Knapp an einer weiteren Pokalsensation vorbei: KFC gegen RWE in der „Burg“

Eigentlich sollte das Viertelfinale im Niederrheinpokal am 6. März 2024 zwischen dem KFC Uerdingen und Rot-Weiss Essen schon im vergangenen Jahr über die Bühne gehen, aber das Warten hat sich gelohnt. Denn während 2023 nur 2.500 Zuschauer ins Grotenburg-Stadion gedurft hätten, liegt die aktuelle und neue Kapazität bei 10.000 Zuschauern. Am Ende waren es dann insgesamt 8.205 Besucher darunter etwa 1.200 Gästefans. Eine starke und stimmungsvolle Kulisse von beiden Seiten in einem der letzten noch verbliebenen Kult-Stadien Deutschlands.

Während die Hintertor-Tribünen und Kurven im Licht der untergehenden Sonne noch den Charme der 1980er (Europapokal) und 1990er Jahre (Bundesliga) haben, scheinen Haupttribüne und Gegentribüne mit ihren glänzenden neuen Sitzschalen und den Schriftzug „Uerdingen 1905“ eine neue Ära einzuläuten. Kaum ein Klub hat so eine sportliche Achterbahnfahrt erlebt. Innerhalb von fünf Jahren (zwischen 2017 und 2022) ging es für den KFC Uerdingen von der Oberliga bis in die 3. Liga und wieder zurück. Gebeutelt von finanziellen Schwierigkeit trug dazu der Klub über Jahre seine Heimspiele in der Fremde aus (Düsseldorf, Duisburg, Velbert, Lotte).

Seit zwei Jahren darf man aber wieder im heimischen sehenswerten umgebauten Wohnzimmer spielen. Erstes großes Highlight war die Partie in der zweiten Runde des Niederrheinpokals im Oktober 2023. Die Krefelder als Fünftligist warfen den Drittligisten MSV Duisburg mit 1:0 aus dem Pokal. Nun sollte auch Rot-Weiss Essen dran glauben und in den ersten Minuten sah es auch ganz gut aus für den KFC. Erst zeigten die KFC Fans eine sehr schöne Choreographie „Du Pokalsieger von einst, wirst niemals untergehen“ (Klick für ein Video bei YouTube), dann legte der Oberligist ohne Respekt vor dem Klassenunterschied kraftvoll los. RWE vor allem mit Spielern aus der zweiten Reihe ins Spiel gestartet, hatte zwar mehr Ballbesitz, die effektiven Konter setzte aber „Ööördingen“.

Das Spiel war noch nicht einmal 15 Minuten alt, da rappelte es schon im Essener Tor: Nach einem Traumpass von Talarski netzte Touratzidis zum viel umjubelten 1:0. Aber dabei blieb es nicht. Obwohl sich das Spiel vor allem rund um den Uerdinger Strafraum abspielte, wo Essen in „Handball-Manier“ versuchte eine Lücke zu finden, kam auch der KFC zu guten Konterchancen. Yanagisawa und Lipinski hätten RWE ganz schnell aus den Pokal ballern können.

Essens Trainer Christoph Dabrowski hatte eine Halbzeit lang genug gesehen und wechselte unter anderem mit Cedric Harenbrock und Moussa Doumbouya zwei Stammspieler und spätere Torschützen ein. Aber zunächst nahm Lucas Brumme in der 56. Spielminute Maß und versenkte den Ball ins Krefelder Tor, auch wenn der Keeper noch dran war. Uerdingen schien aber nicht geschockt und kam durch Weber zur nächsten Chance zur Führung. RWE-Keeper Felix Wienand parierte. Zum Ende des Spiels ging dem Oberligisten etwas die Puste aus, so dass RWE das Spiel dann endgültig für sich entscheiden konnte. 75 Minuten gut mitgehalten, dann köpfte Cedric Harenbrock das 2:1 und kurz vor dem Schlusspfiff erhöhte nach einigen vergebenen Chancen Moussa Doumbouya zum 3:1 für Essen.

Für Essen wartet im Halbfinale nun mit Ratingen ein weiterer Oberligist, während der KFC Uerdingen nochmal alle Kräfte mobilisieren will, um vielleicht doch noch um den Aufstieg mitzuspielen. Aber elf Punkte Abstand auf den Spitzenreiter sind wahrscheinlich ein zu großes Brett.

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Fotos: Bildagentur frontalvision.com

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