Rot-Weiss Essen - Waldhof Mannheim: Bissel Drama, aber dann den Fünfer komplettiert

Irgendwie möchte man ein wenig auf die Euphoriebremse treten, aber ne lassen wir die RWE-Fans mal. Zu schön sieht die aktuelle Tabelle aus und das mindestens noch für gut zehn Tage. Platz drei in Liga 3 – Relegationsplatz zur Liga 2 und das wäre Stand jetzt ein Spiel gegen die Nachbarstädter aus der „Turnhalle“. Das Szenario von zwei Relegationspielen Rot-Weiss Essen gegen Schalke 04 möchte ich an dieser Stelle mir dann aber dann doch nicht ausmalen und auch nicht weiterspinnen. Das überlasse ich den Foren und sozialen Medien nach paar Kannen Stauder. Auch wenn schon vor dem Spiel gegen den Waldhof das Wort „Relegation“ in den Köpfen herumgeisterte, nüchtern betrachtet sollte man sich auf die eigentlichen Saisonziele konzentrieren: Klassenerhalt und Etablierung in der Liga.

Mehr geht immer, aber erst einmal sollten die magischen 40 Punkte her. Diese zu erreichen bedeutet sicherlich auch viel Drama und Herzinfarktspiele, wie man es so kennt im Stadion an der Hafenstraße, das jetzt hinter der „Georg Melches Straße“ liegt. Vor dem Spiel gegen Waldhof Mannheim wurde die Einfahrt zur Hafenstraße 97A direkt vor der „kleinen Gruga“ als „Georg Melches Straße“ eingeweiht. Möglich machte dies, das langjährige Engagement der GMS-Initiative den Vereinsgründer und Mäzen Georg Melches auf besondere Weise und ewig zu ehren.

Auftakt für einen interessanten Nachmittag, der auch nicht ohne eine gewisse Dramatik und Bierduschen zu Ende ging. Zu Gast war Waldhof Mannheim (16.457 Zuschauer / 700 Gästefans), die derzeit von den Abstiegsrängen grüßen, aber auch nicht so schlecht spielten. Wie eigentlich kaum ein Team der 3. Liga. Während die Fans euphorisiert warn und sind, ging die Mannschaft um Christoph Dabrowski das Spiel mit viel Demut und Konzentration an.

Das vierte Mal in Folge in der gleichen Anfangsformation übernahm RWE direkt das Spiel und kam zu einigen Chancen, während Waldhof auf Konter lauerte. Pech für den SVW, das sie gleich früh zweimal verletzungsbedingt wechseln mussten. Auch wenn Essen mehr vom Spiel hatte ging es mit einem 0:0 in die Pause.

Mit diesem Endergebnis hätte der Waldhof gut leben können, das es am Ende anders kam lag an der starken Leistung von RWE in der zweiten Hälfte und den unbändigen Willen den fünften Dreier in Folge zu holen. In der 62. Spielminute dann die Chance zur Führung. Samuel Abifade holte Marvin Obuz im Strafraum von den Beinen. Elfmeter.

Tja Essen und vergebene Strafstöße ist eine lange Geschichte. Der Gefoulte trat selber an und vergab gegen Lucien Hawryluk. Kann passieren weiter ging es und zwar fast postwendend. Nur fünf Minuten später war es Cedric Harenbrock, den einige RWE-Fans schon lieber ausgewechselt gesehen hätten, der eine Traumflanke von José-Enrique Rios Alonso per Direktabnahme im Mannheimer Tor versenkte. Versenken ist das Stichwort: Für die Fotografen vor der „West“ regnete es Bier in Strömen vor Freude über die Führung.

Aber es kam noch besser. Wieder war Cedric Harenbrock beteiligt, der mit einem Doppelpass Marvin Obuz in Position brachte der zum 2:0 Endstand einnetzte. Der verschossene Elfer war vergessen. Drei Punkte im Sack und die Fans skandierten, auch wenn Mannheim nicht so schlecht war: „Wir steigen auf und ihr steigt ab“. Abwarten und mit viel Demut weiter punkten. Noch 13 Zähler fehlen bis zur magischen 40 Punktemarke und dann weiterschauen. Schade, dass es nicht direkt weitergeht sondern erst in zehn Tagen beim FC Ingolstadt.

Gut eine ordentliche Portion RWE gibt es trotzdem am Wochenende: Die Wiederholung der abgebrochenen Jahreshauptversammlung im Sommer am kommenden Sonntag in der Messe Essen. Wegweisende Tage bei Rot-Weiss Essen, hoffentlich mit weniger Drama als bei den Spielen.

Fotos: Sport-Bildagentur frontalvision.com