Strahlender Sonnenschein, ein gepflegter gut bespielbarer Rasen und ein ausverkaufter Gästeblock gab es heute am 30. Spieltag im Stadion an der Hafenstraße in Essen bei der Partie Rot-Weiss Essen gegen die U23 vom Sportclub Freiburg. Hä? Wat? Ja ok, es ist der 1. April und wir waren mal so frei für einen Aprilscherz. Die Wahrheit: Das drei Regentropfen Bildchen in der Wetter App stimmte leider. Es schüttete und hörte nicht auf. Die Spielfläche war eher was für Freunde des schottischen Massenfußball-Event "Kirkwall Ba' Game" auf den Orkney-Inseln, aber nicht für 3. Liga Fußball in Deutschland. Und der Gästeblock? So leer wie leider erwartet: Gezählte 25 Anhänger des SC Freiburg verirrten sich in diesen, typisch halt für die unsäglichen „Zwoten“.
Rot-Weiss Essen: RWE gewinnt Schlammschlacht gegen Freiburg dank „Engelinski“.
Der Gästetrainer Thomas Stamm war über die Platzverhältnisse verständlicherweise nicht gerade erfreut und hätte gerne eine Verschiebung des Spiels gehabt. Sicher hätte dann vielleicht sein Team (Tabellenzweiter der 3. Liga) vielleicht etwas besser aufspielen können, aber eigentlich hätte der Nachwuchs aus dem Breisgau gar nicht antreten dürfen. Naja jedenfalls wenn es nach der bescheidenen Meinung des Autors geht, die sich immer noch nicht geändert hat: Alle Nachwuchsmannschaften von Profiteams sollten in einer eigenen Liga kicken und nicht den Spielbetrieb der anderen Teams wettbewerbsverzerrend schaden. Sie sollten den Weg frei machen für echte Traditionsvereine, die auch mal den Gästeblock besser füllen. Aber solange der DFB da nicht gewillt ist eine Regelung zu treffen, kicken halt von Liga 10 bis Liga 3 die zweiten Mannschaften der Profiteams im "normalen" Spielbetrieb. Wird langsam mal höchste Zeit für eine Anpassung.
Der SC Freiburg ist bekannt für seine gute Nachwuchsarbeit und viele von denen die heute in Essen sich an der Hafenstraße quälten, wird man sicherlich auch mal in der Bundesliga sehen. Aber heute gab es wie im Hinspiel für die U23 des SCF gegen Rot-Weiss Essen nix zu holen. Dabei waren die Freiburger der Favorit gegen RWE, das sich unter der Woche im Viertligisten Bocholt noch ins Niederrheinpokalfinale quälte. An der Hafenstraße geht den ersten Fans die Düse und sie hätten lieber schnell den Klassenerhalt save in der Tasche. Die Ersten forderten schon die Entlassung des Trainers, aber bei manchen wäre mal etwas mehr Entspannung und positives Denken angebracht. Auch bei dem einen oder anderen Journalistenkollegen von der schreibenden lokalen Presse. Vor dem Spiel hatte man fünf Punkte Abstand zu einem Abstiegsplatz und mit dem Niederrheinpokalfinale auch die Chance auf die erste Runde im DFB Pokal. Eigentlich läuft es. Dass man natürlich einen herausfordernden Spielplan mit Gegnern aus dem oberen Regal (also Aufstiegskandidaten) vor der Brust hat, ist natürlich ungünstig und sorgt für das "Flattern" bei dem einen oder anderen Fan.
Aber die Mannschaft hat richtig Bock auf geilen Hafenstraßen-Fußball, das hat man heute wieder gesehen und die Fans die heute da waren (14.177 Zuschauer) honorierten den starken Kampf mit viel Applaus. Während Freiburg am Anfang noch durch schöne Kombinationen Essen gut im Griff hatte und Essen sogar mit einem Pfostentreffer in Bedrängnis brachte, verschlechterte sich der zu bespielende Untergrund von Minute von Minute und RWE kam besser ins Spiel. An erfolgreiche Pässe und guten Spielaufbau war nicht mehr zu denken und so wurde es ein zäher Kampf um den Ball und um jeden Meter Rasenschlamm. Zum Ende der ersten Hälfte hatte Essen den SCG im Griff und dann kam „Engelinski“: Nach einem Foul an Ron Berlinski pfiff der gut agierende Schiedsrichter Cristian Ballweg Strafstoß für Essen, den Simon Engelmann zuerst vergab, dann aber im Nachschuss die umjubelte 1:0 Führung erzielte.
Nach der Pause war es dann Ron Berlinski selbst, der aus 18 Metern den Ball in der 49. Spielminute sehenswert an den Freiburger Torhüter vorbei zum 2:0 ins Tor schlenzte. Pure Ekstase bei Berlinski den Mitspielern und den Fans und was für eine Erlösung nach über 1.000 Minuten ohne Torerfolg. Der Rest war dann nur noch Formsache auch wenn Freiburg mutig noch einmal alles nach vorne warf und noch zu einigen Chancen kam. Aber auch der Essener Kefkir zirkelte einen Ball an die Latte.
Am Ende steht ein verdienter 2:0 Erfolg für Essen über die Breisgauer und ein sieben Punkte Puffer auf die Abstiegsplätze. In der kommenden Woche gastiert RWE bei der SG Dynamo Dresden. Vielleicht gelingt auch da eine Überraschung.
Fotos: (c) Sportbildagentur frontalvision.com
> turus Fotostrecke Rot-Weiss Essen
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