Bei der VSG Altglienicke herrschte eine gewisse Aufregung vor dem Spiel gegen Lok Leipzig. Es war klar: dieser Gegner würde genügend Zuschauer anziehen, um einen neuen Heimrekord aufzustellen. So wurde erstmalig ein Shuttle-Bus von Altglienicke zum Jahn-Sportpark angeboten und 1.000 Exemplare des Stadion Echos gedruckt, das es kostenlos zum Ticket gibt. Und bei am Ende 832 zahlenden Zuschauern lagen die Verantwortlichen auch ganz gut mit ihrer Planung. Etwa 250 davon fanden sich im Gästeblock ein und ungefähr 50 von ihnen waren das Spiel über gut bei Stimme: "...der 1. FC Lok Leipzig wird niemals untergeh'n..." tönte es zu Beginn oder auch "...bist in unser'm Herzen und du wirst du immer sein..."
VSG Altglienicke vs. 1. FC Lok Leipzig: Die Loksche entführt Punkt trotz starkem Mattuschka
Auf dem Feld gab es eine flotte Anfangsphase mit intensiven Zweikämpfen aber wenig zwingenden Aktionen. Das Tempo war eher gemächlich und die Phase des Abtastens dauerte schließlich die gesamte erste Hälfte - mehr als leicht berechenbare lange Bälle und weite Flanken brachten beide Teams nicht zustande.
Die wackeren 50 aktiven Lok-Supporter störte das wenig: "Fußball - Leipzig - LOK" oder "Du bist niemals alleine..." trällerte und trommelte und klatschte es. Die Karaoke-Beats aus dem angrenzenden Mauerpark waren heute nicht die dominante akustische Untermalung.
In Halbzeit zwei setzte sich das Geschehen auf den Rängen nahtlos fort: "Olé olé, olé olá - die Eisenbahner sind wieder da." Auf dem Rasen bot sich jedoch ein anderes Bild: die VSG war nun viel aktiver und wurde in der 54. Minute mit einem Elfmeter belohnt, dessen Ausführung an Lässigkeit nicht zu überbieten war: Torsten Mattuschka Tusche lupfte ihn in die Mitte, aber so langsam, dass der nach rechts verladene Keeper Benjamin Kirsten ihn fast noch beim erneuten Sprung zurück erwischt hätte. Doch die Kugel kullerte genauso schnell wie nötig gemütlich über die Linie.
Die VSG war in den weiteren Minuten weniger gemütlich, traf den Pfosten und ließ weitere Top-Chancen aus. Das rächte sich: Ryan Malone glich nur 10 Minuten nach der Altglienicker Führung aus. Die VSG reagierte mit wütenden Angriffen, immer wieder angetrieben von ihrem Kapitän. Tusche war voll dabei: auf links, auf rechts, bei Standards. Lautstark und emotional. Dafür wurde er später vom Leipziger Trainer Heiko Scholz nach dem Spiel gelobt: er sei ein "Vollprofi", der Verein und Liga sehr gut tut; trotz seines für Fußballer fortgeschrittenen Alters. Der Gelobte legte dann auch bei einer Ecke Kevin Kahlert den Ball so schön auf, dass dessen wuchtiger Kopfball zur erneuten Führung einschlug. 73 Minuten waren da gespielt.
Trotz Ernüchterung durch die Gegentore verloren die Gästefans nie so richtig ihre Stimme. Auf einem Banner war zudem zu lesen: "666 Mal auswärts. Lass dir diesen Teufel nie austreiben!" Und das satanische Spiel des Jubilars sollte tatsächlich versöhnlich enden: in der 90. Minute - Mattuschka war da schon ein paar Minuten nicht mehr auf dem Feld - gab es nach einer Fehlerkette in der VSG-Abwehr berechtigt Handelfmeter. Malone übernahm die Verantwortung und schnürte den Doppelpack. Allerdings klassisch: halbhoch rechts. Kurz darauf war Schluss.
Heiko Scholz war zufrieden, dass sein Team nicht die dritte Niederlage in Folge kassierte: kämpferisch war es gut, "fußballerisch bin ich nicht zufrieden." Am Ende habe seine Mannschaft zu viele Fehler gemacht. Für VSG-Trainer Miroslav Jagatic fühlte es sich am Ende wie eine Niederlage an. Wie es immer so ist: vor Anpfiff hätte er den Punkt gegen einen Verein wie Lok unterschrieben, jetzt trauert er dem Pfostenschuss hinterher ("wenn wir da das 2:0 machen, ist die Messe gelesen"). Und wie man es eben so sagt: "Wir werden aus den Fehlern lernen und weiter Schritt für Schritt wachsen."
Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am kommenden Freitag, wenn Altglienicke beim SV Babelsberg gastiert. Lok spielt hingegen daheim gegen den FC Oberlausitz.
Bilder und Text wurden produziert für turus.net von https://football-wildlife-media.com/
> zur turus-Fotostrecke: VSG Altglienicke
> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Lok Leipzig
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Benutzer-Bewertungen
Traurig was aus der Szene von Lok geworden ist...