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Auswärtssieg bei Sonne und Regen - das Stahlfeuer lodert noch!

Bevor es am Sonntag um drei Uhr in der Frühe nach Mannheim gehen sollte, stand gemeinsam mit den beiden Kids ein Ausflug nach Babelsberg an. Nein, nicht zum SV Babelsberg 03, der am Samstagnachmittag bei den Amateuren von Hertha BSC antrat, sondern beim FSV Babelsberg 74, den ich seit geraumer Zeit auf dem Schirm hatte. Ein Blick auf den Spielplan, ein Blick auf den Standort der Sportanlage - Bingo! Der FC Stahl Brandenburg, der aktuell in der Landesliga Nord spielt, war zu Gast auf der Sportanlage in der Rudolf-Breitscheid-Straße, die man immer von der S-Bahn aus sieht. Die Brandenburger sind in der aktuellen Saison recht gut aus den Starlöchern gekommen, und nun sollte nach Möglichkeit ein weiterer Sieg eingefahren werden.

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Na, dann mal los! Mein Nervenkostüm wurde bereits aus der Hinfahrt arg strapaziert, da der Neunjährige mit dem Dreijährigen in der S-Bahn wieder ordentlich Bambule machte. Was soll ich mich beschweren? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Kein Wunder, dass die beiden Jungs das Bambule-Gen (im positiven Sinne) in sich tragen. Ausflug machen, was erleben, sich einfach mal austoben. Aber bitte, könnten die Jungs nicht warten, bis wir auf dem Sportplatz sind? Ein fester Griff an die Arme der Jungs. Ruhe jetzt! Der Kleine flennte kurz, der Große zog eine Flappe. Mir egal, die Gesichter strahlten eh wieder, als es auf dem Sportplatz die erste Limo gab. Und mein Gesicht hellte sich auch auf. Wie erwartet waren rund 40 bis 50 Stahl-Fans vor Ort. Na das passte doch! Ein paar Stoffe wurden am alten Zaun befestigt, das „Stahlfeuer!“ hallte über die beiden Kunstrasenplätze. Den vorderen hatte die Stadt finanziert, der hintere wurde Dank eigener Mittel und einer Portion Geld aus der Lottostiftung bezahlt.

Das Vereinsgebäude, die Gehwegplatten, die Zäune und Geländer erinnern indes auf angenehme Weise noch 1:1 an alte DDR-Zeiten. In absehbarer Zeit soll dort sogar eine kleine Tribüne entstehen, erklärte mir ein Babelsberger nach dem Spiel. Fein, fein, aber man könnte das Ganze auch ruhig so lassen. Den Jungs gefiel der Platz sowieso. Auf den Steinkanten konnte hübsch balanciert und untergehüpft werden. Somit war der eigene Nachwuchs beschäftigt und ich konnte mich dem Spielgeschehen widmen. 

Nach einem ersten Bierchen kam jedoch Regen auf, der sich rasch zu wahren Sturmfluten entpuppte. Die meisten Zuschauer eilten zur Terrasse des Vereinsheims, wo große Sonnenschirme guten Schutz boten. Der Regen pladderte, aus der Ferne konnte nun das Spiel beobachtet werden. Trotz des Regens wurde munter weitergespielt, und noch während der von oben kommenden Wassermassen erzielte Lukas Hehne das 1:0 für den FC Stahl Brandenburg. Die ganz Wackeren feierten im Regen hinter den Bannern. Gerade hatte der Regen aufgehört und hinter den Bäumen wurde ein hübscher Regenbogen sichtbar, als kurz vor dem Pausentee Hubert Krzysztof Horodecki zum 2:0 für die Brandenburger nachlegen konnte. 

Vor insgesamt 85 zahlenden Zuschauern plus den zwei Kindern, die keine Pfütze ausließen und schon bald klitschnasse Füße hatten, brachte Stephan Krampitz mit seinem 1:2-Anschlusstreffer die Babelsberger zurück ins Spiel. Es entwickelte sich eine spannende Partie, in der am Ende der FC Stahl die nötige Portion Glück hatte, um die knappe Führung über die Runden zu bringen. „Die BSG Stahl Brandenburg wird niemals untergeh’n…“, hallte es nun über den Platz. Hinter den Stoffen supporteten rund 20 Stahl-Fans und feierten die Mannschaft. Geschlossen kamen die Spieler zu den Fans, bildeten eine Reihe und bedankten sich für die lautstarke Unterstützung.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Inzwischen schien wieder die Sonne, und ein paar Babelsberger ließen sich ein paar Weingläser rausgeben und ließen es sich am Stehtisch schmecken. Auf dem vorderen Kunstrasen konnten die Kleinen den Ball rollen lassen, während ich mir all die kleinen Details der Sportanlage anschauen konnte. Als HSG Wissenschaft Babelsberg wurde der Verein im Juni 1974 ins Leben gerufen. Ab der Saison 1975/76 nahmen die  Mannschaften auf Kreisebene am Spielbetrieb teil. Nach der Wende wurde der Verein aufgelöst und von ehemaligen Spielern unter dem heutigen Namen neu gegründet. 2010/11 erfolgte der Aufstieg von der Kreisliga Havelland-Mitte in die Landesklasse, zwei Jahre später glückte der Sprung in die Landesliga Nord. Bekannt dürfte der Verein auch vom Frauenfußball sein, denn in der Saison 2016/17 spielte das Frauenteam immerhin in der Regionalliga Nordost. 

Und der FC Stahl Brandenburg? Die Flamme lodert noch, wenngleich bei Heimspielen im Stadion am Quenz in der Regel nicht mehr als 100 Zuschauer zu den Heimspielen kommen. Gilt zu hoffen, dass in absehbarer Zeit der Sprung zurück in die Brandenburgliga glückt. Wenngleich solch ein Verein in die Oberliga (wenn nicht sogar eine Etage höher) gehört, so dürfte die Verbandsliga wohl das Mindeste sein, was dort gespielt wird. Die Zukunft wird es zeigen, was möglich ist…

Fotos: Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: FC Stahl Brandenburg

 

Artikel wurde veröffentlicht am
30 September 2019
Spielergebnis:
1:2
Zuschauerzahl:
85
Gästefans
50

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Landesliga

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