Goldene Ananas für Blau-Weiß 90 Berlin - Aufstieg für Hansa Rostock II?

Goldene Ananas für Blau-Weiß 90 Berlin - Aufstieg für Hansa Rostock II?

Ehe ich mich versehen konnte, zerrte einer der Alten an meinem dunkelblauen Trikot mit dem Stadtwappen und dem Rostock-Schriftzug und nölte mich in der Mariendorfer Nebenstraße voll. „Los, gib her den hässlichen Fetzen!“ Ich verstand die Welt nicht mehr. Seit Jahren war ich mit den Fans der Sp.Vg. Blau-Weiß 90 Berlin so dicke - und jetzt kamen sie mir nach dem Oberligaspiel gegen den F.C. Hansa Rostock II dermaßen blöde. „Muss dat jetzt sein?“, echauffierte ich mich und wollte das Trikot selbstredend nicht hergeben. „Tja, dumm gelaufen, Marco! Hättest als Hansa-F**** ja nicht allein mit uns mitlaufen müssen! Nun haste den Salat. Jetzt musste gerade stehen für die Hansa-Deppen, die uns in Torgelow abziehen wollten! Und nun komm! Zieh aus und gib her! Auge um Auge! Stoff um Stoff! Uns ist der Ruf jetzt auch egal!“ Bääähm! Da ich nicht das mit Stolz von einem anderen Hansa-Fan in Eisenhüttenstadt erworbene Rostock-Trikot hergeben wollte, setzte es ne Ohrfeige. Dolle Wurst…

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Schluss. Aus. Auflösung. Prösterchen! Wir haben zwar nicht den 1. April, doch bat man mich in großer blau-weißer Runde beim Bierchen irgendeinen coolen Aufhänger zu finden, sodass sich überhaupt noch einer für einen Spielbericht über Blau-Weiß 90 Berlin interessieren würde. So saßen wir im hinteren arg verrauchten Raum einer Alt-Westberliner Eckkneipe nach der besagten Partie gegen die Hansa Amateure und sprachen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wobei in Sachen Zukunft das bei Blau-Weiß 90 Berlin nun wirklich nicht so eine dufte Sache ist.

Die laufende Saison ist sportlich betrachtet völlig für die Katz. Aufgrund der Kooperation mit dem SV Tasmania Berlin - ich kann es noch immer nicht verstehen - geht Blau-Weiß 90 nach der Spielzeit freiwillig runter in die Berlin-Liga und spielt dort quasi als Farmteam der Tasmanen weiter. Das Abenteuer NOFV-Oberliga ist somit beendet. Schön war es bei Brandenburg Süd, bei der SG Dynamo Schwerin, bei Hansa II im Volksstadion und in - hüstel - Torgelow. Zwar waren es nie große Mobs, welche die Mannschaft begleiteten, doch hatten man stets eine Menge Spaß. Das eine oder andere Mal war ich mit dem größeren Sohnemann - in Ludwigsfelde auch mit dem Kleinen - mit am Start. Seit rund zehn Jahren begleite ich - parallel zu all der anderen Berichterstattung - Blau-Weiß 90 Berlin von der Landesliga über die Berlin-Liga hoch in die Oberliga. Mein größerer Sohn bekam vor drei Jahren sogar von der Mannschaft ein echtes Spielertrikot mit sämtlichen Unterschriften überreicht - und das in der Halbzeitpause gegen den FC Strausberg.

Meine Kinder fühlten / fühlen sich stets an der Rathausritze und im Volkspark Mariendorf pudelwohl. Wobei die Heimspiele im Volkspark nun auch Geschichte sein dürften. In all den Jahren gab es nie ein böses Wort - Gastfreundschaft wurde immer groß geschrieben - und niemals im Leben würde mir einer der Blau-Weiß-Fans irgendein Trikot abnehmen. Es war dem Bier geschuldet - ich trank allerdings nur Alkfrei -, dass die Idee entstand, etwas Fiktives, Reißerisches in meinem Bericht zu verpacken. „Kannste wenigstens nicht schreiben, dass es von den 124 zahlenden Zuschauern 100 Blau-Weiß-Fans und 24 Hansa-Fans waren und nicht andersrum?“ Kurzes Nachdenken meinerseits. „Das glaubt doch keiner!“ Nachdenken auf der anderen Seite. „Stimmt auch wieder. Aber wenn du einfach schreibst, dass wir dich hier vermöbelt und dein Hansa-Shirt abgezogen haben vor Wut - das könnte doch die weite Welt glauben, oder?“

Ein Lächeln. Ein Blick in die Runde. Was für „finstere“ Gesellen. *Zwinkersmiley*. Gebongt! Wenngleich die Vorstellung hochgradig abstrus ist. Nun dürfte die blau-weiße Truppe inzwischen gedacht haben, dass ich die Idee verworfen habe und es dafür gar keinen Bericht mehr über Blau-Weiß 90 gibt. Denkste, Puppe! Mir kam am Montagnachmittag nur eine derbe Katzenallergie und in den Folgetagen ein paar andere Arbeiten in die Quere. Kurz vor Wochenend und Sonnenschein haue ich jedoch noch mit einem Lächeln in die Tasten. Und das nur in Schlüpper. Die Sonne scheint ja schon.

Eins möchte ich nämlich noch ganz im Ernst los werden! Respekt an die Rumpf-Mannschaft von Blau-Weiß 90 Berlin am vergangenen Samstagnachmittag! Obwohl im Winter einige Leistungsträger zu Tasmania Berlin wechselten und es wirklich nur noch um die Goldene Ananas geht, wurde sich gegen die zweite Mannschaft des F.C. Hansa Rostock mächtig reingehängt. Und nicht nur das! Kurz vor der Pause gingen die Mariendorfer fast mit 1:0 in Führung. Der Ball klatschte an den rechten Pfosten - und den reichlich anwesenden Hansa-Fans stockte kurz der Atem. Ganz im Gegensatz zu Blau-Weiß 90 geht es bei Hansa Rostock II um eine Menge. Zu gern möchte man am Ende der Saison in die Regionalliga Nordost aufsteigen und in der kommenden Spielzeit mal gegen Chemie Leipzig, Lokomotive Leipzig und den BFC Dynamo spielen!

Hansa Rostock II drückte am vergangenen Samstag an der Rathausritze auf dem Kunstrasenplatz ordentlich aufs Tempo, doch tat man sich gegen wacker kämpfende Blau-Weiße wahrlich schwer. In der 70. Minute schaltete allerdings Luca Finn Horn richtig schnell und machte das 1:0 für Rostock. Jubel und etwas Support bei den anwesenden Hansa-Fans. Am Ende waren die drei Punkte in trockenen Tüchern - und wirklich jeder Hansa-Fan, mit dem man ins Gespräch kam, zollte der Heimmannschaft Respekt. Wollen wir mal hoffen, dass die erste Mannschaft des F.C. Hansa Rostock mit einem Abstieg in die 3. Liga den Amateuren am Ende nicht die Party versaut!

Nachdem vor Ort noch ein Bierchen in der Sonne geschlürft wurde, ging es mit der blau-weißen Truppe in die besagte Eckkneipe, in welcher im hinteren Raum die Tische zusammengestellt wurden. Meine Güte, was wurde da mit einem Schlag alles weggepafft. Alte West-Berliner Schule. Am besten „Ernte 23“ und dazu ein „Engelhardt“. Geplant wurde als letztes Highlight der wohl letzten Oberliga-Saison die Auswärtssause zum 1. FC Frankfurt (Oder), die mit einer Schnitzelschlacht in Slubice verbunden wird. Sonderzüge - so munkelt man - werden aus Mariendorf, Spandau und sogar aus Wolfsburg anrollen. West goes East. Na dann man tau! Ich werde mit am Start sein!

Fotos: Marco Bertram

Stadionname:
  • Rathausstraße
Artikel wurde veröffentlicht am
24 März 2023
Spielergebnis:
0:1
Zuschauerzahl:
124
Gästefans
100

Ligen

Inhalt über Liga
Oberliga

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Einer der besten Texte seit langem!!! Save.
R
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G
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WIR SINGEN SCHEISS AMATEURE
WIE KANN MAN DIE ZWEITEN MANNSCHAFTEN SO ABFEIERN!

SCHEISS AMATEURE WIR SINGEN SCHEISS AMATEURE SCHEISS ZWEITE MANNSCHAFTEN
SA
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G
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Scheiss Zwote
Scheiss Zweite Mannschaften
SZ
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G
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G
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Schön verrückte Geschichte!
G
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T
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G
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