Der 1. FC Magdeburg konnte sich am letzten Wochenende den großen Traum erfüllen und den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt machen. Nach einer kleinen Schwächephase zu Jahresbeginn walzte sich der Aufstiegszug nur so durch die Liga. Von den letzten acht Spielen gewannen die Blau-weißen sieben und holten ein Remis. Wie bei jedem vorzeitigen Aufsteiger hat Trainer Jens Härtel also nun das Luxusproblem, die Spannung für die restlichen Ligaspiele hoch zu halten und vielleicht sogar die punktgleichen Paderborner noch von Platz eins abzufangen.
Clevere Magdeburger auf Abschiedstour entführen drei Punkte aus Halle
Ein Spiel beim Lokalrivalen sollte dabei zusätzlich motivieren - es galt, die Hallenser nach dem 2:1 im Hinspiel und dem 1:0 im Pokal in Halle ein drittes Mal zu besiegen. Doch zu unterschätzen ist der HFC momentan nicht: nach abwechslungsreichem Saisonverlauf erstarkten die Saalestädter zuletzt und konnten aus ihren letzten acht Spielen immerhin fünfmal siegreich vom Platz gehen, dazu gab es zwei Unentschieden und nur eine Niederlage.
Und so legten die Hausherren vor 6.321 Zuschauern von Beginn an munter los, spielten mit viel Leidenschaft und hohem Energieaufwand immer wieder nach vorn. Vor allem Braydon Manu, der als hängende Spitze fungierte, brach immer wieder über rechts durch. Nur war oft am Strafraum Schluss. Magdeburg stand sicher, hielt kühl und taktisch sortiert dagegen und investierte nur so viel wie nötig. Und vor dem Tor erwiesen sich die Gäste als kaltschnäuzig - der agile Philip Türpitz spielte sich nach 32 Minuten plötzlich über links durch und passte in die Mitte wo Felix Lohkemper nur den Fuß hinhalten musste. Eine Führung aus dem nichts.
"Spitzenreiter, Spitzenreiter!" ertönte es da aus dem Magdeburger Block. Die gut 600 mitgereisten Anhänger (wie zuletzt ohne Block U in Halle) hatten bisher mit sporadischen Old School Gesängen für Stimmung gesorgt und dabei vor allem den Abschied aus Liga drei gefeiert ("...nie mehr, nie mehr..."). Die aktiven Fans des HFC hingegen spulten halbwegs durchgehend ihr Programm aus Singen, Klatschen und Trommeln ab, um ihr tapfer kämpfendes Team zu unterstützen.
Ein Torschrei war ihnen jedoch nicht vergönnt, denn am Spiel änderte sich nach der Magdeburger Führung nichts: Chemie rannte mit Herz aber ohne Verstand, Magdeburg stand sicher und konterte effizient: Erneut war es Türpitz der Lohkemper bediente: 2:0 für blau-weiß nach 53 Minuten - der Deckel war drauf. Der doppelte Vorbereiter durfte nach gut einer Stunde vom Feld, für ihn kam Christian Beck - der Torjäger wurde in diesem Spiel bis dahin sogar geschont, sein Vertreter Felix Lohkemper hatte ja alles im Griff, erzielte bei seinem erst vierten Startelfeinsatz und 15. Ligaspiel seine Tore vier und fünf.
Die Hallenser Anhänger honorierten den hohen Einsatz ihres Teams weiterhin mit feurigen Gesängen, während sich die Magdeburger im Gästeblock schon mal auf künftige Gegner einstimmte: "Dy-dy-dy-dy-dy-dy-dy...". Ein Spiel gegen Halle wird es in der kommenden Saison nicht geben, daher erklang auch: "Chemie Halle - nie mehr, nie mehr!" ehe die eigene Mannschaft beim Gang in die Kurve noch mal mit einem donnernden "Fußballclub! Magdeburg!" aus der Saalestadt verabschiedet wurde. Als Tabellenführer, da Paderborn parallel in Karlsruhe nicht über ein torloses Remis hinaus kam.
Magdeburg empfängt auf seiner Abschiedstour noch den Chemnitzer FC und reist zum Abschluss nach Lotte. Der HFC lässt derweil die Saison in Rostock und gegen Zwickau ausklingen.
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