Carl Zeiss Jena vs. 1. FC Lok Leipzig: Der Wahnsinn im Paradies

Carl Zeiss Jena vs. 1. FC Lok Leipzig: Der Wahnsinn im Paradies

In der Regionalliga Nordost geht es für einige Vereine gerade Schlag auf Schlag. Erste Runde DFB-Pokal, direkt im Anschluss der dritte Spieltag wochentags und nun noch der vierte Spieltag am Wochenende. Für Teams wie den FC Carl Zeiss Jena oder den 1. FC Lokomotive Leipzig ein absoluter Kraftakt. Glücklicherweise hatten beide Teams die selben Vorzeichen und dürften aufgrund der letzten sieben Tage beide keine größeren Vorteile gegenüber dem Konkurrenten vorweisen können.

Kräftezehrend wurde es indes auch aufgrund des sehr drückenden Wetters. Pünktlich zur Eröffnung des Stadions, welches mit etwas mehr als 5.000 Zuschauern gut gefüllt wurde, kam dann auch die Sonne raus und ließ sich bis zur Beendigung der Partie auch nicht mehr verabschieden. Die Heimfans in der Nordkurve wurden ziemlich gut gebrutzelt. Die Leipziger Gästefans (ungefähr 800) hatten damit eher weniger Probleme.

Offenbar wollten aber auch die Jenaer Spieler Kräfte sparen und begannen wie die Feuerwehr. Eine frühzeitige Vorentscheidung wäre nach knapp zwanzig Minuten nicht undenkbar gewesen. Einzig und allein Gästekeeper Müller war es verdanken, dass Lok noch den Hauch einer Chance hatte das Spiel in die richtigen Bahnen lenken zu können. Nun ja, aber auch der Schiri war nicht ganz unschuldig. 

Aber der Reihe nach. Elias Löder brachte den Gastgeber hochverdient in Führung. Eine abgefälschte Flanke landete punktgenau auf seinem Schädel, sauber platziert - erstmals Jubel im Stadion. Löder war es auch, der das vermeintliche 2:0 nachlegte. Niclas Müller zog bereits in dieser Situation die schlecht gelaunten Gemüter der Carl-Zeiss-Fans auf sich, da er nach dem Treffer ein wenig auf dem Boden herumkugelte. Das Schiedsrichtergespann hatte ein Einsehen mit den Leipzigern und zog den Treffer zurück. 

Nur wenige Minuten später dann der zweite Schock für Jena. Luca Sirch mit einer butterweichen Flanke in den Strafraum, Osman Atilgan schultert den Ball in den Winkel. Der hochunverdiente Ausgleich. Gejuckt hat's die blau-gelbe Anhängerschaft natürlich nicht. Der Gästesupport war über die ganze Spielzeit hinweg sehr solide. Eine objektive Aussage ist aufgrund meiner Position allerdings auch nicht wirklich möglich gewesen. 

Daher gibt's auch keine Einschätzung der heimischen Fans, die sich wieder in ihrer Ecke auf der alten Haupttribüne verkrümelten. Ein leidiges Thema in den Kernbergen. Die Ultras möchten gerne in die Südkurve zurück, der Verein bietet aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen die Nordkurve an. Wie man das Problem lösen könnte? Möglich. Ob man das Problem irgendwann lösen wird? Fraglich.

Halbzeit. Der Gästeblock wurde noch ein wenig mit Stickern verschönert. Das wunderschöne BSC-Graffiti an der Rückwand des Sektors wurde bereits im Vorfeld der Partie entfernt. Und dennoch bekam man einen Einblick, wie aktiv die Berliner Fans gewesen sein müssen. Alle Wände, sogar der Kiosk und die Toiletten wurden beschmiert, bemalt und beklebt. Bemerkenswert war allerdings, dass man im Gästebereich problemlos mit Karte zahlen konnte. Dies ist man in der Regionalliga jetzt auch nicht unbedingt gewöhnt.

Zweite Halbzeit. Tobias Dombrowa setzt zum Sprint an, Osman Atilgan kommt aus dem Rücken seines Gegenspielers zuerst an die Pille. Führung für Leipzig. Gästeblock in Ekstase. Nach dem richtig schwachen Beginn hätte wohl niemand damit gerechnet. Jena in der Folgezeit auch nicht mehr ganz so druckvoll, aber immer wieder mit kleineren Chancen. Spätestens nach dem Platzverweis von Riccardo Grym sollte sich das allerdings ändern. Ex-Hallenser Löder war es erneut der Niclas Müller bezwingen konnte. Ein wunderschöner Volleyschuss ins rechte Eck. 

Und dann folgte die XXL-Nachspielzeit. Ein Gefühl wie bei der Weltmeisterschaft in Katar. In der aufgeheizten Nordkurve brannten einem Fan dann offenbar auch die Sicherungen durch - er ließ seinen Frust an Niclas Müller aus und bewarf ihn mit einem Feuerzeug. Zumindest versuchte er es. Die Nachspielzeit wurde somit unnötig in die Länge getrieben. Und während der MDR bereits die TV-Bilder skippte, bekam die Loksche nochmal einen Freistoß. 

Abou Ballo mit brasilianischem Fuß, Djamal Ziane bekam von seinen Gegenspielern zehn Meter Vorsprung und bestrafte dies folgerichtig. 90+11. Minute - Siegtreffer für den 1. FC Lok Leipzig! Der Schlusspfiff ging im Jubel des Siegtreffers etwas unter. Die Mannschaft konnte sich unmittelbar danach vor der Kurve feiern lassen. Direkt an der Ecke zwischen Heim- und Gästekurve wurden noch ein paar Nettigkeiten ausgetauscht und dann ging es in friedlicher Polizeibegleitung zurück ins "Paradies".

Während Lok Leipzig mit neun Punkten in vier Spielen einen soliden Saisonstart hingelegt hat, wird die Trainerfrage in Jena wieder etwas lauter.

Fotos: Thomas Gorlt 

Bericht: "schwarze_natascha" (externer Link zu Instagram)

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Lok Leipzig

Stadionname:
  • Ernst-Abbe-Sportfeld
Artikel wurde veröffentlicht am
21 August 2023
Spielergebnis:
2:3
Zuschauerzahl:
5.026
Gästefans
800

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Regionalliga

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