Punkt für RWE gegen 1860. Am Aufstiegsjahrestag machten es Cedi und Engel nochmal.

Genau ein Jahr ist es her: Am 14. Mai 2022 stieg Rot-Weiss Essen nach einem wahnsinnigen Saisonfinale endlich in den „offiziellen“ Profifußball auf und eine ganz Stadt stand Kopf. Ein 2:0 Sieg gegen Rot Weiss Ahlen mit den erlösenden Toren von Cedric Harenbrock und Simon Engelmann reichte für den Aufstieg aus der Regionalliga West in die 3. Liga. Ja der Fußball und seine Geschichten. Was wäre das für eine Story gewesen, hätte Rot-Weiss Essen heute am 14. Mai 2023 den Klassenerhalt mit einem Sieg gegen den TSV 1860 München fest gemacht. Aber am Ende gab es „nur“ einen Punkt, aber einen wirklich Hochverdienten.

Hochverdient? Ja mag man gar nicht glauben, wenn man den nicht gerade berauschenden Fußball von RWE der letzten Wochen Revue passieren lässt. Klar die Münchener Löwen reisten etwas dezimiert an, was aber die Leistung von Essen nicht schmälern sollte. RWE-Trainer Christoph Dabrowski wirkte motiviert genauso wie das Team, auch wenn er von wenigen Fans mit einer Mini-Choreo nicht gerade freundlich von der „West“ begrüßt wurde. Ich fand diese unnötig und übertrieben, deshalb gibt es hier auch kein Bild dazu. Die Stimmung auf den Rängen unter den insgesamt 18.187 Zuschauern besserte sich nach einem ersten Schock als ein Ball der Löwen sich auf die Latte des Essener Gehäuse senkte. Ein sportlicher Warnschuss den Essen Ernst nahm und seine Konterfähigkeit zeigte.





Nach einer Ecke des TSV liefen drei Essener auf das Münchener Tor zu. Isaiah Young versuchte den TSV-Torhüter Tom Kretzschmar zu umkurven, dieser langte aber ordentlich zu. Den Abpraller nutzte Cedric Harenbrock mit einem satten Schuss zur Führung - genauso wie vor einem Jahr. Mit dem Rückenwind der Führung spielte RWE nun richtig ansehnlichen Fußball und hätte fast noch in der ersten Hälfte durch Ron Berlinski nachgelegt. Aber das gelang nicht. Zur Halbzeit musste Berlinski verletzt ausgewechselt werden. In der zweiten Hälfte kam Simon Engelmann, der zur neuen Saison wieder in seiner Heimat beim SV Rödinghausen in der Regionalliga West auflaufen wird.





Essen drückte weiter auf das zweite Tor und genau in diese Drangphase fiel dann der überraschende Ausgleich für die Löwen durch Yannick Deichmann. Bei Essen lief nun wenig zusammen. Das Flattern begann und kurz vor Schluss kassierten die Rot-Weissen noch das zweite Tor. Fabian Greilinger war es der zur Münchener Führung in der 85. Spielminute traf. Frustiert von der gezeigten Leistung wurde von den Rängen wieder die Trainerentlassung gefordert, aber die Rufer bekamen richtig Gegenwehr und wurden mit Pfiffen und Gesängen von der eigenen Tribüne übertönt. Richtig, denn statt den Trainerstuhl zu fordern, sollte die Mannschaft angefeuert werden. Und die Fans wurden belohnt. Wie schon im Hinspiel knipste RWE in der Schlussminute. In der fünften Minute der Nachspielzeit stand Simon Engelmann goldrichtig und bugsierte nach einer Flanke von Young den Ball mit dem Kopf ins Tor. Ausgleich und Punktgewinn. Hatte Essen in dieser Saison einige Spiele in der Schlussminute selber noch hergegeben, konnte man heute auch mal wieder über einen Lucky Punch jubeln.



Harenbrock und Engelmann als Matchwinner, wie vor einem Jahr. RWE belegt den 15. Platz: Sechs Punkte vor dem Abstiegsplatz bei zwei ausstehenden Spielen. Da im Fußball alles möglich ist, sollte der eine letzte Punkt noch her. Nächste Woche geht es nach Halle (Platz 16) zum direkten Konkurrenten im Tabellenkeller. Da sollte alles klar gemacht werden, damit man nicht im letzten Spiel in zwei Wochen gegen den SC Verl zittern muss.

Fotos: (c) Sportbildagentur frontalvision.com

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