Rot-Weiss Essen: Handlungsbedarf nach Punktgewinn gegen Aue. Spielfotos

Rot-Weiss Essen gegen den FC Erzgebirge Aue. Eigentlich ein nettes Spiel an einem Samstagnachmittag vor allem aus Sicht der Gästefans. Aber der DFB kam (nachdem der Montag als Spieltag gestrichen wurde) auf die tolle Idee, das Spiel Sonntagabend 19:30 Uhr anzusetzen. Ein netter Fußballabend als Tatort-Alternative für den TV-Zuschauer auf dem Sofa, aber eine 1.000 Kilometer Tour für die Veilchen. Immerhin 350 Fans nahmen die Fahrt auf sich, aber eine Fanfreundliche Anstoßzeit sieht anders aus lieber DFB.

Trotzdem: Freuen konnten sich die mitgereisten Fans schon früh. Bereits in der 17. Spielminute konterte der FC Erzgebirge Aue die Heimmannschaft geschickt aus und erzielte durch Sean Seitz, einem Spieler für den Fair Play scheinbar ein Fremdwort ist (Zeitspiel bei der Auswechslung in HZ2), die 1:0 Führung. Das Spiel plätscherte vor sich hin und es sah nicht so aus, als ob RWE schnell den Ausgleich erzielen würde. Die Essener Fans unter den 15.117 Zuschauern versuchten von den Rängen das Team zu motivieren.

Dann wie aus dem Nichts klingelte es doch im Tor von Aue: Nach einem Zuspiel von Brumme netzte Torben Müsel in der 30. Spielminute. Mit dem Ausgleich wurde das Essener Spiel ansehnlicher, soweit das auf dem schwammigen Untergrund – genannt "neuer Rasen" – möglich war. Der Rasen forderte dann auch in der 35. Spielminute leider sein erstes Opfer. Linus Rosenlöcher vom FC Erzgebirge blieb bei einer Grätsche hängen und verdrehte sich das Knie. Auch die Essener Zuschauer auf der Haupttribüne zeigten sich schockiert von der Szene und klatschten kurz darauf, als der Spieler wieder stand. Rosenlöcher konnte aber nicht weitermachen und wurde ausgewechselt.

Kritische Meinung an dieser Stelle: Vermarktung ist gut und schön. Sollte aber seine Grenzen haben finde ich. Eine Verletzungsunterbrechung mit Werbung für einen Sponsor aus dem Health-Bereich inklusive Sirenengeräuschen zu untermalen ist eindeutig drüber. Vor allem bei der beschriebenen Szene mit dem Spieler aus Aue war das komplett unpassend. Das sollte man sich vielleicht nochmal überlegen und zumindest die Audiospur wegschalten.

Die Zweite Hälfte war die Zeit der Essener, aber so viel ist bekannt: Es reichte nicht. Jegliche Angriffsbemühungen wurden erfolgreich von Aue geblockt. Zudem hätte es dem einen oder anderen Spieler auch mal gut getan früher auf der Auswechselbank Platz zu nehmen. Beispielsweise Neuzugang Leonardo Vonic durfte gerade einmal für 10 Minuten (inkl. Nachspielzeit) ran und konnte sich aber gleich in zwei guten Szenen zeigen. Von ihm hätte man gerne mehr gesehen.

Insgesamt sah das gestern schon richtig gut aus von RWE: Ja auch in der vergangenen Saison gab es den ersten Punkt am 2. Spieltag (beim MSV), aber doch ist es in dieser Spielzeit ein wenig anders bei Rot-Weiss Essen: Mehr Erfahrung und Spielfinesse scheinen eingekauft (und trainiert) worden zu sein und einige Spielzüge und starke Chancen, die gegen Halle, den Hamburger SV und auch gestern aufblitzen machen Hoffnungen auf mehr. Es ist noch ein wenig Handlungsbedarf an der Hafenstraße in Essen und das sowohl beim Sportlichen, als auch beim Organisatorischen: z.B. Rasen (obwohl hier auch das Wetter mit zuständig ist) und die passende Bespielung der Anzeigentafel. Nächster Auswärts-Gegner ist Viktoria Köln wie schon im vergangenen Jahr am 3. Spieltag bevor es in einer Woche zu Hause zum Duell gegen Preußen Münster kommt.

Fotos: Alle Fotos Sport-Bildagentur frontalvision.com

> Rot-Weiss Essen turus Fotostrecke

> Erzgebirge Aue Fotostrecke