Das wirft doch einen Rostocker Seemann nicht um

Das wirft doch einen Rostocker Seemann nicht um

Was fällt uns Hansafans bei "4:0, 2:1, 5:1" ein? Genau, unsere ersten drei Spiele in der Bundesliga-Saison 1991/92. Das erste Heimspiel gewannen wir gegen den 1. FC Nürnberg. Daraufhin schrieb eine Fürther Fußballomi einen Brief an Hansa Rostock, in diesem gratulierte sie zum 4:0-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg und lud gleichzeitig Hansafans zu sich nach Fürth ein. Mit Rosti nahm ich diese Einladung, stellvertretend für alle Hansafans an, und wir übernachteten zwei Nächte in der Wohnung von Frau Hoffmann und ihrem Sohn Toni. Wir wurden dort bewirtet und die Fürther Fußballomi hatte oft Fans verschiedener Gastmannschaffen im Haus. Mit Toni besuchten wir natürlich auch den Ronhof - das Stadion der Spielvereinigung Fürth.

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Mehr als 30 Jahre später spielte Hansa, nach 12 Jahren Unterbrechung, mal wieder am Ronhof. Nur für das Spiel an zu reisen, ist für mich nicht der Sinn eines Auswärtsspieles, sodass wir ein paar Tage in Nürnberg verbrachten. Neben Kellerbier in der Nürnberger Altstadt und Geschichte auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände war natürlich unser Auswärtsspiel das Hauptziel. Viele Hansafans stärkten sich vor dem Spiel noch in den vielen Kneipen in Nürnberg und Fürth, aber pünktlich zum Anpfiff und dem Abspielen unserer Vereinshyme versammelten sich rund 1.500 Hansafans (Freitagabend!) im Gästeblock und zeigten den 8.500 Kleeblättern, wer hier heute Abend gewinnen möge. 

 

"Auswärtssieg!" und "Hurra, hurra, die Rostocker sind da!" war aus dem Gästeblock lautstark zu hören, dazu gab es noch passende Blinklichter. Zudem wurde der Gästeblock mit einer tollen Greif-Blockfahne geschmückt. Auch die Gegenseite wusste mit ihren verschiedenen Spruchbändern zum Thema "für eine traditionelle Eintrittskarte" zu gefallen. Die "Horidos" waren auch gut zu hören, während die restlich Zuschauer eher zurückhaltend wirkten.

 

Hansa begann sehr gut und hatte zwei tolle Chancen durch Hinterseer und Verhoek. In der 20. Minute gingen jedoch die Kleeblätter mit 1:0 in Führung. Toller Schuss aus 16 Metern, Entstehung und Verwertung ähnlich wie vor einer Woche von Paderborn im Ostseestadion gesehen. Zehn Minuten später hielten alle Zuschauer den Atem an, denn Neidhard und Lucoqui stießen mit den Köpfen zusammen und lagen dadurch minutenlang auf dem Boden. Die Sanitäter hatten gut zu tun und zum Glück auch zwei Tragen parat. Es gab teilweise stehenden Applaus der Fürther für unsere beiden verletzten Spieler. Respekt! Damit noch nicht genug, musste Roßbach auch noch verletzt vorzeitig raus. Geht's denn noch schlimmer? 

 

Die zweite Hälfte begann Fürth zurückhaltend, dadurch gelang Fröde der Ausgleich zum 1:1. Nur zwei Minuten später ging Fürth aber wieder in Führung. Ich hasse es auswärts, wenn das Heimpublikum aufschreit und jubelt. Es tut mir weh in meinen Ohren. Hatten wir schon drei Spieler verloren, kam noch in der 62. Minute das vorzeitig Gelb-Rot-Aus aus John Verhoek. 

 

Nun sprach aber wirklich alles gegen uns. Ich glaubte als bekennender Optimist auf unser 2:2. Doch vorher verpasste die Spielvereinigung zum Glück die klare Chance zum 3:1. In der Nachspielzeit herrschte Gewühle im Fürther Strafraum und der Ex-Rostocker Christiansen traf das Bein von einem Rostocker, sodass der Schiedsrichter sofort auf den Punkt zeigte. 

 

Wir sprangen vor den VIPs rum und Malone ("Melone") traf zum 2:2. Wir lagen am Boden und standen wieder auf! Wir hatten sogar noch die Chance zum 3:2! Hinter mir saßen ein paar VIPs, wobei zwei von ihnen mein überschäumender Jubel nicht gefiel. Sie legten südländisches Temperament an den Tag und hatten dazu einen "Smartiemann" bei. Grundlos beschimpften mich beide und ich sagte ihnen, dass sie doch das ganze Spiel nur auf ihre Handys geschaut haben. Beim Rausgehen tauchten sie plötzlich wieder auf und beschimpften mich bis zum Ausgang. Das hatte ich in der Form auch noch nicht erlebt. Aber zum Glück ein Einzelfall, denn alle anderen Franken waren freundlich und höflich zu uns. Genau wie die meisten Hansafans in fremder Umgebung. 

Bericht & Fotos: Heiko Neubert (Fankogge)

> zur turus-Fotostrecke: F.C. Hansa Rostock

> Infos & Kaufmöglichkeit des Hansa-Wälzers "Kaperfahrten - Mit der Kogge durch stürmische See"

 

 

Artikel wurde veröffentlicht am
16 Oktober 2022
Spielergebnis:
2:2
Zuschauerzahl:
10.000
Gästefans
1500

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2. Bundesliga

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