Zagłębie Lubin vs. Miedź Legnica: Feuer frei beim niederschlesischen Duell!

Beginnen wir mit der geographischen Verortung der beiden niederschlesischen Städte Lubin - nicht zu verwechseln mit der ostpolnischen Stadt Lublin - und Legnica. Lubin hieß einst Lüben, wurde das erste Mal im Jahre 1155 erwähnt, hat derzeit knapp 72.000 Einwohner und liegt auf einer Linie zwischen Cottbus und Wrocław. Nur 23 Kilometer weiter südlich befindet sich die 100.000-Einwohner-Stadt Legnica (Liegnitz), die bis 1945 die Hauptstadt des Regierungsbezirkes Liegnitz in der preußischen Provinz Schlesien war. Bereits im Jahre 1004 wurde die Stadt das erste Mal urkundlich erwähnt, bekannt wurde die Stadt unter anderen im Zuge der Schlacht bei Liegnitz, bei der am 9. April 1241 ein mongolisches Heer eine polnisch-deutsche Streitmacht besiegte.

Um den Sieg ging es am vergangenen Wochenende auch beim polnischen Erstligaduell Zagłębie Lubin vs. Miedź Legnica. Rund 20 Kilometer Luftlinie - da darf man schon von einem Derby sprechen, wenngleich es halt kein Stadtduell ist. Zum Vergleich: Auf dem Straßenweg sind es von der Alten Försterei über die A113 und A100 zum Berliner Olympiastadion exakt 30,7 Kilometer. 

Zagłębie Lubin wurde am 10. September 1946 gegründet und hat die besonderen Vereinsfarben kupfer-weiß-grün. In den Jahren 1991 und 2007 wurde Zagłębie polnischer Meister, 2005, 2006 und 2014 stand man im polnischen Pokalfinale. Immerhin zehnmal wurde seit 1990 an europäischen Wettbewerben teilgenommen.

Kleinere Brötchen backen musste bislang Miedź Legnica, das 1971 gegründet wurden und die Vereinsfarben blau-rot-grün hat. Nachdem 1992 der polnische Pokal geholt wurde, schied man denkbar knapp im Europapokal der Pokalsieger in der ersten Runde gegen den AS Monaco (0:1 und 0:0) aus. 2018 gelang Miedź Legnica das erste Mal der Sprung in die Ekstraklasa, und nachdem es zwischenzeitlich wieder runter in die I Liga ging, wurde im vergangenen Frühjahr die Rückkehr ins polnische Fußballoberhaus gefeiert.

Aktuell ist Miedź Legnica am Tabellenende zu finden, was jedoch insgesamt 750 Fußballfreunde nicht davon abhielt, mit einem Sonderzug von Legnica nach Lubin zu reisen. Im Gästeblock mit anzutreffen waren 60 Fans von Śląsk Wrocław, 20 Fans von Karkonosze Jelenia Góra und vier Fans von Promień Żary. Im Heimbereich gab es indes Unterstützung von Arka, Odra, Polonia und Zawisza.

Auch wenn die Anfahrt mit dem Zug wahrlich nicht weit war, gab es für die Gästefans einige Probleme mit der Polizei, die Spürhunde für Pyrotechnik einsetzten. Der Support erwies sich als gut, und in der zweiten Halbzeit kamen Fähnchen, Fackeln, Böller und Strobos zum Einsatz. Verbrannt wurden auch einige Materialien von Zagłębie Lubin.

Ebenso gut war der Support in der Heimkurve, in der eine Choreo und ein 60 Meter langes Spruchband zu sehen waren. „Rozne miasta - jedne barwy - jedna pasja“ (verschiedene Städte - eine Farbe - eine Leidenschaft). Zu den drei Blockfahnen gab es Fähnchen, Rauch, Breslauer und andere Pyro-Elemente. Auch hier wurden erbeutete Materialen dem Feuer übergeben.

Auf dem Rasen konnten vor knapp 7.000 Zuschauern die Gastgeber die Oberhand behalten. In der  52. Minute traf Kacper Chodyna nach einem verschossenen Elfmeter zum 1:0, in der 82. Minute legte Jarosław Jach zum 2:0 nach. Den Gästen aus Legnica gelang in der 90. Minute nur noch der Anschlusstreffer, erzielt durch Luciano Narsingh. 

Fotos: Los Misenas

> zur turus-Fotostrecke: weitere Impressionen vom Duell Zagłębie Lubin vs. Miedź Legnica

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