein Auswärtsspiel bei Blau-Weiß 90 oder TeBe hätte doch mal wieder was.

Egal wo gespielt wird, in der Rückrunde wird die Mannschaft des BFC Dynamo unter einem anderen Trainer ihr Glück versuchen. Direkt nach Abpfiff gab gestern René Rydlewicz bekannt, dass seine Tätigkeit als Trainer beim BFC beendet sei. Ihm sei wichtig, dass der neue Trainer in der Winterpause genügend Zeit habe, neue Impulse zu setzen und die Spieler ausreichend kennenzulernen. 

Fotos: Patrick Skrzipek, Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: BFC Dynamo

Artikel wurde veröffentlicht am
17 Dezember 2018
Spielergebnis:
4:0
Zuschauerzahl:
837

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