Slavia Prag vs. Baník Ostrava: Gedenken an den Prager Frühling

Der SK Slavia Praha, der mit vier Siegen in die laufende Saison gestartet war, empfing am vergangenen Sonntag den FC Baník Ostrava, der bis dato mit drei Niederlagen und nur einem Sieg ins Rennen ging. 55 Jahre zuvor marschierten in der Nacht von 20. zum 21. August 1968 eine halbe Million Soldaten des Warschauer Paktes (Sowjetunion, Polen, Ungarn und Bulgarien) in die Tschechoslowakei ein und besetzten innerhalb von wenigen Stunden alle strategisch wichtigen Positionen des Landes. Während sich Rumänien nicht an der Invasion beteiligte, blieben die NVA-Truppen der DDR an der Grenze auf standby. Die Reformbemühungen im Rahmen des Prager Frühlings wurden damals mit einem Schlag beendet.

An den Einmarsch gedachten die Anhänger von Baník Ostrava im Laufe des Spiels nach einer halben Stunde mit einer Choreo (21. SRPENA 1968), die von zahlreichen tschechischen Flaggen untermalt wurde. Das Ganze wurde jedoch zu Beginn der Partie mit einer blau-weißen Zettel-Choreo (Baník) gestartet. In der zweiten Halbzeit wurde mit einer weiteren Blockfahne und einer groß angelegten Pyro-Aktion nachgelegt. Präsentiert wurde unter anderen das Konterfei des Schauspielers Jiří Kodet, der im legendären Film „Pelíšky“ den cholerischen Jindřich Kraus gespielt hatte. Gedreht wurde der Film von 1967 bis 1968.

Auf der Heimseite wurde indes mit einer großen Blockfahne gestartet, die sich über Hintertortribüne und Gegengerade erstreckte. Auf jener hieß es „SLAVIA PROTI VSEM“ (Slavia gegen alle). Später legte die Slavia-Anhängerschaft mit einer bemerkenswerten rot-weißen Rauch-Show nach. Kurzum: Beide Seiten ließen sich nicht lumpen und boten einiges für Augen und Ohren.

Auf dem Rasen dominierte die Mannschaft von Slavia im Großen und Ganzen das Geschehen und ging kurz nach der Pause verdient mit 1:0 in Führung. Den Treffer des Tages erzielte der nigerianische Stürmer Muhamed Tijani, der vor Saisonbeginn ausgerechnet von Baník Ostrava zum SK Slavia kam. Mit 15 Punkten aus fünf Spielen führt Slavia nun das Feld an, der Stadtrivale AC Sparta Praha musste indes in Teplice den ersten Punktverlust (1:1) hinnehmen.

Fotos: UiSF

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