Erzgebirge Aue vs. Hallescher FC: Große Kulisse und erhitzte Gemüter

Erzgebirge Aue vs. Hallescher FC: Große Kulisse und erhitzte Gemüter

Der sechste Spieltag der noch jungen Drittligasaison stand am gestrigen Sonntag in Aue auf dem Programm. Ein Ostklassiker bei strahlendem Sonnenschein, mit einer Zuschauerzahl die man im Erzgebirge lange nicht mehr gesehen hat. 13.654 Zuschauer, darunter über 1.000 Gästefans aus Halle, sorgten für den besten Zuschauerwert seit über dreieinhalb Jahren. Vor 15.100 Zuschauern konnte damals der Hamburger SV besiegt werden, kurz bevor die lange Corona-Pause begann. 

Die gute Tabellensituation, das schöne spätsommerliche Wetter und der attraktive Gegner sorgten nebenbei auch noch für eine sehr stabile Drittligaatmosphäre. Dass die Lila-Weißen auch ganz gerne auf die Hallenser in heimischen Gefilden treffen, kann man anhand der Statistiken sehr gut ablesen. Seit Beginn der neu reformierten dritten deutschen Profiliga trafen beide Verein zwar erst zwei Mal im Erzgebirgsstadion aufeinander, die Hallenser konnten allerdings nur einen Punkt erspielen und verloren 2016 gar mit 0:4. 

An eben jene Partie kann auch ich mich noch ganz gut erinnern, denn nach einem versuchten Blocksturm im alten Gästeblock des Stadions erwischte mich die Polizei auf dem Gang zum Wurstgulasch-Stand mit einer vollen Ladung Pfeffer und knockte mich für die kommende zweite Halbzeit komplett aus. Im falschen Moment, am falschen Ort. Blöd gelaufen.

Den Wurstgulasch sollte es auch gestern wieder geben, allerdings konnte dieser mit guten Kollegen auf der Haupttribüne genossen werden können. Einzig und allein der stolze Eintrittspreis von 32 Euro sorgte für leichte Bauchschmerzen. Auch die Gäste aus Sachsen-Anhalt machten ihrem Unmut Luft und kritisierten bereits auf Facebook die verlangten Preise und untermauerten ihre Haltung auch im Stadion nochmals mit einem Spruchband. Mit 18 Euro an der Tageskasse für einen Stehplatz gehört Erzgebirge Aue auch zum absoluten Spitzenteam der dritten Liga. 

Einzig und allein Preußen Münster und 1860 München verlangen ebenso viel, wobei die Preise in deren doch ziemlich alten Stadien noch ein wenig frecher erscheint. Trotz alle dem wurde nicht boykottiert und das ganze Spiel hinweg durchgesungen. Das Supportduell in dieser Partie ging dann auch ziemlich deutlich an die Fans aus Halle. Dies konnte mir auch von alteingesessenen Auern bestätigt werden. Eine schöne Aktion gab es dennoch auch im Heimbereich zu bestaunen, denn vor der Partie wurden zwei absoluten Legenden des Vereines verabschiedet. Unter tosendem Applaus gaben sich Jan Hochscheidt und Philipp Riese nochmals die Ehre. Beide werden dem Verein in anderer Funktion erhalten bleiben.

Die Ausgangslage der Partie war indes klar geregelt. Aue wollte unbedingt den Dreier erspielen, um in der kommenden Woche ein richtig geiles Topspiel bei der SG Dynamo Dresden ermöglichen zu können. Die Gäste aus Hallen wollten ebenso den Schwung aus dem Kantersieg gegen den SV Sandhausen mitnehmen und dies gelang ihnen auch deutlich besser als dem Gastgeber. Die Rot-Weißen waren in der ersten Halbzeit deutlich agiler und giftiger in den Zweikämpfen und wirkten im vorderen Drittel auch deutlich gefährlicher als Aue. 

Torversicherung Dominic Baumann war es dann, der einen absoluten Bock von Keeper Männel zur verdienten Führung nutzte. Die Hallenser Mannschaft drehte zum Jubeln vor die schattige Auer-Kurve ab, während man sich in Teilen des Gästeblockes einen Pool verbeiwünschte. Leider gab es aufgrund der sengenden Hitze in diesem Bereich auch noch einen medizinischen Einsatz. Gefährliches Halbwissen - Aber für uns sah es aus als wenn einer der Hallenser Capos vom Zaun gehoben wurde und später von den Sanitätern zur Behandlung gebeten wurde. Da die Hallenser ihren Support danach nicht minimierten, ist allerdings davon auszugehen, dass die Situation nicht ganz so wild gewesen sein dürfte und trotzdem richten wir hierbei nochmal beste Genesungswünsche aus.

In der zweiten Halbzeit knallten bei beiden Fangruppierungen dann allerdings ein paar Drähte durch. Die stetig knallende Sonne spielte hierbei wohl auch eine untergeordnete Rolle. In beiden Fanlagern gab es eine handvoll Personen, die sich nicht mehr wirklich für das Geschehen auf dem Rasen begeistern lassen konnten. Immer wieder wurde das Gespräch mit den Kontrahenten gesucht.

Es lief wie immer - es wurde viel gebrüllt, viel mit den Händen herumgestikuliert. Als dann plötzlich eine kleinere Rakete den Weg in den Auer-Heimbereich fand, drohte die Situation zumindest kurzzeitig zu eskalieren. Fünfzehn bis zwanzig Auer durchbrachen die lächerliche Ordner-Barrikade, einige Hallenser bestiegen den Zaun. Becher und weitere kleine Gegenstände flogen von links nach rechts, aber das Mundloch zwischen beiden Blöcken verhinderte eine direkte körperliche Konfrontation.

Aues Mannschaft agierte unbeeindruckt davon wie eine absolute Spitzenmannschaft. Trainer Dotchev brachte unter Anderem Stefaniak und Meuer in die Partie, die nur zwei Minuten später im Zusammenspiel den Ausgleich besorgten. Ebenso zwei Minuten nach seiner Einwechslung netzte Joshua Schwirten mit einem satten Distanzschuss zur Führung ein. 

Und weil Halle in der Schlussphase nochmal alles nach vorne warf, aber nur eine einzige halbwegs gute Chance erzwingen konnte, konterten die Jungs aus dem Schacht die Hallenser aus und beendeten mit dem Treffer zum 3:1 alle Hoffnungen der Gäste. Der Jubel war groß, das Stadion noch lange nach Abpfiff gut gefüllt und ein paar Provokationen in Richtung der sächsischen Landeshauptstadt durften natürlich auch nicht fehlen.

Bericht & Fotos: "schwarze_natascha" (externer Link zu Instagram)

> zur turus-Fotostrecke: FC Erzgebirge Aue

> zur turus-Fotostrecke: Hallescher FC

Stadionname:
  • Ez
  • Sparkassen-Erzgebirgsstadion
Artikel wurde veröffentlicht am
18 September 2023
Spielergebnis:
3:1
Zuschauerzahl:
13.654
Gästefans
1000

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3. Liga

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