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1. FC Union Berlin vs. RC Celta de Vigo: Marktwert schießt Tore

Ach, diese Spanier! Sie können einem schon die Generalprobe vermiesen. Ein Besuch in Köpenick war seit langem fällig, da versprach das Vorbereitungsspiel gegen Celta Vigo (Real Club Celta de Vigo S.A.D.)  entspannte Fußballbetrachtung. Es sollte was gehen gegen den spanischen "Provinzklub", zwar schon seit 1923 am Leben, aber doch eher eine kleine Nummer und als 17. in der abgelaufenen Saison in Spanien soeben dem Abstieg entronnen. Wie präsentieren sich die Köpenicker zwei Wochen vor dem Abenteuer Bundesliga? Es wurden meine beiden Jungs geschnappt, Tribünenplätze gebucht und an einem gar nicht so warmen Samstagnachmittag die Alte Försterei aufgesucht. 

Hier herrschte Volksfestatmosphäre mit hohem Familienanteil, 80-er Jahre Musik und Bratwurstduft in der Luft. Union von seiner gemütlichen Seite. Von oben schaute es sich entspannt auf das Spielfeld, wo bald darauf Spieler in roten und hellblauen Trikots Aufwärmspielchen vollführten. 

Zum Anpfiff zeigten sich die Elftausend sangesfreudig, ließen es aber im weiteren Verlauf ruhiger angehen. Die Hausherren waren in Halbzeit eins eindeutig das aktivere Team und beherrschten mit zielstrebigem Aufbauspiel nach vorne die flinken Spanier, denen hohe Bälle Schwierigkeiten bereiteten. Ich zählte beste Einschussmöglichkeiten, Pfosten- und Lattentreffer, doch das Tor gelang den raffinierten Blauen nach genialem Pass aus dem Mittelfeld in die Spitze. Dies störte aber auch keinen der Anwesenden.  

Die zweite Halbzeit war die eindeutig schwächere aus Unioner Sicht: Die betrübliche Chancenverwertung hielt an, was Union-Keeper Gikiewicz durch seinen missratenen Pass direkt in die vor ihm kreuzenden Blauen krönte, die mühelos zum 2:0 einschoben. Union versuchte nun das Spiel an sich zu reißen, verschenkte aber weiter Bälle in der Offensive und wurschtelte teilweise mit Regionalliga-Niveau dagegen. Steckte denen das am Vortag ausgetragene, bei Stand von 1:1 in der 70. Minute abgebrochene Trainingsspiel noch in den Knochen? 

Die spielfreudigen Spanier zogen sehenswertes Kurzpassspiel auf und kamen in der 80. Minute nicht unerwartet zum dritten Treffer, Marke unhaltbarer Kopfballtorpedo nach einer Ecke, was auch die kleine spanische Fangemeinde auf der Tribüne in Freude versetzte. Der Abpfiff verhinderte wohl weitere blaue Glücksgefühle, ob die sich dann aber im ersten Heimspiel in „La Liga“ gegen Real Madrid auch einstellen, bleibt abzuwarten. Und Union? Obwohl der Auftritt einen doch etwas ratlos zurückließ, blieben alle ringsherum entspannt. 

Was soll`s, es war halt nur ein Vorbereitungsspiel. Aus der Vielzahl der Neuen fiel positiv der aus Holland geholte Sheraldo Becker auf, der technisch stark und fehlerfrei vorne rechts im Verbund mit Trimmel in den besseren Momenten die Blauen beschäftigte. Neueinkauf Ujah war im Sturmzentrum präsent, machte sich aber durch fehlende Präzision berüchtigt, Defensivmann Schlotterbeck spielte einen soliden Part in der Verteidigung. 

Zum Schluss der Blick ins Programmheft: Der Marktwert von Celta liegt bei 206 Millionen Euro, Union liegt bei, hoppla, 36 Millionen. Böse Vorahnung: Erstgegner RB Leipzig hat laut „transfermarkt.de“ einen Marktwert von, oops, 521 Millionen Euro. Der 1. FC Union Berlin in der 1. Bundesliga? So beginnen wohl Abenteuer.

Bericht: Stefan Gröger

Fotos: Felix

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Union Berlin

 

Artikel wurde veröffentlicht am
09 August 2019
Spielergebnis:
0:3
Zuschauerzahl:
11.000

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