Saarbrücken und DFB: Skandalöse Wettbewerbsverzerrung um Rasen-Posse

Saarbrücken und DFB: Skandalöse Wettbewerbsverzerrung um Rasen-Posse

Ein Kommentar: Gerade noch „hoch die Hände Wochenende“ und dann von jetzt auf gleich ordentlich Puls. Eine Pressemeldung von Rot-Weiss Essen und DFB im Mailpostfach lässt die Kommentarspalten im Netz glühen und auch ich kann es irgendwie nicht mehr an mich halten. Denn irgendwie erinnert einen die aktuelle Posse doch sehr an alte Kirmesligazeiten (Regionalliga West) und die großzügige Regelauslegung von einigen damals noch dort spielenden Vereinen (u.a. SC Verl, BVB U23). Fast auf die gleiche Schiene scheint jetzt leider der 1. FC Saarbrücken geraten zu sein.

Ich hab nix mit den „Ostfranzosen“ am Hut, trotzdem habe ich dem Underdog den Sieg im Pokalviertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach gegönnt. Faible für Außenseiter und so weiter. Hätte ich mal nicht zu viel gegönnt, denn bei dem Dingen was jetzt gemeinsam mit dem DFB abgezogen wird geht einem die Hutschnur hoch und nicht nur mir, wenn man mal so durch das Netz scrollt.

Der Vorverkauf für das Spiel beim 1. FC Saarbrücken ist bei Rot-Weiss Essen gerade in vollem Gange (1.000 Tickets sind schon weg und das trotz miserabler Gästebetreuung), da platzte der DFB mit der Meldung raus, dass die für Karsamstag (30. März) angesetzte Partie des 31. Drittliga-Spieltags auf den 24. April (Mittwoch, 19.00 Uhr) verlegt wurde. Demnach habe das der Verband entschieden, wonach nach (Zitat) „Einschätzung hinzugezogener Rasenexperten“ es aktuell nicht möglich sei zwei Spiele innerhalb von wenigen Tagen auf dem Rasen in Saarbrücken durchzuführen. Wat? Ja genau darauf ermal einen saarländischen Apfelwein, denn in Saarbrücken grinst man bestimmt durch diesen gelungenen Coup das ganze warme Frühlingswochenende hindurch. 

Und so versenkten sie das Dingen: Drei Tage nach der Partie gegen RWE soll der FCS im ausverkauften Ludwigsparkstadion im DFB-Pokal Halbfinale auf den 1. FC Kaiserslautern treffen. Na klar vor Millionen Zuschauern an den Bildschirmen hat der DFB einfach kein Bock auf eine erneute Wasserschlacht und cancelt mal eben die Ligapartie wie ein belangloses Webinar, weil es die "Rasenexperten" sagen. Interessant ist aber die Tatsache, dass der 1. FC Saarbrücken anscheinend vom DFB Anfang März gebeten worden sei, ein Ausweichstadion für das Spiel gegen RWE zu melden. Dies gelang Saarbrücken anscheinend nicht und das obwohl der Klub schon vor Wochen das Stadion des FSV Frankfurt (Stadion am Bornheimer Hang) ins Spiel brachte. Aber auch Elversberg ist doch nur ein Steinwurf entfernt. Die Ursapharm-Arena an der Kaiserlinde wäre doch eine Variante gewesen zumal die „ELV“ auswärts in Braunschweig an dem Wochenende antritt. Oder was ist mit Völklingen, oder, oder, oder …

Will nix unterstellen, aber es scheint so, als wollte man von Saarbrücker Seite keine Alternative finden und man hat es einfach darauf ankommen lassen beim DFB. Und der DFB? Kommando "duck und weg". Anstatt eine Ausweichstätte zu bestimmen oder mit Punktabzug zu drohen, schiebt man die Rasenexperten vor und verlegt das Spiel. Ja genau die „Rasenexperten“, die sich ja bisher auch nicht mit Glanz und Ruhm in Sachen Rasenpflege bekleckerten. Lächerlich, Posse oder doch ein cooler Coup? Kommt dem 1. FC Saarbrücken auf jeden Fall ganz gelegen für das Pokal-Halbfinale.

Denn während Pokalgegner der 1. FC Kaiserslautern zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf um Punkte im Abstiegskampf kämpft, kann der FCS ganz gemütlich entspannen und sich für den Pokalfight ausruhen. Und Essen: RWE hat nicht nur zwei Wochen Pause, nein muss dann auch im Derby gegen den MSV Duisburg auf zwei Spieler (Ron Berlinski, Andreas Wiegel) verzichten, die sonst gegen Saarbrücken pausiert hätten. Freut sicherlich die Zebras und eher nicht die anderen Kandidaten um den Abstieg. Dazu hat Essen dann drei Auswärtspiele im April in Folge (Bielefeld am Sonntag, Saarbrücken Mittwochs, Mannheim am Sonntag), von den Fans die ihre Mannschaft begleiten mal abgesehen.

Riecht nicht nur stark nach Wettbewerbsverzerrung, nein es ist auch eine!

Aber alles ganz gemächlich im Saarland und in der Frankfurter Verbandszentrale. Wo das Nachholspiel dann gegen RWE stattfinden soll, wird irgendwann nach dem Pokalspiel bekanntgegeben. Der Knaller käme dann zum Schluss, wenn das Nachholspiel im Ludwigspark stattfindet: Drei Tage nach dem Spiel gegen Essen kommt Halle. Hallo Ihr Rasenexperten? Dann gehen plötzlich wieder zwei Spiele innerhalb von wenigen Tagen auf dem Spielfeld. Glaubt ihr das eigentlich selber? Erinnert einen persönlich an Spielabsagen wegen eingefrorenem Spielfeld bei hohen Temperaturen (Münster) oder plötzlich auftretenden Nebel oder zu wenige Spieler im Kader (BVB) oder weil zuviel gefeiert wurde (Verl).

Fotos: Begegnung letzte Saison / frontalvision.com

Stadionname:
  • Ludwigsparkstadion
Artikel wurde veröffentlicht am
22 März 2024

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