Drei Punkte und 900 Euro – Regensburg liegt uns!

Drei Punkte und 900 Euro – Regensburg liegt uns!

“Wir folgen unserm Club durchs ganze Land…” Was am zurückliegenden Samstag mehrfach durch das Stadion des SSV Jahn Regensburg schallte, sollte für einen Großteil der anwesenden Hansafans mal wieder Programm sein. Knappe 700 Kilometer trennen die Stadien der beiden Vereine. Nicht ganz so weit hatte es eine kleine aber feine Delegation der Mitteldeutschen Reisegruppe, die sich zu ungewohnt entspannter Uhrzeit auf den Weg in Richtung Oberpfalz machte. Für uns bzw. für mich beschränkte sich die Fahrt nämlich auf entspannte 200 Kilometer. 

Kaum am bzw. im Auto angekommen, wurde ich direkt mit einer Wette konfrontiert, die die Sektion Sportwetten auf dem Weg zu unserem Treffpunkt bereits abgeschlossen hatte. Als sie mir stolz erzählten, dass sie auf ein 3:0 für Hansa gesetzt hätten, hatte ich eigentlich nur zwei Fragen: “Wie lange seid ihr schon unterwegs, dass ihr schon so besoffen seid?” und “Wer zur Hölle soll denn so viele Tore machen?”. Die Erklärung, dass wir in der 3. Liga schon mal die Situation hatten, dass wir tabellentechnisch richtig beschissen da standen, dann aus dem Nichts 3:0 in Unterhaching gewonnen haben und das diesmal auf jeden Fall auch so werden wird, überzeugte mich zu diesem Zeitpunkt eher weniger.

In Regensburg angekommen, wurde zur Abwechslung mal kostenneutral geparkt und sich dann zu Fuß auf den Weg in Richtung Stadion gemacht. Zufällig schienen einige andere Fahrzeugbesatzungen denselben Gedanken gehabt zu haben. Die Tatsache, dass das erst bei der Ankunft in Regensburg registriert wurde, sorgte scheinbar für einigen Frust auf Seiten der Sicherheitskräfte, die nun wieder damit glänzten, einzelnen Leuten aus kleineren Gruppen wegen des Klebens von Aufklebern auf den Zeiger zu gehen. Willkommen in Bayern. 

Im Stadion war dann noch genug Zeit, es sich ein bisschen bequem zu machen. Das Wetter zeigte sich dann auch von seiner besten Seite, sodass es im in der prallen Sonne liegenden Block ordentlich warm wurde. Nach dem Motto “Wer zuletzt lacht”, konnte ich mir in kurzen Hosen und T-Shirt entspannt anschauen, wie sich einige kaputt schwitzten, die mich am Morgen noch für meine Kleidungswahl belächelt hatten. Beim Blick auf die Torschüsse, die ich mir mir entspannt und mit reichlich Sonne im Gesicht anschauen konnte, sah das auf jeden Fall schon mal deutlich besser aus, als in der Vorwoche, was nicht nur daran lag, dass nach unten auch einfach kaum noch Spielraum war. 

Dass das ein gutes Omen für die kommenden 90 Minuten sein sollte, zeigte sich dann schon früh im Spiel. Pröger hatte mal wieder einen guten Tag erwischt und den Ball zweimal technisch stark und mit einer ordentlichen Portion Überzeugung in die Maschen gehauen. Mit einer 2:0 Führung und einem recht ansprechenden Auftritt ging es in die Pause und ganz kurz kam mir der Gedanke an die Wette meiner Mitfahrer in den Sinn. Aber bei allem, was man mit Hansa über die Jahre so mitgemacht hat, war auch allen klar, dass mit einem 2:0 zur Pause noch nichts gewonnen war. 

Zu Beginn der zweiten Hälfte war es dann erstmal der Vorsänger im Sitzplatzbereich, der mich mal kurz in den Pöbelmodus versetzte. Mit dem Hinweis “Ey Leute, ihr habt Montag alle frei, also steht jetzt einfach mal auf und gebt Vollgas!”. Auch ein dezenter Hinweis darauf, dass in der kommenden Woche quasi ganz Deutschland einen Feiertag hat, außer die, die dazu verdammt sind, in Berlin zu arbeiten. Herzlichen Dank dafür!

Den Gastgebern merkte man an, dass sie sich nochmal was vorgenommen hatten, doch so wirklich wollte das Spiel nach vorne nicht gelingen. Sollte uns Recht sein und so war es auch irgendwie bezeichnend, dass ein eklatanter Fehlpass im Spielaufbau dann unser drittes Tor des Tages einleitete. Ingelsson, der eigentlich schon kaltgestellt war und scheinbar nur noch den Ball quer legen wollte, schoss irgendwie den erstbesten Gegenspieler an, von dem der Ball dann ins kurze Eck kullerte. 

Während die Stimmung im Gästeblock nun immer gelöster wurde, trafen sich zufällig die Blicke von einem meiner Mitfahrer und mir und mit Handzeichen wurde mir nochmal klargemacht, was auch an der Anzeigetafel zu dem Zeitpunkt groß zu lesen war: Regensburg 0, Hansa 3. Da es dabei blieb, waren vier Leute einfach mal um jeweils 215 Euro reicher. Kann man mal machen. 

Deutlich besser gelaunt, als nach den letzten Spielen wurde dann auch nach kurzer Feierei das Stadion verlassen. Während des Jubels gab's noch kurz Unruhe, weil einer der Ordner der Meinung war, sich an einem unserer Fotografen vergreifen zu müssen. Überragend zu sehen, wie schnell unser Vorstand und Pressesprecherin laufen können. Nachdem die Situation sich dann halbwegs beruhigt hatte, machte man mit einem Klassiker nochmal klar, was man von diesem Bundesland hält und warum man trotzdem immer wieder dorthin fährt… Wir lieben Hansa und hassen Bayern und wir sind die, die immer wieder feiern!

Beim Weg aus dem Block gab's dann auch noch eine kurze, unübersichtliche Situation, aus der ich mich einfach nur fern halten wollte und deswegen nach rechts weggegangen bin. Was im Kopf des Ordners vorging, der mich erst zurückgeschoben und auch beim zweiten Versuch wieder daran hindern wollte, einfach nur zur Seite zu gehen, wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben. Das waren nur zwei Beispiele für einige seltsame Aktionen der Ordner, die an dem Tag nicht ganz so nachvollziehbar waren.

Nicht ganz so nachvollziehbar war auch, was dann auf dem Parkplatz los war. Da war das Motto wahrscheinlich einfach nur, den Leuten auf den Sack zu gehen, die ihre Autos außerhalb des Parkplatzes abgestellt hatten. Auf die Frage einer meiner Mitfahrer, wann es denn endlich losgehen würde, antwortete einer der am Tor postierten Beamten nur mit "Ich versteh kein Ostdeutsch!". Wie schon bei diversen Aktionen im Stadion ließ man sich aber auch hier nicht provozieren, sodass es letztendlich zwar etwas später, aber doch recht entspannt zum Auto und von da in Richtung Heimat ging. 

Es bleibt zu hoffen, dass man bei den wichtigen Spielen gegen die unmittelbaren Konkurrenten, die in den nächsten Wochen anstehen, an die hier gezeigte Leistung anknüpfen kann. Bis dahin bleibt uns nur übrig, was wir sowieso seit Jahren machen: 

Egal, wo du auch spielst, wir sind stets da, geben alles für den FCH!

Fotos: Uwe Busch, Jens

> zur turus-Fotostrecke: F.C. Hansa Rostock

Artikel wurde veröffentlicht am
01 November 2022
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2. Bundesliga

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