Fünf Spiele ohne Sieg sind für einen Aufstiegskandidaten schon eine ordentliche Hypothek. Um also überhaupt wieder im Gespräch zu sein, musste heute gegen Kaiserslautern ein Sieg her, möglichst ein deutlicher der ein Zeichen setzt und der Konkurrenz zeigt, dass sich das Team noch nicht aufgegeben hat. Und genau das gelang gegen völlig desolate Lauterer, deren Trainerwechsel heute noch keine Wirkung zeigte. Union brannte heute lichterloh, die Gäste waren das trockene Stroh auf dem fünf Spiele Frust abgeladen wurden.
5:0! Union Berlin lebt - Kaiserslautern am Boden!
Der Torreigen wurde früh eröffnet - Union spielte von der ersten Sekunde an so aggressives Pressing wie es sich der Trainer nur wünschen konnte, zwang die Lauterer damit früh zu Fehlern. So auch in der sechsten Minute, als Kristian Pedersen einen Pass des Torhüters(!) abfing, auf Sebastian Polter durchsteckte und dieser aus 20 Minuten eine Rakete in den Torwinkel zündete. Um Polter drehten sich im noch weitere Szenen: fünf Minuten später wurde sein Schuss zur Ecke abgelenkt, diese landete bei Fabian Schönheim dessen Kopfball Giuliano Modica unglücklich mit dem Knie ins eigene Tor bugsierte. Schönheim war auch am 3:0 in Minute 25 beteiligt, fing erneut einen unkonzentrierten Pass aus der Lauterer Abwehr ab, steckte hellwach auf Polter durch der den geplagten Marius Müller im Tor der roten Teufel nur allzu leicht umkurvte.
Drei weitere Minuten später gab es Elfmeter für Union - Müller konnte sich hierbei etwas rehabilitieren indem er Polters unplatzierten Schuss hielt. Aber die Heimfans konnten nur weitere vier Minuten später erneut jubeln: eine zu kurz geklärte Ecke landete bei Steven Skrzybski dessen Volleyschuss unhaltbar abgefälscht wurde und von der Unterkante der Latte ins Tor krachte. 4:0 nach 32 Minuten!
Was für ein Alptraum für die Pfälzer und ihre etwa z.T. weitgereisten 1.000 Unterstützer (insgesamt waren 20.592 Fans im Stadion)! Die Anhänger der Eisernen waren in dieser Saison immer gut bei Stimme, auch wenn das Spiel nicht für Union lief. Aber heute entlud sich deutlich mehr Freude als zuletzt Frust in das gewohnte Liedgut. Im Gästeblock wurde es hingegen sehr still und es wehten auch keine Fahnen mehr.
Das änderte sich nur kurz in Halbzeit zwei, als auf der Waldseite ein Banner aus der aktuellen Saison-Kollektion aus der Reihe "Unser Problem mit euch" hochgehalten wurde. Und wie auch schon in anderen Stadien an diesem Wochenende widmete es sich der China-Thematik: "Unser Problem mit euch: Mehr H€rz für ein Team aus China - als für die Kleinen der Regionalliga!" Potenzial beim Versmaß aber immerhin bediente es sich dankenswerterweise keiner Klischees aus der Schublade China-Restaurant. Und wie es sich gehört, folgten "Scheiß DFB"-Rufe, die auch aus dem Gästeblock erwidert wurden. Danach wurde es wieder still auf der Wuhleseite.
Die zweite Hälfte verlief dann auch deutlich weniger spektakulär als die erste: Union hatte keinen Handlungsdruck und ließ es ruhig angehen doch wann immer die Eisernen sich in Richtung Lauterer Tor aufmachten, wurde es gefährlich, auch wenn zunächst nichts Zählbares dabei heraussprang. 20 Minuten vor Schluss entschlossen sich die Gäste, auch am Spielgeschehen teilzunehmen. Es wurde etwas ruppiger auf dem Rasen, emotionaler auf den Rängen und etwas gefährlicher für Jakob Busk im Union-Tor. In Minute 77 dann aber der endgültige Knock-out: Marcel Hartel leitete einen langen Ball mit dem Rücken weiter zu Polter der aus 20 Metern zum 5:0 traf.
Es ist der erste deutliche Sieg der Berliner in dieser Saison und sendet ein deutliches Signal an die Konkurrenz: Wir leben noch! Bei Kaiserslautern kann man momentan nur das Gegenteil diagnostizieren, auf Manfred Paula wartet viel Arbeit vor dem Kellerduell gegen Fürth. Kellers Duell findet im Erzgebirge statt: die Eisernen reisen nach Aue.
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